Kerstin Kipp und Thorsten Ott sitzen im Wintergarten des Hühnerstalls, in dem die Tiere freien Auslauf haben.Fotos: Visel Foto: Schwarzwälder Bote

Landwirtschaft: Thorsten Ott vom Wiesengrundhof und Kerstin Kipp vom Berghof haben das Gebäude in Rekordzeit erstellt

Thorsten Ott vom Wiesengrundhof und Kerstin Kipp vom Berghof haben 2018 die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) "Schlichem-Ei" gegründet und gemeinsam zwischen den beiden Höfen einen großen Hühnerstall gebaut. Dieser ist nun rechtzeitig vor Ostern in Betrieb gegangen.

Schömberg. "Das war ein sportliches Vorhaben", sagt Ott. Baubeginn für den Stall sei im September gewesen, am 8. Februar habe man diesen in Betrieb genommen: "Alle Bautermine konnten eingehalten werden." Das gedämmte Gebäude mit den Maßen 42 auf zwölf Meter ist aus Betonfertigteilen erstellt worden. Das Dach besteht aus einer Holzkonstruktion.

Aufgeteilt ist der Stall in drei Bereiche, in denen jeweils mehr als 900 Hühner gehalten werden. Das erste Segment ist in Betrieb, in den beiden weiteren werden demnächst die Hühner etappenweise einziehen, sodass am Ende dort insgesamt an die 2800 Tiere gehalten werden.

Der Stall ist mit Stahlvolieren ausgestattet. Die Tiere werden vollautomatisch mit Wasser und Futter versorgt, wobei die GbR eigenes Land besitzt, auf dem für die Hühner Getreide angebaut wird. Im hinteren Bereich der Volieren befinden sich die Nester, in die sich die Tiere zum Legen zurückziehen: "Sie lieben es dunkel", sagt Kerstin Kipp.

Zudem ist für einen großzügigen Auslauf im überdachten Wintergarten gesorgt, der mit Stroh, Hobelspänen und Sägemehl ausgelegt ist, sodass die Tiere nach Herzenslust scharren können. Er wird morgens automatisch geöffnet und abends automatisch geschlossen. Tagsüber können die Tiere zwischen Wintergarten und Stall hin- und herwechseln.

"Es hat sich für uns angeboten, die Gesellschaft zu gründen und den Stall gemeinsam zu bauen", sagen Ott und Kipp, die beide zuvor schon Legehennen gehalten haben. "Der Bedarf ist gestiegen, die Zahl der Kunden auch." So sei die Idee entstanden, die Firma zu gründen, zumal sie auch in anderen Bereichen zusammenarbeiten – etwa hinsichtlich der Nutzung der landwirtschaftlichen Maschinen. Die beiden Höfe werden gleichwohl weiter getrennt geführt. Kipp hält auf dem Berghof weitere 800 Legehennen, Thorsten Ott auf dem Wiesengrundhof 1200 Hühner. Er betreibt zudem eine Ferkelzucht.

Ott und Kipp beliefern mit ihren Eiern Bäckereien, Metzgereien und Gastronomiebetriebe. Einen Großteil des Umsatzes macht allerdings der Direktvertrieb an Privatkunden aus. Die Eier werden ausgefahren, die Stammkunden zuhause beliefert. Dieser Lieferservice wird im Umkreis von etwa 15 Kilometern angeboten. Eier können aber auch direkt auf den beiden Höfen gekauft werden. Zudem wurde im Eingangsbereich des neuen Stalls ein moderner Selbstbedienungsautomat aufgestellt, in dem Eier in Sechser- und Zehnerpackungen sowie Nudeln zu erhalten sind. "Die Nudeln werden aus unseren Eiern hergestellt", betonten die beiden Geschäftspartner. "Der Automat ist natürlich gerade in der jetzigen Corona-Zeit, während der man Kontakte untereinander vermeiden soll, optimal", sagt Kipp.

Bei Ostern denkt man natürlich an gefärbte Eier. Keine Frage, dass Kerstin Kipp und Thorsten Ott auch dafür sorgen, dass ihre Kunden die Nester mit diesen füllen können. Die rohen Eier werden nach Aulendorf gebracht, dort in einem Spezialbetrieb im Wasserdampf gekocht und anschließend gefärbt: "So können wir sie am gleichen Tag wieder mitnehmen und verkaufen." Die gefärbten Eier sind in der Osterzeit ebenfalls direkt auf den Höfen und am Automat zu erhalten.

Obwohl der Stall erst seit wenigen Wochen geöffnet sei und der Automat später in Betrieb ging, sei der Zuspruch groß, sagen Kipp und Ott: "Da läuft auch viel über Mund-zu-Mund-Propaganda. Das freut uns natürlich."