Im Förtelbachtal am Fuße des Hengstbergs lässt der Schömberger Förster Alex Volkert (im Vordergrund) historische Trockenmauern, die zum Schutz ehemaliger Wässerwiesen dienten, wiederaufbauen. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausgleichsmaßnahmen im Förtelbachtal / Forstrevierleiter will historische Trockenmauern wiederherstellen

Von Andrea Fisel

 

Schömberg. Wässerwiesen sind ein kulturhistorisches Relikt. Über Jahrhunderte gehörten diese wohldurchdachten Bewässerungssysteme zum Landschaftsbild des Schwarzwaldes.

Die in mühsamer Handarbeit gesetzten Trockenmauern aus zumeist grob behauenen Buntsandsteinen entlang des Bachlaufes dienten dabei als Erosionsschutz des angrenzenden Geländes. Diese wertvollen Wiesenflächen wurden durch zusätzliche Bewässerung mittels künstlich angelegter Kanäle fruchtbarer gemacht.

Diese Bewässerungstechnik, die bereits bei den Kelten entstand, wurde in den nachfolgenden Jahrhunderten vermehrt eingesetzt, wenn die Siedlungs- und Landwirtschaftsentwicklung wieder einen Aufschwung erlebte. Bedingt durch den damit einhergehenden erhöhten Nahrungsbedarf bedurfte es einer Ertragssteigerung des Grünlandes, das oft als einzige Futtermittelquelle für den ebenfalls anwachsenden Viehbestand darstellte.

"Durch diese Wiesen wurde das Wasserdefizit in den Trockenzeiten ausgeglichen sowie eine zusätzliche Ertragssteigerung durch die im Wasser gelösten Mineralien herbeigeführt", erklärt Alex Volkert, Leiter des Forstreviers Langenbrand. Außerdem hätte sich die Vegetationszeit durch Verringerung der Spätfrostgefahr verlängert. Der Forstmann hatte sich in jüngster Zeit eingehend mit dieser Thematik befasst, da er im Förtelbachtal zwischen Langenbrand und Höfen wiederholt auf Überreste dieser alten Wässerkultur gestoßen war. Noch gut zu erkennen sind die ehemaligen Bewässerungsgräben, welche die Wiesenflächen entlang des Förtelbachs von der Hangoberseite her mit Wasser versorgten.

Zahlreiche historische Trockenmauern begrenzen den Wasserlauf, jedoch hat an mehreren Stellen der Zahn der Zeit genagt. "Durch die Hochwasser der vergangenen Jahre sind ganze Abschnitte eingefallen, die Steine liegen zerstreut im Bachbett oder im Uferbereich", bedauert der Förster. Als die Forderung der Naturschutzbehörde nach einer geeigneten Ausgleichsmaßnahme für die Umwandlung der Gemeindewaldfläche im Bereich des Schömberger Jugendhauses kam, stand Volkerts Entschluss fest: Diese schützenswerten Kleindenkmäler müssen rekonstruiert werden. In dem jungen Baggerführer Robin Schäfer aus Straubenhardt sowie dessen Mitarbeiter Rolf Nittel fand er erfahrene Spezialisten, die er mit dieser diffizilen Aufgabe betrauen konnte.