Das Schicksal der achtjährigen Mirella steht für die vielen schweren Krankheitsfälle, denen sich die Kinderklinik annimmt. Die kleine Patientin kommt einmal im Jahr mit ihrer Mutter Vanessa Rummel nach Schömberg, wo ihr Leiden gemildert wird. Geschäftsführer Gerhard Niemann, Wolfgang Obert, Bürgermeister Matthias Leyn und Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel haben eine Stiftung gegründet, die die Arbeit der Klinik finanziell unterstützt. Foto: k-w

Gründung zum Wohl kleiner Patienten. Hans-Joachim Fuchtel realisiert Idee. Mehr Unterstützung für größere Projekte.

Schömberg - Die Kinderklinik in Schömberg erhält durch eine Stiftung Hilfe. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel setzte die Idee in die Tat um.

Der geschäftsführende Chefarzt Gerhard Niemann, Bürgermeister Matthias Leyn, der Schömberger Bürger Wolfgang Obert und Fuchtel als Privatperson brachten durch die Zeichnung des Stiftungsgeschäfts das anspruchsvolle Projekt zum Laufen. Mit der Stiftung wird das Ziel verfolgt, der Klinik und ihren entsprechenden Bedürfnissen durch zusätzliche Finanzausstattung bei größeren Projekten zur Seite zu stehen.

Die Schömberger Klinik ist eine von zehn Spezialkliniken in Deutschland, die sich Kindern mit speziellen neurologischen Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel bei Frühgeborenen nach einer Hirnblutung widmet. Außerdem werden Kinder und Jugendliche mit Schädel-Hirn-Trauma nach Unfällen, Patienten mit dem gesamten Spektrum epileptischer Anfälle oder genetischen und neuromuskulären Erkrankungen sowie weiteren ausgefallenen Krankheitsbildern behandelt. Außerdem muss mit den betroffenen Familien kooperiert werden. Oftmals besteht der Kontakt zum Patienten über viele Jahre.

Hilfe auf noch breiterer Basis

"Hier geht es um die Schwächsten in unserer Gesellschaft", die unser bewusstes Augenmerk brauchen, denn sie können nicht auf ihre Situation aufmerksam machen oder gar demonstrieren", betonte Fuchtel. Aus diesen Gründen treibe ihn schon lange um, wie diese Klinik noch breitere Unterstützung erfahren könne, sagt der Politiker zu seinem Engagement.

In einem Gespräch habe ihn der Vorsitzende des sehr rührigen und aktiven Fördervereins, Jürgen Krauth-Kopp, vollends motiviert, "richtig Zeit einzusetzen", um den großen Schritt zu einer zusätzlichen Stiftung zu tun.

In der Folge seien in Abstimmung mit Krauth-Kopp und Chefarzt Gerhard Niemann eine Fülle von Gesprächen geführt worden, berichtete der Initiator. Viele der Angesprochenen hätten überhaupt nicht gewusst, dass es in der Region eine so qualifizierte Klinik gebe und das im ländlichen Raum. Fuchtel: "Sie ist geradezu ein Segen für alle Betroffenen in einem Radius von mindestens 100 Kilometer."

Die Idee nahm schließlich Gestalt an: Der Schömberger Gemeinderat gab unverzüglich grünes Licht für ein finanzielles Engagement der Gemeinde. Der Landkreis Calw und die Sparkasse Pforzheim Calw folgten. Letztere signalisierte außerdem die Bereitschaft, das Projekt zur Reduzierung des Verwaltungsaufwands vor Ort mit Hilfe ihrer Trägerstiftung zu betreuen.

Und dann kam mit dem Brief des Schömberger Bürgers Wolfgang Obert ein weiteres ermutigendes Zeichen: Er sagte für das Stiftungskapital einen Betrag von nicht weniger als 30 000 Euro zu. Schömbergs stellvertretender Bürgermeister Joachim Zillinger machte das Stiftungsanliegen publik. Weitere kleinere Engagements ermutigten die Akteure, und schließlich sagte ein namhaftes Unternehmen 20 000 Euro zu. "Das Limit für die Stiftungsgründung ist deutlich überschritten", freut sich Bürgermeister Matthias Leyn. Deshalb konnte von einigen Akteuren bereits das Stiftungsgeschäft gezeichnet werden, damit auch die Satzung auf den Weg gebracht werden kann.

Da auch die Abstimmungsgespräche über den Satzungsinhalt einvernehmlich abgeschlossen werden konnten, ist die Stiftung nun vom Finanzamt Pforzheim als gemeinnützig anerkannt worden. Hier kam der Materie die Erfahrung von Fuchtel als "Vater einer ganzen Reihe juristischer Kinder" zugute. So wurde auf sorgfältige Definition der einzelnen Förderungsbereiche penibel geachtet.

So gelte die Förderung der Wissenschaft und Forschung, von Bildung und Erziehung sowie dem öffentlichen Gesundheits- und Wohlfahrtswesen jeweils in direktem Zusammenhang mit der Arbeit der Klinik besondere Aufmerksamkeit. Aktuell ganz wesentlich, so Niemann, sei die Ergänzung des therapeutisch-pädagogischen Angebots sowie die Anschaffung eines modernen Motorik-Trainingsgeräts. Weitere Hilfe erfährt die Klinik auf den bisherigen Aktionsfeldern wie Besuchsdienste und Organisation von Veranstaltungen über den bestehenden Förderverein, so Jürgen Krauth-Kopp.

Es sind weitere finanzielle Unterstützungen in Form von Zustiftungen gerade in der Gründungsphase gefragt. Zum Start werden alle Unterstützer in den Publikationen aufgeführt. Sie erhalten von der Stiftung eine Spendenbescheinigung.

Anlässlich der Zeichnung des Stiftungsgeschäfts kam es zur Begegnung mit einer Mutter und ihrem stark beeinträchtigten Kind. Vanessa Rummel, die sich regelmäßig auf den mehr als 80 Kilometer langen Weg macht, um für ihre Tochter Mirella notwendige Hilfe zu erhalten, sagte: "Ich bin dankbar, dass es hier Menschen gibt, die mit ihrem Einsatz tatsächlich etwas für uns Familien mit besonderen Schicksalen tun!" Als nächster Schritt soll die Stiftung einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden. Bürgermeister Leyn nennt diese Entwicklung schon jetzt "einen großen Tag für die Schömberger Kinderklinik".