Salonmusik der Barockband gab’s bei der Eröffnung des Kulting-Festivals im Schömberger Kursaal zu hören. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Erstes Kulting-Festival in Schömberg / Leichtfüßige Salonmusik im Kursaal zum Auftakt / Zum Sortiment passende "Aufreißer"

Von Jeanette Tröger

Schömberg. Glücklich, leichtfüßig und beschwingt erklang im Kursaal in Schömberg Salonmusik, präsentiert von der Barockband. Der künstlerische Leiter des Vereins Musik auf der Höhe, Gerd-Uwe Klein, hatte den Auftritt mit seinen Musikern eigentlich in der Konzertmuschel des Kurparks geplant.

Der wetterbedingte Umzug in den Kursaal tat jedoch der ungezwungenen Atmosphäre und dem fröhlichen Musizieren keinen Abbruch. Und so ließ sich auch das Publikum in eine unbeschwerte Stimmung versetzen.

"Wir spielen lauter glückliche Lieder und wir sind glücklich, dass wir hier spielen dürfen", sagte Klein.

"Die Welt ist voll Musik" machte den Anfang und setzte das Motto, bevor mit "Heinzelmännchens Wachparade" ganz viele kleine Füße akustisch durch den Kursaal tippelten. Die Violinen, die Celli und der Bass, zwei Trommeln, die Flöte, die Klarinette, das Horn und das Piano verstanden es bestens, auch beim "Sandpaper Ballett" und dem "Type Writer" den Titeln entsprechende Klangmalereien zu zaubern.

Der "Schal aus Havanna" brachte seiner Trägerin Glück, und das Fräulein im Büro schwelgte in Vorfreude, weil: "Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh’n".

Die Barockband setzt sich zum großen Teil aus Eigengewächsen von Musik auf der Höhe zusammen, die mittlerweile an der Hochschule für Musik in Trossingen studieren. Mit der Rumba "La Cumparisata" und dem Walzer "Wien bleibt Wien" bewiesen sie, dass sie auch das Zeug zur Tanzkapelle haben. Und der junge Seonghyun Kim mit seiner Tenor-Stimme brachte den Gesang mit den Titeln "Mein Sombrero" und "Träume vom Glück" in das vielseitige Programm ein.

Die Salonmusik am Freitagnachmittag bildete den Auftakt zu einer neuen Veranstaltungsreihe in Schömberg, die unter dem Titel Kulting-Festival am Wochenende erstmals an den Start ging.

Die Wortschöpfung Kulting verbindet Kultur und Shopping und steht für hochkarätige Musik von Klassik bis Jazz, besondere Shopping-Angebote der Schömberger Einzelhändler und bietet dazu mit kulinarischen Leckerbissen Dorffestflair.

"Die Musikberieselung in Geschäften ist oftmals akustischer Müll und kommt ja sozusagen aus der Konserve", so Gerd-Uwe Klein. Diese Tatsache brachte ihn auf die Frage: "Was wäre, wenn wir das mal live erleben würden?" So entstand die Idee zum Kulting-Festival.

Also zogen die Musiker am Samstag durch die Glücksgemeinde. Die Einzelhändler und ihre Kunden hörten zum jeweiligen Sortiment passende musikalische "Aufreißer" wie "Das Kaffeewasser kocht" im Haushaltwarengeschäft oder "Das Wandern ist des Müllers Lust" dort, wo es auch Wanderschuhe zu kaufen gibt. Den Aufreißern schloss sich eine etwa 20-minütige Live-Musik in den teilnehmenden Geschäften an.

Hochkarätig besetzte weitere klassische Konzerte wie der Sonatenabend Beethoven plus im Kursaal, das Mittagskonzert mit Liedern von Kurt Weill bis Billie Holliday, das Open Air auf dem Lindenplatz komplettierten das erste Kulting-Festival-Wochenende. Nicht zu vergessen der musikalische Gottesdienst mit Kirchenchor und Barockband sowie das Abschluss-Orchester-Konzert jeweils in der evangelischen Kirche.