Abwasser: Kanalnetz von Schömberg untersucht / Mittel sollen in Etats der nächsten Jahre eingestellt werden
Von Wolfgang Krokauer
Das Kanalnetz von Schömberg ist eingehend untersucht worden. Dabei wurden erhebliche Schäden festgestellt. Um die größten zu beseitigen, muss die Gemeinde nach belastbaren Schätzungen in den nächsten Jahren fast 4,7 Millionen Euro investieren.
Schömberg. Bei den Untersuchungen wurden 48,3 des 55,5 Kilometer langen Netzes unter die Lupe genommen. Die Differenz ergibt sich daraus, dass vorhandene Abwassersammlerabschnitte aus technischen Gründen nicht untersucht werden konnten. Zu dieser Untersuchung ist die Gemeinde nach der Eigenkontrollverordnung verpflichtet.
Mit der Umsetzung hatte der Gemeinderat das Ingenieurbüro Weber aus Pforzheim beauftragt. Inzwischen hat die Firma Beyerle aus Kleingartach die Kanalreinigungs und -inspektionsarbeiten erledigt.
Ergebnisse zunächst "sehr erschreckend"
In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt wurden die Ergebnisse vorgestellt. In der Vorlage der Verwaltung wird eingeräumt, dass die Ergebnisse zunächst "sehr erschreckend" wirken. "Das Kanalnetz in Schömberg ist jedoch damit keinesfalls eine Ausnahme, vielmehr besteht bei anderen Kommunen ein ähnlicher Sanierungsbedarf", heißt es in der Vorlage.
In der Sitzung stellte Diplomingenieur Ralf Bischoff vom Ingenieurbüro Weber die Ergebnisse vor und zeigte Bilder über das Ausmaß der Schäden. Dabei werden die Kanäle in verschiedene Zustandsklassen eingeteilt.
Bei der Klasse 0 muss sofort gehandelt werden. In diesem Fall gab es bereits Einstürze. Die Konstruktion ist zerstört. Es existieren Rohrbrüche. Wandungen fehlen. Die festen Ablagerungen sind größer als 50 Prozent des Querschnitts.
Bei der Klasse 1 ist es nicht ganz so schlimm. Trotzdem muss kurzfristig gehandelt werden. So ist unter anderem eindringendes Grundwasser sichtbar. Zudem ist der Austritt von Wasser zu sehen.
Mittelfristig gehandelt werden muss bei der Zustandsklasse 2. In diesem Fall ist Feuchtigkeit zu sehen. Es gibt Risse mit einer Breite zwischen 0,5 und zwei Millimeter.
Langfristig gehandelt werden muss bei Klasse drei. Dabei geht es um unsachgemäß hergestellte Seitenanschlüsse sowie Risse mit einer Breite zwischen 0,5 und zwei Millimeter. Nicht gehandelt werden muss im Falle der Klasse 4, da nur geringfügige Schäden vorhanden sind. Schadensfreie Haltungen und Schächte werden der Zustandsklasse 5 zugeordnet.
Um alle Schäden der Klassen 0 und 1 zu beseitigen, muss die Gemeinde fast 4,7 Millionen Euro investieren. Dabei wurde die Mitsanierung kleiner Schäden der Klassen 2 bis 4 mit berücksichtigt. Bischoff versicherte in der Ausschusssitzung, dass es sich um belastbare Zahlen handele: "Es ist aber keine Kostenberechnung." Er fügte hinzu: "Irgendwo muss man beginnen."
Letztendlich empfahl der Ausschuss dem Gemeinderat, die Ergebnisse mit dem Landratsamt zu besprechen. Die Haushaltsmittel müssen dann in den Haushalten ab 2017 bereitgestellt werden.