Bauamtsleiter wirft bei Bürgermeisterwahl seinen Hut in den Ring
Von Steffi Stocker
Schömberg. Die Gerüchteküche brodelte schon geraume Zeit. Jetzt ist es amtlich: Matthias Leyn, Bauamtsleiter der Gemeinde Schömberg bewirbt sich um das Amt des Bürgermeisters in der Glücksgemeinde.
Reiflich überlegt hat sich der verheiratete 38-jährige Familienvater diesen Schritt. "In den vergangenen Tagen und Wochen wurde ich mehrfach dazu aufgefordert, meinen Hut in den Ring zu werfen", ließ Leyn in einer Pressemitteilung wissen. Rücksprachen in der Familie, dem persönlichen Umfeld und bei beruflichen Weggefährten hätten ihn darin zusätzlich bestärkt.
"Mit meiner Bewerbung will ich den Menschen in Schömberg eine kompetente Alternative bieten und gleichzeitig dazu beitragen, die Gemeinde zusammenzuführen", stellte der Verwaltungsfachmann aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre fest. Jüngst hätten verschiedene Themen, wie beispielsweise die Neue Mitte oder auch Windkraft in einer Art und Weise polarisiert, die nicht nur er für die Gemeinde bedauere.
Seit seinem Studienabschluss vor zwölf Jahren arbeitet Leyn in der Gemeindeverwaltung Schömbergs. Er war zunächst stellvertretender Bauamtsleiter. 2008 übernahm er dessen Leitung. "In dieser Zeit sammelte ich die notwendige fachliche und persönliche Erfahrung als Führungskraft", sagte er.
Obgleich er CDU-Mitglied sei, kandidiere er als unabhängiger Bewerber, fühle er sich doch allen Schömbergern verpflichtet. "Schömberg ist eine tolle Gemeinde, aus der wir gemeinsam noch mehr heraus holen können", ist er überzeugt. Die Arbeit in der Gemeinde und mit den Bürgern mache ihm bis heute großen Spaß.
Viele kannten Leyn überdies bis vor drei Jahren als Vorsitzenden der DRK-Ortsgruppe, in der er heute noch als Kassenprüfer zur Verfügung steht.
Als Verwaltungschef wolle er die Interessen aller Bürger vertreten, sagte Leyn. "Die Stellung des Bürgermeisters ist auf Kooperation mit allen im Gemeinderat und in der Gemeinde vertretenen Kräften ausgerichtet", verdeutlichte Leyn sein Verständnis dieses Amtes.
"Ziel muss es jetzt sein, Impulse zu setzen, um die Entwicklung Schömbergs gemeinsam voranzubringen", sagte er. Dabei lenkt er den Blick zum Beispiel auf die Weiterentwicklung der Ortsteile, die er im Zusammenwirken mit der Bevölkerung auf die Bedürfnisse der kommenden Jahre ausrichten möchte.
Der 1976 in Merseburg geborene Diplom-Verwaltungswirt (FH) studierte nach dem Abitur in Baden-Baden und seinem Wehrdienst in Horb am Neckar an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl. Er schloss das Studium 2002 erfolgreich ab. Seine Freizeit verbringt er besonders gerne mit seiner Frau und den beiden Kindern Emily (acht Jahre) sowie dem fünfjährigen Jonas. Ab und zu lässt er bei einem interessanten Buch die Seele baumeln.
Von Wolfgang Krokauer
Konkurrenz belebt das Geschäft – und die Demokratie. Das gilt besonders für Bürgermeisterwahlen. Deshalb ist es gut, dass neben Amtsinhaberin Bettina Mettler ein zweiter Kandidat, Bauamtsleiter Matthias Leyn, antritt. Er ist durchaus ernst zu nehmen. Schließlich kennt er als ehemaliger Vorsitzender der DRK-Ortsgruppe nicht nur die Gemeinde, sondern als Bauamtsleiter auch die Verwaltung. Der Wahlkampf verspricht vor diesem Hintergrund spannend zu werden, zumal möglicherweise ein dritter Kandidat hinzukommt. Hoffentlich artet er nicht in einer Schlammschlacht aus. Schließlich gibt es in Schömberg schon jetzt genug Grabenkämpfe. Das neue Gemeindeoberhaupt, wer auch immer es am Ende sein wird, hat ohnehin genug mit den Problemen der Kommune zu kämpfen, in der das Tafelsilber aufgebraucht ist. Gefragt ist vor allem Moderieren.
(wk). Schömbergs Bürgermeisterin Bettina Mettler erfuhr gestern Nachmittag von unserer Zeitung über die Kandidatur von Bauamtsleiter Matthias Leyn. Sie habe aber gerüchteweise von dessen Absicht gehört. Mettler hätte sich jedoch von Leyn gewünscht, dass er sie in einem Vier-Augen-Gespräch über seine Kandidatur informiert. Dass dies nicht geschehen sei, bezeichnete sie als befremdlich. Sie werde weiter mit ihm zusammenarbeiten, sagte Mettler. Schließlich gelte es, noch viel abzuarbeiten. Mettler wäre aber nicht überrascht, wenn es im Wahlkampf von der einen oder anderen Seite unsachlich werde, sagte sie auf Nachfrage. Sie selbst sehe einen Wahlkampf sportlich. Es gehe auch nach dem Urnengang weiter.