Ein Erfolg war die erste Schömberger Wanderlesung mit dem TV-Moderator und Comedian Pierre M. Krause. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Wanderlesung mit Pierre M. Krause / Anekdotenhafte Kurzgeschichten vorgetragen / Most zum Abschluss

Von Axel H. Kunert

Schömberg. Das Gesicht kennt man aus dem Fernsehen: Pierre M. Krause. Wöchentlich moderiert er die SWR3-latenight. Am Samstag war er in Schömberg, zu einer Lesung – wie er dachte. Doch diese Lesung war besonders, sollte sie doch während einer Wanderung in die Wälder rund um Schömberg stattfinden.

Und das war Moderator, Humorist, Schauspieler und seit dem vergangenen Jahr auch Buchautor Krause erst einmal nicht geheuer – denn was er vor allem fürchtet, sind die Auswirkungen seines Heuschnupfens. So dachte er erst einmal (scherzhaft, natürlich) an einen Racheakt einer kleinen Schwarzwald-Gemeinde – denn eine solche nimmt der Fernsehmann in seinem ersten Buch "Hier kann man gut sitzen" mit einer gehörigen Portion Satire aufs Korn.

Und Krause lüftete in Schömberg auch das bisherige große Geheimnis, um welches reale Dorf es sich in seinem Buch handelt: Neuweier, einem Ortsteil von Baden-Baden, wo Krause bis zum vergangenen Jahr tatsächlich auch lebte. Mit scharfem Blick und kritischer Feder porträtiert er die (realen) Menschen in diesem Dorf und ihre Marotten, auch wenn die Geschichten, die er erzähle, fast vollständig frei erfunden seien. Wie jene von der alten, schwerhörigen, aber allwissenden Nachbarin Huber, die Krause in Kriminalroman-Manier als bestorganisierte Stasi-Agentin beschreibt.

Mit jeder Etappe der rund dreistündigen Wanderung trug Krause, der heute – sicherheitshalber – "weit ab von Neuweier" in Karlsruhe lebt, eine dieser anekdotenhaften Kurzgeschichten vor; sehr zur Freude seines Publikums, das teilweise von weit her zu diesem Ereignis angereist war.

Und damit sich die bunte Truppe im Wald nicht verlaufen konnte, sondern stattdessen einmal die schönsten und ruhigsten Plätzchen rund um Schömberg zu sehen bekam, war Schwarzwald-Guide Jürgen Rust als Wanderführer mit dabei, der mit Hintergründigem zur Natur in diesem Naturreservat das Erlebnis an diesem Nachmittag abrundete. Ziel der Wanderung war schließlich die Bühlerhofhütte, wo es neben der Abschlusslesung durch Autor Krause auch noch deftiges Brot mit Schwarzwälder Schinken und Rusts selbst gemachten Apfelmost in rauen Mengen gab. Und hier zeigte Autor Krause, dass er eben auch ein begnadeter Schauspieler und Stand-up-Comedian ist, als er den 30. Geburtstag des Orts-Bankers (von Neuweier) als seinen ganz persönlichen Horror-Trip als Volltrunkener durch ein Hightech-Badezimmer beschreibt. Sein Publikum klebte förmlich an den Lippen von Pierre M. Krause, der diese Sympathie und den abschließenden großen Applaus in vollen Zügen genoss.

So fiel es Krause sichtlich schwer, sich von Schömberg und seinen Menschen wieder loszureißen. Obwohl er längst zu seinem nächsten Aufnahme-Termin nach Köln hätte losfahren müssen, saß er für immer noch ein Foto mit ja auch jedem seiner Mitwanderer Modell. Und ließ es sich nicht nehmen, mit Schömbergs Touristik-Chefin Christina Lennhof, die diese Idee zu dieser Wanderlesung hatte, gleich einen Nachfolgetermin im nächsten Jahr zu verhandeln.