Gemeinsam mit den Kindern befüllte Bürgermeister Matthias Leyn die Zeitkapsel, die in eine Wand des neuen Kindergarten eingemauert wurde. Fotos: Kunert Foto: Schwarzwälder Bote

Eulenbächle: Zeitkapsel für Kindergarten eingemauert / Rohbau entsteht "im irrsinnigen Tempo"

Wenn die Schömberger "Tintenfässle" unterwegs sind, gibt es eigentlich immer ein großes Hallo. Die Fünf- bis Sechsjährigen sind die Großen im Schömberger Kindergarten Eulenbächle. Und wurden nun gebraucht, um eine Zeitkapsel für "ihren" neuen Kindergarten zu füllen.

Schömberg. Wirklich toll war das Wetter an diesem Morgen nicht. Grauer Himmel – dazu mal mehr, mal weniger Nieselregen. Aber: Was so ein echtes "Tintenfässle" ist, weiß sich mit Regenhose, Gummistiefel und vernünftiger Mütze dagegen zu wappnen. Da waren die Schömberger Honoratioren von Gemeinderat und Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister Matthias Leyn an der Spitze schon eher unsachgemäß gekleidet bei diesem doch auch feuchten, aber trotzdem – dank der Kinder und ihrer Kindergartenleiterin Stephanie Müller – wirklich fröhlichen Ereignis.

Erste Aufgabe für die Kinder: All die mitgebrachten Schätze in die – wie sich zeigen sollte – viel zu enge Zeitkapsel zu stopfen. Auch die war von den Kleinen mit bunten Schmuckpapier gestaltet worden. Eine aktuelle Ausgabe des Schwarzwälder Boten gehörte dazu, Fotos von allen Kindern des Eulenbächle und den Erzieherinnen. Auch noch eines von allen Beteiligten, mit der Sofortbild-Kamera gemacht – "echt magisch", fanden die Kinder. Dazu eine geformte Kugel aus Ton, weil die Kids mit dem so gerne arbeiten. Und eine Plüsch-Eule – natürlich des Namens wegen. Schließlich – ein "running Gag", wie Kindergartenleiterin Müller lachend erklärte – musste auch noch reichlich, wirklich reichlich Glitzer in das vorbereitete Stahlrohr. Den man anschließend tagelang nicht mehr von den Fingern, aus der Kleidung und von Stellen, die man an sich noch gar nicht kannte, wieder entfernt bekommt. Das Eulenbächle sei berüchtigt für diesen Glitzer, erzählt Müller – bei Eltern, Reinigungskräften und jetzt auch den Mitgliedern des Gemeinderats. Die sich aber tapfer und ebenfalls lachend am Auffüllen der Zeitkapsel mit eben diesem Glitzer beteiligten. Und anschließend, wie alle anderen, ebenfalls mit dem Glitzer überall an sich zu kämpfen hatten.

Als letztes durfte Schömbergs Kämmerer Ralf Busse noch "ein bisschen Kleingeld" aus dem Gemeindehaushalt in die Zeitkapsel hinein klimpern (Kommentar Müller: "Scheine wären uns lieber gewesen"), bevor Bürgermeister Leyn das von Langenbrands Ortsvorsteher Helmut Schray fachmännische versiegelte Stahlrohr in einer vorbereiteten Wand im künftigen Flur des Kindergarten-Neubaus einmauerte. "Ein weiterer Meilenstein", wie Leyn zuvor in einer kurzen Ansprache konstatierte. Mit dem auch symbolisch "der Grundstein für die künftige Betreuungsarbeit in Schömberg" gelegt werden solle. Denn wirklich üblich sei der Einbau solcher Zeitkapseln als Grundstein hierzulande ja eigentlich nicht. Aber in Schömberg sei man halt wirklich stolz auf den künftigen Kindergarten samt Familienzentrum. Und wolle mit der kleinen Zeremonie auch deutlich zeigen, wie wichtig diese Entscheidung für Kommune und Gemeinderat gewesen sei.

Insgesamt 1500 Quadratmeter Nutzfläche

Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass – nach dem offiziellen Spatenstich für den (eigentlich riesigen ) Neubau im vergangenen Mai – das mit dem Rohbau beauftragte Unternehmen bisher ein "irrsinniges Tempo" (Zitat Architekt Joachim Reible; mit Architekt-Partner Heinz-Martin Herrling für den Bau verantwortlich) vorgelegt habe. Sodass man wirklich guter Dinge sei, den Bau wie geplant bis zum Sommer nächsten Jahres bezugsfertig zu bekommen. Die Daten dazu: Auf 3000 Quadratmetern Grundfläche (plus weitere, angrenzende, mit nutzbare Flächen) entsteht das Gebäude auf rund 750 Quadratmetern Grund- und später insgesamt 1500 Quadratmetern gesamter Nutzfläche auf zwei Etagen – wovon 200 Quadratmeter für das Familienzentrum vorgesehen sind, der Rest für insgesamt sechs Kindergartengruppen mit bis zu 90 Kinder.

Sollten es noch mehr Kinder werden, die künftig im Eulenbächle untergebracht werden müssten, gibt es Reserveflächen für eine weitere Gruppe und bis zu 20 weitere Kinder – also 110 Kinder insgesamt. Zum Vergleich: Aktuell werden im bestehenden, mehr als 50 Jahre alten Gebäude des Kindergartens Eulenbächle in der Talstraße insgesamt 77 Kinder in den unterschiedlichen Altersgruppen betreut. Veranschlagt ist der Neubau mit Gesamtkosten von rund 3,99 Millionen Euro, wobei die Kommune mit einer Förderung von 1,7 Millionen Euro aus verschiedenen Töpfen des Landes und des Bundes rechnet.