Die neue Kindertagesstätte an der Brunnenstraße in Schömberg kostet nach dem derzeitigen Stand 4,7 Millionen Euro. Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Der Gemeinderat von Schömberg verabschiedet einstimmig Haushalt für 2020

Rund 20 Millionen Euro investiert die Gemeinde Schömberg in ihre wichtigsten Projekte. Der größte Brocken ist die neue Sporthalle. Nach den derzeitigen Planungen soll sie acht Millionen Euro kosten. Der Gemeinderat ist sich einig, dass sie notwendig ist. In seiner Sitzung am Dienstagabend verabschiedete das Gremium einstimmig den Haushalt für 2020.

Schömberg. Dabei ist es mehr als fraglich, ob es bei den acht Millionen Euro für die Sporthalle bleibt. Gemeinderätin Susanne Ring von der Fraktion Mensch, Umwelt, Zukunft (MUZ) brachte in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend für ihre Fraktion den Eintrag ein, beim Bau der Sporthalle auf Nachhaltigkeit zu achten und die Folgekosten des Gebäudes im Auge zu behalten. So könnte ein Holzbau entstehen und auf dem Dach eine Fotovoltaikanlage errichtet werden.

Mit Blick auf die Sporthalle hatte Bürgermeister Matthias Leyn schon bei der Einbringung des Haushalts in der Januar-Sitzung eingeräumt, dass es angesichts der ständig steigenden Baukosten sehr schwierig geworden sei, Kostenschätzungen für ein Projekt aufzustellen und fortzuschreiben, insbesondere, wenn es sich über ein Kalenderjahr hinauszieht.

Ein aktuelles Beispiel ist der Neubau die Kindertagesstätte "Am Eulenbächle" mit angeschlossenem Familienzentrum an der Brunnenstraße. Dort sollen 110 Kinder betreut werden. Noch im Sommer des vergangenen Jahres ging die Gemeindeverwaltung davon aus, dass die Ausgaben unter vier Millionen Euro bleiben könnten. Inzwischen liegen die Kosten bei rund 4,7 Millionen Euro. Nach Auskunft von Architekt Joachim Raible Ende des vergangenen Jahres führte unter anderem der Abtransport von kontaminiertem Material zu einer Kostensteigerung. Der Gemeinderat vergab am Dienstagabend wieder einige Aufträge für den Kindergarten für fast 130 000 Euro. Die Bodenbelagsarbeiten kosten rund 47 000, die Fliesenarbeiten knapp 54 000 und die Schreinerarbeiten 28 000 Euro.

Für die Erweiterung und Sanierung der Ludwig-Uhland-Schule rechnet Schömberg mit Kosten in Höhe von 3,7 Millionen Euro. Der Ausbau des schnellen Internets gerade in einzelnen Ortsteilen wie Bieselsberg kostet 3,2 Millionen Euro.

Aussichtsturm soll im Herbst eröffnet werden

Ebenfalls 3,2 Millionen Euro gibt die Gemeinde für den neuen Turm "Himmelsglück" aus. Geplant waren zunächst 2,5 Millionen Euro. Trotz des Zuschusses vom Land in Höhe von 1,235 Millionen Euro betrachten manche Bürger das Projekt nach wie vor skeptisch. Roland Helber, einer der Hauptkritiker des Vorhabens, vor allem wegen seiner Finanzierung, meldete sich auch am Dienstagabend in der Bürgerfragestunde wieder zu Wort. Er mahnte ein "nachvollziehbares Finanzierungskonzept" an. Schultes Leyn sagte, dass dies bereits erledigt worden sei. Er verwies darauf, dass die Aufträge für 3,2 Millionen Euro vergeben seien. Der Bürgermeister geht von einer Eröffnung des Turmes im Herbst aus.

Gerold Kraft, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Wählervereinigung, sagte am Dienstagabend, dass er den angedachten Eröffnungstermin im Herbst für sportlich aber machbar hält. Die beiden Investoren Michael und Jürgen Wernecke wollen am Turm zwei Rutschen, eine Fly-Line und einen Flying Fox, bauen. Dazu müssen aber noch Gutachten erstellt werden.

Außerdem baut die Kommune rund um den Aussichtsturm einen Pfad mit verschiedenen Stationen. Garten- und Landschaftsarchitekt Fritz Kusterer, Geschäftsführer der werkgruppe gruen in Bad Liebenzell, stellte am Dienstagabend das Projekt vor. Er rechnet mit Kosten in Höhe von 270 000 Euro. Marina Moser, Leiterin der Touristik und Kur (TuK), teilte am Mittwoch auf Nachfrage unserer Zeitung mit, dass die Gemeinde für diesen Pfad beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord einen Förderantrag gestellt hat. Die Gemeinde hofft auf 144 000 Euro. Sobald der Zuschuss komme, könne das Projekt verwirklicht werden.

In der Gemeinderatssitzung bezeichnete Andreas Karcher von der MUZ den Turm als "Hoffnungsträger für das Standbein Tourismus und Fremdenverkehr unserer Gemeinde". Wichtig sind für ihn zusätzliche Angebote wie zum Beispiel ein "Erlebnisgolfplatz" im Kurpark. Wie Ulrike Mayrhofer von der CDU hofft Karcher, dass dadurch das gastronomische Angebot wieder größer wird.

In den vergangenen Jahren gelang es den Schömberger Gemeinderäten, den Haushalt zu festigen. Doch obacht! Der Etat 2020 schließt im Ergebnishaushalt (laufender Betrieb) mit einem Minus von rund 500 000 Euro. Das bedeutet, dass die Gemeinde von der Substanz lebt. Das gab Kämmerer Ralf Busse in seiner Einführung zum Haushalt offen zu. Auch einige Gemeinderäte spüren, dass es mit der Hochkonjunktur bald zu Ende sein könnte. Gleichzeitig will die Kommune in den nächsten Jahren einige große Projekte stemmen. Allen voran die Sporthalle, die nach den derzeitigen Schätzungen rund acht Millionen Euro kosten soll. Es ist unwahrscheinlich, dass es dabei bleibt. Gleichzeitig drücken hohe Personalkosten. Es ist daher richtig, dass die CDU eine Haushaltsstrukturkommission fordert. Sie soll verhindern, dass Schömberg von den Kosten überrollt wird.