Im Rahmen der Kammermusikreihe "Beethoven plus" im Kurhaus Schömberg spielten Gerd-Uwe Klein, Sebastian Wienand und Guido Larisch (von links) Klaviertrios von Beethoven, Schubert und Mendelssohn Bartholdy. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

"Der Hammerflügel" im Schömberger Kurhaus / Detaillierte Einführung in einzigartiges Instrument

Von Andrea Fisel

Schömberg. "Das war ein echter Genuss!" Diese spontane Gefühlsäußerung einer Besucherin dürfte in vortrefflicher Weise die Empfindungen aller Zuhörer widerspiegeln, kaum dass der letzte Akkord des Konzertes "Der Hammerflügel" im Kurhaus Schömberg verklungen war.

Doch nicht nur die 90-minütige musikalische Darbietung aus der Kammermusikreihe "Beethoven plus" verdiente diese Auszeichnung, auch die anfänglichen Ausführungen über den historischen Hammerflügel stießen bei dem Konzertpublikum auf große Anerkennung. Christoph Kern, Instrumentenbauer aus Staufen, gab dabei einen kleinen, aber höchst informativen Einblick in das Innenleben dieses einzigartigen Originalinstruments von 1824 aus der Werkstatt des Klavierbauers Friedrich Hippe in Oberweimar.

Wie sich der Klangcharakter mit Hilfe der fünf Pedale verändert oder die filigranen Hämmer funktionieren, vermochte der Experte für historische Tasteninstrumente anhand der ausgebauten Mechanik anschaulich zu erklären. Welche Fülle an unterschiedlichen Stimmungen oder außergewöhnlichen Klangbildern diesem Instrument jedoch entlockt werden kann, demonstrierte anschließend der junge Cembalist und Fortepianist Sebastian Wienand im Zusammenspiel mit Gerd-Uwe Klein (Violine) und Guido Larisch am Violoncello.

Ludwig van Beethovens Klaviertrios Opus 1 Nr. 1-3 entstanden in den Jahren 1793 / 94 und waren dem Fürsten Carl von Lichnowski gewidmet, bei dem der Komponist damals in Wien wohnte. Glücklicherweise hat Beethoven den Rat seines damaligen Zeitgenossen Joseph Haydn, nämlich das dritte Klaviertrio in c-moll nicht herauszugeben, nicht angenommen. So konnte nun das Schömberger Konzertpublikum sowohl den musikalischen Empfindungsreichtum des großen Komponisten als auch das interpretatorische Einfühlungsvermögen der brillanten Musiker in den vier charakteristisch sehr unterschiedlichen Sätzen erleben.

Wohltuend harmonisch und ausgeglichen vereinte sich der zarte, bisweilen fast gedämpfte Klang des Hammerflügels mit den heiteren, hin und wieder melodiösen Stimmungen der Streicher in Franz Schuberts Klaviertrio Op. posth. 148 D 897. In Felix Mendelssohn Bartholdys Klaviertrio Opus 49 d-moll spiegelten sich hingegen die Gegensätze von Klassik und Romantik: extreme Wechsel in Tempi, Lautstärke und Ausdruck, die sich nichtsdestotrotz immer wieder in wunderbarer Weise versöhnten.