Der neunjährige Miguel Gaspar darf im August in der RTL-Show "Das Supertalent" auftreten. Dafür übt er jetzt fleißig Tonleitern. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Miguel Gaspar tritt bald bei "Das Supertalent" auf

Seit er fünf Jahre alt ist, gibt es für Miguel Gaspar aus Bad Liebenzell nur ein Thema: Schlager. Der heute Neunjährige singt für sein Leben gern. Damit hat er es jetzt sogar in die RTL-Show "Das Supertalent" geschafft.

Bad Liebenzell-Unterhaugstett. Vanessa Mai, Beatrice Egli, Roland Kaiser, Helene Fischer – für Miguel nicht nur gute Musiker, sondern auch Vorbilder. Denn der Neunjährige hat nur ein Ziel: Er möchte eines Tages ein Schlagerstar werden.

Jury im Vor-Casting beeindruckt

Den ersten Schritt in die richtige Richtung hat er bereits gemeistert. Ende März stellte er sich beim Vor-Casting für die RTL-Show "Das Supertalent" in Stuttgart vor – mit Erfolg. Er hat die Jury dort so beeindruckt, dass er im Sommer vor Dieter Bohlen und Co. in der Fernsehsendung auftreten darf.

"Ich war so nervös, dass ich wie versteinert war", erinnert er sich an den Moment, als er das erste Mal vor der Jury stand, die im Vor-Casting noch aus RTL-Mitarbeitern besteht. "Ich habe die ganze Zeit gebetet ›bitte, lass es gut gehen‹." Als er anfing zu singen, war die Welt wieder in Ordnung. Die Jury habe von der anfänglichen Aufregung des jungen Sängers nichts mitbekommen. "Sie haben gesagt, man hätte mir kaum etwas angemerkt", erklärt Miguel stolz. Nachdem er im ersten Casting-Saal von allen Jury-Mitgliedern das "Ja" für die Show bekommen hatte, musste der Bad Liebenzeller noch mal in einem anderen Raum vor einer weiteren Jury singen. Mit demselben Ergebnis: Er ist weiter. Besonders habe der Jury sein Gefühl und die Stimmfarbe gefallen, erzählt Miguel.

Helene Fischer ist Lieblingssängerin

Die Lieder, die er an diesem Tag präsentiert hat, hat der Junge sorgfältig ausgewählt. "Du hast mich stark gemacht" und "Für einen Tag" – beide stammen von seiner absoluten Lieblingssängerin Helene Fischer. "Besonders ›Für einen Tag‹ ist ein wunderschönes Lied", schwärmt er. "Es geht darum, dass man davon träumt, wieder ein Kind zu sein."

Spricht man mit dem Neunjährigen, hat man aber eher das Gefühl, das Erwachsenwerden kann ihm nicht schnell genug gehen. Er weiß, was er will. Das beeindruckt selbst seine Eltern Elisabethe und Fernando Gaspar. "Wir haben am Anfang gedacht, das mit dem Singen wäre nur eine Phase", erzählt Elisabethe Gaspar. Und ihr Ehemann fügt hinzu: "Aber ganz im Gegenteil. Es wird von Tag zu Tag mehr." Seine Eltern unterstützen den jungen Sänger bedingungslos. "Solange in der Schule alles klappt", zwinkert seine Mutter.

Fußball oder andere Themen, die Jungen in seinem Alter normalerweise interessant finden, zählen für Miguel nicht. "Nur singen, singen, singen", sagen seine Eltern. Sie können kaum noch mitzählen, wie viele Liedtexte ihr Sohn inzwischen auswendig mitsingen kann. 40? 50? Oder sogar noch mehr? "Er geht morgens ins Bad, dann fängt er schon an zu singen und hört kaum mehr auf", erzählt sein Vater.

Ein Faible für Schlagermusik

Mit seinem Faible für Schlagermusik ist Miguel inzwischen in der Nachbarschaft und im ganzen Bekanntenkreis der sechsköpfigen Familie bekannt. Bei Festen gehört es mittlerweile schon beinahe dazu, dass der musikbegeisterte Junge die Bühne stürmt und seine Lieblingslieder zum Besten gibt. "Das macht er alles von sich aus, wir trichtern ihm das nicht ein", betont Elisabethe Gaspar immer wieder. Und auch die Vorliebe für Schlager hat Miguel nicht von ihnen. Er selbst kann sich noch ganz genau daran erinnern, wie alles angefangen hat. "Meine große Schwester saß am Tisch und hat Matthias Reim gehört. Ich bin zu ihr und habe gesagt, mir ist langweilig", meint er. Daraufhin habe die heute 23-Jährige ihm Fischers "Atemlos" vorgespielt. Der Anfang einer ganz großen Leidenschaft.

Ganzes Regal voller CDs von Stars der Branche

Etwas anderes als deutscher Schlager kommt für Miguel nicht infrage. Immerhin hat er inzwischen ein ganzes Regal voller CDs von den Stars der Branche. Vanessa Mai und Fischer hat der Neunjährige sogar schon live gesehen. "Seitdem ist er noch ein größerer Fan", lächelt seine Mutter. Besonders die Mixtur aus Gesang, Tanz und Akrobatik gefallen dem Jungen. So etwas könne er sich auch selbst vorstellen, sollte er ins Finale kommen, sagt Miguel und grinst verschmitzt.

Aber für die erste Runde muss Gesang reichen, wiegelt er ab. Der Nachwuchssänger hat vor, nochmals "Für einen Tag" zu singen. Dann aber vor Dieter Bohlen. Ob er schon nervös ist? "Noch geht’s", sagt Miguel. Aber in der riesigen Halle in Bremen, wo die Show aufgezeichnet wird, vor der Jury aus Prominenten, 2000 Menschen im Publikum und Millionen vor den Fernsehgeräten – "da weiß ich nicht, wie das wird", gibt er zu. "Wenn Lampenfieber echtes Fieber wäre, würde dann wahrscheinlich das Thermometer platzen."

Keine Angst vor Kritik von Dieter Bohlen

Zur Vorbereitung auf den großen Tag im August macht der Junge fleißig Stimmübungen, übt Tonleitern. Und er singt natürlich viel. Kurze Zeit lang hatte er sogar Gesangsunterricht. Angst vor möglicher Kritik vom "Poptitan" Bohlen hat Miguel nicht. Er strotzt geradezu vor Selbstbewusstsein. "Bohlen ist halt ehrlich und sagt seine Meinung", meint er achselzuckend. Für Miguel gibt es nur ein Ziel: Er will das Supertalent 2018 werden. Und wenn das nicht klappt? "Komme ich solange wieder, bis ich die Show gewinne", lacht der aufgeweckte Junge. Schließlich muss man es zu einer gewissen Berühmtheit bringen, wenn man einmal – wie er – mit Helene Fischer auf der Bühne stehen will. "Wahrscheinlich würde ich erst mal stottern. Und dann fragen, ob wir was zusammen singen. Das ist mein allergrößter Traum", verrät er mit schwärmerischer Miene. Und wer weiß – vielleicht ist er diesem mit dem erfolgreichen Casting schon ein kleines Stück näher gerückt.