Sascha Ströbel Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Schwierige Suche nach Bewerbern für Gemeinde- und Ortschaftsrat / Freie Bürger planen gemeinsame Liste

Die Kommunalwahl naht, und die Listen-Führer in Schömberg und Schörzingen sind dabei, nach Kandidaten zu suchen. Diese Suche aber ist mühsam. So gibt es viele Räte, die nicht mehr kandidieren werden – darunter Sascha Ströbel und Birgit Kienzler.

Schömberg. Sascha Ströbel, Listenführer der Freien Bürger im Schömberger Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister, gibt unumwunden zu, im Mai nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Er nennt persönliche Gründe für seine Entscheidung, betont aber, "dass mir das Amt als Stadtrat immer noch sehr viel Spaß macht".

Allerdings stelle man sich irgendwann die Frage, ob sich der kommunalpolitische Einsatz, der sehr große Energie erfordere, lohne. Der Stress, gibt Ströbel zu, gehe teilweise schon stark an die Nerven: "Da muss man mal runterkommen." Gleichwohl will er nicht ausschließen, in einigen Jahren vielleicht doch wieder in die Kommunalpolitik zurückzukehren. Weit von sich weist er aber Gerüchte, die besagen, er möchte sich später für das Amt des Bürgermeisters in Schömberg bewerben: "Da sage ich klipp und klar: Davon ist überhaupt nicht die Rede."

Zunächst aber sucht er nun zusammen mit Kerstin Kipp Bewerber für die Liste der Freien Bürger. Einige amtierende Räte hätten schon signalisiert, wieder dabei zu sein, sagt Ströbel, andere würden nicht mehr antreten. "Die Suche nach Kandidaten gestaltet sich schwer." Ihm schwebt nach der Abschaffung der unechten Teilortswahl jedoch vor, eine gemeinsame Liste für Schömberg und Schörzingen aufzustellen: "Das wäre in dieser Situation ja angemessen."

Ähnlich argumentiert Tommy Geiger aus Schörzingen. Er sitzt, wie Ströbel, für die Freien Bürger im Gemeinderat und für die Unabhängigen Bürger im Schörzinger Ortschaftsrat. Für beide Gremien wird er sich wieder bewerben. Da es sehr schwierig sei, Kandidaten zu finden, hält auch er es für sinnvoll, nach der Abschaffung der Teilortswahl eine gemeinsame Liste mit Schörzinger und Schömberger Bürgern für den Gemeinderat aufzustellen. Bislang stehe nur fest, dass sich zwei Räte aus Schörzingen wieder für den Gemeinderat bewerben werden.

Auch in Schörzingen gestalte sich die Suche nach Kandidaten für den Ortschaftsrat nicht einfach. Zudem, so Geiger, würde fast die Hälfte der derzeitigen Räte nicht wieder antreten – darunter auch Ortsvorsteherin Birgit Kienzler. Viele von ihnen hätten aber den Verzicht auf eine erneute Kandidatur schon angekündigt, ehe die Teilortswahl abgeschafft worden sei. So geht Geiger angesichts der neuen Situation davon aus, für den Ortschaftsrat nur noch eine Liste aufzustellen: "Diese sollte aber komplett sein und elf Personen umfassen, also so viele wie das Gremium Sitze hat." Dies sei im Gegensatz zur Wahl 2014 möglich. Damals traten in Schörzingen 14 Kandidaten auf zwei Listen an.

Ob er sich nach dem Rückzug von Birgit Kienzler und bei einem entsprechenden Wahlausgang erneut um das Amt des Ortsvorstehers bewerben will, hat Geiger noch nicht entschieden: "Mit diesem Thema habe ich mich, ehrlich gesagt, noch gar nicht befasst", bekennt er: "Da muss man mal abwarten", erinnert er an die Wahl von vor vier Jahren, bei der er gegen Kienzler kandidiert hatte.

Birgit Kienzler, die damals mit sieben zu vier Stimmen zur Ortsvorsteherin gewählt worden war, hat nun ebenfalls ihren Rückzug aus der Kommunalpolitik angekündigt. Als Hauptgrund für diesen Schritt nennt die 52-jährige Zahntechnikerin die zunehmende berufliche Belastung, die es ihr kaum mehr erlaube, flexibel auf die Anforderungen des Ehrenamts zu reagieren, das zeitintensiv sei.

Dass der Schömberger Gemeinderat entgegen des Mehheitsvotums des Ortschaftsrats die unechte Teilortswahl abgeschafft habe, nennt sie zwar "ärgerlich", habe für ihre Entscheidung, die schon länger feststehe, jedoch nicht den Ausschlag gegeben. Auch nicht, dass im Ortschaftsrat in jüngster Zeit "nicht alles rund gelaufen ist".

Die Stadtverwaltung und ihre Ratskollegen habe sie über ihren Schritt frühzeitig informiert, "der für mich der richtige ist".