Guido Sturm (von links) von der Bürgerinitiative (BI) Langenbrand gegen den Ausbau des Windparks und Gemeinderatskandidat der CDU in Schömberg, Jörg Trippe, Leiter eines Karlsruher Ingenieurbüros, Wolfgang Arnold, Sprecher der BI, und Heinz Hummel, ehemaliger Ortsvorsteher von Dennach, sprachen zum Thema Windkraft. Foto: Schneider Foto: Schwarzwälder Bote

Energiewende: Großes Interesse am Dokumentarfilm "End of Landschaft" im Kino "Kurtheater"

Das Kino "Kurtheater" in Schömberg ist fast ausverkauft gewesen. Zu sehen war der Dokumentarfilm "End of Landschaft" von Jörg Rehmann.

Schömberg. Der Film beleuchtet eindringlich den Konflikt zwischen Klimaschutz und Naturschutz, fest gemacht am Beispiel Windkraft.

Viele Schömberger fürchten, dass ihr Kurort von Windrädern umzingelt wird. So bildete sich eine Bürgerinitiative (BI) gegen den geplanten Ausbau der Windparks. Die BI organisierte diesen Kinoabend. Der Abend sollte als Anregung zum Nachdenken über, um nicht zu sagen Abschreckung vor Windkraftanlangen dienen. Alternativen oder gar Lösungen zu den Problemen der Energiewende liefert der Film höchstens andeutungsweise.

Effizienz wichtig

Lösungsvorschläge gab es im Vorfeld der Veranstaltung von Jörg Trippe, Leiter des Karlsruher Ingenieurbüros T.P.I. (Trippe und Partner Ingenieurgesellschaft mbH). Seine Maxime: Energieeffizienz ist wichtiger als Ökostrom. Er erläuterte dies am Beispiel eines von seiner Firma geplanten und erbauten Hochleistungs-Rechenzentrums in Darmstadt: Statt mit Luft wird das Rechenzentrum mit Wasser gekühlt. Dadurch sinken die Energiekosten um 80 Prozent, der Kohlendioxid-Ausstoß um 85 Prozent, berichtete Trippe. Dafür erhielt seine Firma 2016 den deutschen Energy Award des Bundeswirtschaftsministeriums und den Zuschlag, ein ähnliches Rechenzentrum in der Ukraine zu bauen.

"Wir müssen europäisch denken", sagte Trippe, denn Deutschland oder gar der Nordschwarzwald alleine könnten die Energiewende nicht leisten. Er schlug vor, über einen europaweiten Emissionshandel den Ausstoß klimagefährdender Gase sukzessive zu verringern.

Doch Trippes Vorschläge beschwichtigten die Befürchtungen der Schömberger Windkraftgegner kaum. Hier geht es um viel persönlichere, subjektive Ängste.

Heinz Hummel, ehemaliger Ortsvorsteher von Dennach, wohnt nur 1200 Meter von einer Windkraftanlage entfernt. Er berichtete dem Kinopublikum, dass vor allem bei kräftigem Südwest-Wind die Anlage so laut sei, dass man im Schlaf gestört werde. Er befürchtet, dass nach den gegenwärtigen Plänen bis zu 18 Windräder in der Größe des Stuttgarter Fernsehturms um Schömberg herum entstehen könnten.

Klaus Krebs, Leiter des Berufsförderungswerks (BFW) in Schömberg, bekräftigte diese Ängste: Die geplanten Anlagen wären von jedem Zimmer des BFW aus zu sehen. Beleuchtung und Blinklichter an den Windrädern und Infraschall könnten Bewohner und Mitarbeiter des BFW stören und sogar die Arbeit und somit den Standort des BFW gefährden. Wolfgang Arnold, Sprecher der BI, erinnerte die Kinobesucher daran, dass in den nächsten Wochen Beschwerden und Einwände gegen die geplanten Windparks an die zuständigen Behörden geschickt werden können. Diese müssen nicht einmal formal-juristisch begründet sein, sagte er. Persönliche und emotionale Einwände seien auch möglich. Dafür gab Jörg Rehmanns "End of Landschaft" sicher genug Anregung.