So sah es am Tag danach auf der Charlottenhöhe aus. Foto: Wolfgang Krokauer

"Dummer-Jungen-Streich" steckt hinter Detonationen. Mehrere "Polenböller" gezündet.

Schömberg - Was steckt hinter den lauten Explosionen in einer ehemaligen Heilanstalt in Schömberg am Mittwochabend? Laut Polizei lediglich ein "Dummerjungenstreich". So sollen drei junge Männer in dem Gebäude mehrere Polenböller gezündet haben. Die drei mutmaßlichen Täter wurden festgenommen. 

Ein Rückblick auf die Geschehnisse: Passanten wurden am Mittwochabend gegen 19 Uhr von zwei lauten Explosionen in der einstigen Heilanstalt Charlottenhöhe aufgeschreckt. Die Passanten beobachteten noch, wie sich drei Personen mit zwei Fahrzeugen schnell vom Gebäude entfernten. Feuerwehr und Polizei wurden alarmiert.

Trümmerteile und Glasscherben

Die Feuerwehr stellte bei einer ersten Lageerkundung Trümmerteile und Glasscherben in einem Radius von rund 50 Metern um die Charlottenhöhe herum fest. Daraufhin wurde beschlossen, dass die Einsatzkräfte das Gebäude vorerst nicht betreten. Schließlich war nicht auszuschließen, dass sich weitere Sprengsätze im Gebäude befinden. 

Die Umgebung und der Gefahrenbereich wurden abgesichert. Während die Feuerwehr die ehemalige Heilanstalt durch die Fenster über die außenliegende Rettungstreppe in Augenschein nahm, nahm die Polizei nahe Calmbach einen 17-Jährigen, einen 20-Jährigen und einen 21-Jährigen fest. Auf sie passte die Täterbeschreibung der Zeugen. 

Die Polizei entschloss sich, Sprengstoff-Spezialisten anzufordern. Um jedwede Gefährdung von Dritten auszuschließen, wurden an den beiden Zugangsstraßen zur Charlottenhöhe Zugangskontrollen eingerichtet. Zudem wurden vorsorglich die SEG (Schnelleinsatzgruppe) Schömberg und die SEG Calw sowie der Rettungsdienst alarmiert. Gegen 21.30 Uhr trafen die angeforderten Spezialkräfte ein. Zusammen mit einem Trupp der Feuerwehr wurde das Gebäude abgesucht.

Trio räumt nach und nach Tat ein

Indes gab das festgenomme Trio nach anfänglichem Zögern zu, in dem unbewohnten Gebäude drei sogenannte "Polenböller" gezündet zu haben. Einen davon in einer Toilettenschüssel, was eine besonders ohrenbetäubende Detonation auslöste. Nachdem die Durchsuchung der Wohnungen der jungen Männer nicht zum Auffinden von weiterem Sprengmaterial führte, räumte das Trio dann noch ein, acht weitere "Polenböller" im Gebäude deponiert, aber noch nicht gezündet zu haben. Die Böller wurden später entdeckt. Die Heranwachsenden werden nun wegen eines Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz angezeigt.

Immer wieder verschaffen sich Personen Zugang zur Charlottenhöhe 

Die Polizei erhält immer wieder Hinweise, dass sich Personen verbotenerweise Zugang zur Charlottenhöhe verschaffen. Da es sich um ein Privatgelände handelt, ist es verboten, das Anwesen zu betreten. Unbefugte erwartet eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. Zudem begibt sich laut Polizei jeder, der das Gebäude betritt, aufgrund der Baufälligkeit in Gefahr. Aus diesem Grund will die Polizei auch zukünftig ein Auge auf das Anwesen haben und regelmäßig eine Streife vorbeischicken. 

Großaufgebot an Rettungskräften im Einsatz

Im Einsatz war die Feuerwehr Schömberg mit sechs Fahrzeugen und rund 30 Einsatzkräften. Unterstützung leistete beim Absperren der Zufahrtsstraße aus Richtung Calmbach die Abteilung Calmbach der Feuerwehr Bad Wildbad mit zwei Fahrzeugen und acht Einsatzkräften. Vor Ort waren auch die Helfer des Roten Kreuzes mit sechs Fahrzeugen und etwa 30 Personen, darunter auch der Organisatorische Leiter Rettungsdienst und der leitende Notarzt. 

Der Einsatz war gegen 22.30 Uhr beendet.