Jolanta Gaj-Adam vor ihrem Bild, das eine blaue Frau zeigt. Foto: Kugele Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Ausstellung der Werke von Jolanta Gaj-Adam noch bis 7. Juli zu sehen / Experimente mit Ölfarben

Schömberg. Interessierte haben eine Vernissage der Künstlerin Jolanta Gaj-Adam genossen. Der Schömberger Heimat- und Geschichtsverein stellte im Haus Bühler Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Ausstellung "Zaubergarten" läuft noch bis zum 7. Juli. Immer sonntags ist das Haus Bühler, in dem sich auch das Heimatmuseum befindet, von 14 bis 17 Uhr für das Publikum geöffnet.

Der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Dieter Wiedenmann, eröffnete mit einer Laudatio auf die Künstlerin die Vernissage. Mit einer kurzen Beschreibung ihres Werdegangs führte er zur Entstehung des Namens "Der Zaubergarten" aus, dass die Inspiration für die Blumenbilder vermutlich durch den Garten der Großeltern entstanden sein müsse. Auch sei es wohl der Wunsch, die vergängliche Schönheit der Blüten festzuhalten.

Die Ausstellung bietet vier thematisch geordnete Räume. Den Anfang bildet ein Blütenmeer. Mehrere Stillleben von Blumen erfüllen den Raum mit einer vielfältigen Farbenpracht. Das zweite Zimmer erzählt von Jolanta Gaj-Adams Zeit in Spanien, wo sie zwei Jahre lebte. Mallorquinische Landschaften zaubern in warmen Farben mediterranes Flair in das Haus Bühler. Doch niemals treten Menschen in die Natur ein. Als zu fremd empfindet die Malerin den Menschen in der Natur.

Im dritten Raum wird der Betrachter emotional berührt durch das Thema Beziehungen. Über Frauen, Männer und Kinder drückt die Künstlerin die verschiedenen Gefühle in Beziehungen aus. Die Farbgebung ist kräftig, die Konturen klar.

Im letzten Raum hängen kreativ umgesetzte weibliche Akte. Die Frauen auf ihren Bildern wirken zart und verletzlich. Eine blaue Frau mit Fruchtbarkeitssymbolik sticht heraus. Ein Torso aus Ton rundet die Ausstellung ab.

Das Arbeiten mit Ton ist neu für Jolanta Gaj-Adam. Begeistert beschreibt sie, wie das weiche Material bei der Entstehung der Skulpturen mitarbeitet. In der Waldorfschule in Pforzheim hat sie ein Ton-Atelier gefunden. Bislang malte sie ausschließlich in Öl auf Leinwand. Ihre Ölfarben und die hochwertigen Pinsel haben ihren Preis. Der Verkaufspreis der Bilder sollte aber auch noch den künstlerischen Aspekt berücksichtigen. Wichtig, meinte sie, sei ihr aber vor allem ihr Gemälde in guten Händen zu wissen. Die Wertschätzung ihrer Kunst steht für sie im Vordergrund. Sie schwärmt vom Werden ihrer Bilder, vom Malen an sich. Immer wieder geht sie tagsüber an dem gerade aktuellen Bild vorbei und treibt den Prozess voran. Jedes Bild ist eine Entwicklung. So fällt auch eine chronologische Entwicklung über die Jahre auf. Der Ausdruck ihrer Kunst veränderte sich. Das ist auch nicht verwunderlich, betrachtet man die oft elementaren Veränderungen im Leben der Künstlerin.

Dörfliche Strukturen

1963 in Breslau geboren, erfährt sie durch die dörflichen Strukturen im Ort, in dem ihre Großeltern lebten, zunächst Geborgenheit und eine Rückzugsmöglichkeit. Die Großmutter war eine begnadete Geschichtenerzählerin, was Jolanta Gaj-Adam zu einer Traumwelt verhalf. Diese Welt benötigte sie später als Jugendliche und junge Erwachsene in einem unmenschlichen Regime. Viele ihrer Freunde waren depressiv wegen der Perspektivlosigkeit des Landes.

Schon in der Schulzeit experimentierte sie mit Ölfarben. Auch während ihres Studiums der Elektrotechnik begleitete sie die Malerei. 1989 zog Jolanta Gaj-Adam um nach Deutschland, wo sie in Pforzheim ihren Mann kennenlernte, mit dem sie eine Familie gründete und heute das Café-Restaurant Bellevue in Pforzheim führt. Hier stellt sie ebenfalls ihre Bilder aus. Auch hat sie ein Album herausgegeben. "Am Waldrand" ist eine Retrospektive ihres Schaffens von 1991 bis heute.

Weitere Informationen gibt es unter jogaja-art.com.