Michael Burghard inmitten seiner glücklichen Hühnerschar auf der Weide. Foto: Krokauer

Landwirt Michael Burghard geht neue Wege. Herdenschutzhund kommt noch.

Einerseits genügend Einkommen zum Leben zu erzielen und andererseits eine artgerechte Tierhaltung zu ermöglichen ist gar nicht so einfach. Junglandwirt Michael Burghard aus Langenbrand hat einen Weg gefunden, diesen Spagat zu schaffen.

 

Schömberg-Langenbrand - Seit September hat Burghard einen mobilen Hühnerstall: 24 Meter lang und zwölf Meter breit. Die Höhe liegt ohne das Fahrwerk bei 3,50 Metern. Hydraulische Stützen gleichen Unebenheiten des Bodens aus. Er kann den Stall dadurch an eine andere Stelle versetzen, wo es dann für die Hühner wieder genügend Futter gibt.

Ein weiterer Vorteil des Stalles ist, dass Burghard die Hühner an zwei Seiten ins Freie lassen kann – einmal an der Südseite und nach etwa drei Wochen an der Nordseite. Dadurch haben die Tiere in regelmäßigen Abständen eine frische Wiese zum Picken zur Verfügung. Ist auf beiden Seiten des Stalles für die Hühner nicht mehr viel zu holen, versetzt er den Stall nach rund sechs Wochen – im Winter kann es auch ein bisschen länger dauern – auf eine andere Stelle seiner Wiese. Die Vegetation auf der bisherigen Weidefläche erholt sich wieder. Beim Picken suchen die Tiere nach Grünfutter, Insekten und Würmern. Auf der freien Fläche hat Burghard auch Unterstände für die Tiere aufgestellt.

An beiden Seiten des Hühnerstalles gibt es jeweils einen Wintergarten. Dort können die Hühner den Aufenthalt im Freien genießen und sind trotzdem vor dem Wetter geschützt.

Für seinen mobilen Hühnerstall hat Burghard zweieinhalb Hektar Wiese eingezäunt. "Es ist eine ganzjährige Weide", macht er deutlich. Auf dem Areal befinden zwei Verteilstationen für Wasser und Strom. Auch ein Notstromaggregat ist vorhanden.

Auch im Stall sollen sich die Tiere wohlfühlen. Dafür sorgen unter anderem Zu- und Abluftventilatoren. In Raufen (Futterkrippen) und auf Picksteinen suchen die Tiere nach Fressen. Darüber hinaus gibt es ausreichend Futterplätze mit sechs durchgehenden Futtertrögen sowie 200 Tränkenippel jeweils auf die gesamte Stalllänge verteilt. "Es ist ein technisch voll ausgestatteter Hühnerstall", so Burghard stolz. Ein automatischer Eiersammler darf dabei nicht fehlen.

Wohlfühlatmosphäre im Stall

Sowohl in den beiden Wintergärten als auch im Stall können die Hühner im Einstreu scharren. Dieser lockere Untergrund besteht aus kurz geschnittenem Stroh und Dinkelspelzen. Spelzen sind die Hülsen von Getreidekörnern.

Burghard füttert seine Hühner mit Weizen, Mais, gentechnikfreiem Soja und Sonnenblumenschrot. Das Futtermehl aus diesen Bestandteilen kauft Burghard zu. Er gibt den Tieren aber auch selbst angebautes Getreide. Insgesamt hält Burghard rund 1800 Hühner im Freien. Dazu kommen 40 Hähne. Die Hühner legen derzeit etwa 1500 Eier.

Demnächst kommt auch der Herdenschutzhund Blanka auf die Weide. Der Pyrenäenberghund weiß, wie er ohne fremde Hilfe auf die Tiere aufpassen muss. Die Hühner kommen gegen 10 Uhr morgens auf die Weide und bleiben bis zur Dämmerung draußen. "Der Hund ist bei den Hühnern aufgewachsen", so Burghard. Nicht nur vom Fuchs droht Gefahr, sondern auch aus der Luft vom Habicht. Momentan bekommt die zweijährige Blanka in ihrer Ausbildung den letzten Schliff. Auch die Hündin bekommt ihre eigene Hütte.

Rund 300.000 Euro hat Burghard für den Hühnerstall investiert. In diesem Betrag ist auch die Eiersortiermaschine enthalten. Die Erschließung kommt noch einmal extra hinzu. Das Land, der Bund und die EU haben diese artgerechte Tierhaltung gefördert. Seine Eier vermarktet Burghard zum Teil im eigenen Hoflädle Er beliefert aber auch Lebensmittelgeschäfte. Auf Märkten des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord ist er ebenfalls vertreten.

Michael Burghard hält rund 1800 Hühner im Freien.