Bauamtsleiter Martin Dittler (von links), Ortsvorsteher Helmut Schray, Bürgermeister Matthias Leyn, GVP-Vertriebsleiter Julian Jäger, GVP-Hausanschlussmanager Uwe Müller und GVP-Baumanager Sebastian Wissinger standen den Anwohnern bezüglich des Erdgasanschlusses Rede und Antwort. Foto: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Energie: Rund 50 Bürger besuchen Informationsveranstaltung / Versorgung ab November dieses Jahres möglich

Das neue Klimaschutzpaket der Bundesregierung schränkt die Nutzung von Ölheizungen perspektivisch ein. Eine Alternative zu einer mit Öl betriebenen Heizung kann Erdgas sein. Das muss aber erst einmal im Haus ankommen. Das möchte die Gasversorgung Pforzheim Land (GVP) nun in Langenbrand ermöglichen.

 

Schömberg-Langenbrand. Knapp 50 Langenbrander kamen zur Informationsveranstaltung ins Bürgerhaus. Wenn man die aufgestellten Stühle als Vergleich heranzieht, hatten Stadt und GVP wohl mit einem größeren Andrang gerechnet. Bürgermeister Matthias Leyn schob es auf das schlechte Wetter.

Straße wird sowieso für Glasfaser aufgerissen

Leyn freute sich aber über alle Anwesenden und über das Gelingen des Erdgas-Projekts in Langenbrand. Man habe stets gut und partnerschaftlich mit der GVP zusammengearbeitet – allerdings bisher nur in Schömberg selbst. Er freue sich, dass man nun endlich auch einen Teilort mit Erdgas versorgen könne.

Ortsvorsteher Helmut Schray war ebenfalls zufrieden. "Seit 20 Jahren gibt es diese Idee", erinnerte er sich. Es sei schön, dass nun endlich etwas passiere. Man verlege ein Lehrrohr für die künftige Versorgung Langenbrands mit Glasfaseranschlüssen. Deshalb müsse man die Straßen sowieso aufreißen. Da lohne es sich, die Rohre für eine Erdgasversorgung gleich mitzuverlegen.

Julian Jäger, bei der GVP für den Vertrieb zuständig, stellte sein Unternehmen vor. 6800 Kunden habe man schon in der Region von Maulbronn bis Dobel. Die neue Leitung werde auch verlegt, weil man den Ring der Gasleitungen um Pforzheim schließen wolle.

Der Baumanager der GVP, Sebastian Wissinger, erklärte die technischen Details. Die Zubringerleitung komme aus Schömberg und verlaufe über die Holzgasse, die Kapfenhardter Straße und die Salmbacher Straße in Richtung Industriegebiet. Dort werde eine Gasdruckregelmessstation errichtet. Die sei notwendig, weil das Gas in der Zubringerleitung einen Druck von acht Bar habe. Für das Zubringernetz müsse dieser aber auf 80 bis 90 Millibar herunter geregelt werden.

Die Zubringerleitung habe eine Länge von 2600 Metern. Hier würden Stahlrohre verbaut. Das Verteilernetz erstrecke sich über 2300 Meter und bestehe aus PE-Rohren. "Im Zuge der Verlegung dieser Leitungen können wir auch Häuser anschließen", erklärt Wissinger. Jedoch sei dies erst einmal nur an der Strecke möglich. Hierzu gehörten die Häuser in der Siedlungsstraße 20 und 21, Am Tann 15 und 16, in der Holzgasse 1 bis 26, der Kapfenhardter Straße 3 bis 28 und der Salmbacher Straße 10 bis 50. Die Baumaßnahmen würden im Februar beginnen. Es würden Schrittweise immer 100 bis 200 Meter erschlossen. Das erste Gas könne ab November 2020 bei den Kunden ankommen.

"Wir wollen aber perspektivisch ganz Langenbrand erschließen", so Hausanschlussmanager Uwe Müller, der sich als das "Gesicht, dass hier nun öfters zusehen sein wird" vorstellte. Dies geschehe aber nur bei ausreichendem Bedarf. denn auch die GVP müsse wirtschaftlich denken. Deshalb sollten sich potenzielle Interessenten bei ihm melden, auch wenn sie nicht in den genannten Straßen wohnen würden. Nur so könne er den Bedarf abschätzen und einen weiteren Ausbau planen.

Er informierte auch über die aus seiner Sicht bestehenden Vorteile von Erdgas. Es sei umweltfreundlicher, da bei der Verbrennung weniger CO2 entstehe. Zudem könne man Erdgas synthetisch herstellen, es sei also kein endlicher Rohstoff wie Öl. Außerdem sei es preisstabiler als dieses. Und man könne die alten Heizkörper weiter nutzen. Eine Gefahr gehe von Gas nicht aus. Es sei eine sichere Technologie.

Die anwesenden Bürger hatten noch einige Fragen. Einer wollte wissen, wie das genaue Vorgehen bei einem Hausanschluss sei. Müller erklärte, dass von der Straßenmitte ausgerechnet werde, wie weit das Haus entfernt sei. Bei einer Anschlussgebühr von 2499 Euro (Brutto) seien zehn Meter mit dabei. Zudem werde ein Quadratmeter Fläche am Haus geöffnet. Alles werde aber wieder in seinen Urzustand zurück versetzt.

Kunden können frei wählen

Man könne sich auch einen Anschluss ans Haus legen lassen und erst ein paar Jahre später auf eine Erdgasheizung umsteigen. Zudem könne bei einem Anschluss eines Hauses ein Lehrrohr für die Glasfaseranbindung gleich miterlebt werden, erklärte Wissinger.

Es kam auch die Frage auf, ob man unbedingt die Erde aufgraben müsse oder ob man die Rohre nicht beispielsweise unter der Garage durchschießen könne. Eine Einschießung sei grundsätzlich möglich, aber nicht unter versiegelten Flächen, so Müller.

Er erklärte auch, dass die Kunden nicht an die GVP als Versorger gebunden seien, sondern frei wählen könnten. Allerdings gebe es einen Treuebonus, wenn man bei der GVP bleibe. Einen genauen Zeitplan, wann der Rest von Langenbrand erschlossen werde, konnte er auf Nachfrage nicht geben. Dies sei vom Bedarf abhängig. Er unterstrich deshalb nochmals die Wichtigkeit, ihm ein potenzielles Interesse mitzuteilen. "Und machen sie Werbung bei ihren Nachbarn", fügte Schramm hinzu.

Die Anwesenden waren mit der Veranstaltung zufrieden. "Sehr informativ", befand einer. Es sei nur schade, dass es so lang dauere, bis der Rest von Langenbrand ans Erdgasnetz angeschlossen werde, fügte ein anderer hinzu. Denn gerade im Blick auf die neue Gesetzgebung sei ein Umstieg auf Erdgas sinnvoll.