Imker wie Karl Bächle aus Hausen am Tann, der hier im Sommer seine bei Isingen aufgestellten Bienenvölker begutachtet, haben ein ungewöhnliches Jahr hinter sich gebracht. Foto: Schnurr

Imker haben ungewöhhnliches Jahr hinter sich. Lange Kälte bremst Entwicklung der fleißigen Insektenvölker.

Schömberg - Es war "ein Bienenjahr wie kein anderes in den vergangenen 25 Jahren, in denen ich in der Imkerei tätig bin", sagt Adolf Faulhaber. Der Vorsitzende des Bezirksimkervereins Schömberg gab auf Frage des Schwarzwälder Boten einen Jahresüberblick aus Sicht der Honigbienenhalter.

Der lange, bis in den April reichende Winter habe die Entwicklung der fleißigen Insektenvölker stark gebremst. Durch die sehr lange Winterruhe zehrten viele Bienen die Wintervorräte an Futter auf. Die Imker waren deshalb gezwungen, den Völkern eingelagerten Honig zurückzugeben.

Im Gebiet des Bezirksimkervereins Schömberg konnten die Bienen laut Faulhaber erst ab Mitte Mai zum Bestäuben ausfliegen – rund drei Wochen später als in den vorangegangenen Jahren. Viele Imker im Oberen Schlichemtal konnten deshalb keinen Blütenhonig ernten.

Eine gezielte Völkervermehrung wie in den vergangenen Jahren sei sehr erschwert gewesen. Die Bienenstöcke hätten sich trotz alledem prächtig entwickelt.

Ein erfreulicher Nebeneffekt: "Bei dieser kurzzeitigen starken Volksentwicklung hat sich die in früheren Jahren so gefürchtete Varroamilbe weniger vermehrt." Dieser Parasit lebt auf Larven und erwachsenen Bienen und schwächt diese.

Das Trachtangebot, also die Nahrungsquelle der Bienen, ist in der Region auf den Waldhonig ausgerichtet. Im Oberen Schlichemtal hat sich in den letzten Jahren das Problem verstärkt, dass der von den Bienen dort zu findende Honigtau die Zuckerart Melezitose enthält. Dieser wird zu so genanntem "Zementhonig", der sich nicht mehr aus den Waben schleudern lässt. Diese müssen dann mit hohen Verlusten ausgeschmolzen werden.

Mit von den Bienen neu gebauten Honigwaben konnten die Imker nach einer bis in den Herbst reichenden Saison noch Tannenhonig ernten.

Der Bezirksimkerverein will kommendes Jahr wieder einen Anfängerkur für an der Imkerei Interessierte anbieten. Weitere Informationen gibt es bei Adolf Faulhaber, E-Mail ado.fa@nc-online.de, Telefon 07427/15 38.