Partie zwischen den stolzen Gebäuden der ehemaligen Volksheilstätte Charlottenhöhe, die heute leer stehen und zusehends verfallen. Foto: Schwarzwälder-Bote

In Höfen letzte Ruhe gefunden / "Er hatte oft Mühe, seine Kranken wieder los zu werden" / Einst stolze Bauten verfallen

Von Hans Schabert

Höfen/Schömberg. Immer mehr verfallen mit Ausnahme von einigen Wohnhäusern die 1994 in private Hand übergegangenen, einst stolzen Bauten der Charlottenhöhe. Im Beisein des Königspaares wurde die Volksheilstätte für Tuberkulosekranke 1907 eingeweiht.

Der langjährige, in Höfen zur letzten Ruhe gebettete Chefarzt Erwin Dorn schrieb dort Medizingeschichte. Ein Problem ist hinsichtlich des baulichen Zustands, wie kürzlich Schömbergs Bürgermeister Matthias Leyn sagte, dass der Eigentümer nicht greifbar ist. Teilweise wurde der Zustand von zerstörungswütigen Zeitgenossen herbeigeführt.

Die einst weit über Schömberg und das Land hinaus bedeutende Lungenheilanstalt auf Markung Schömberg, die näher bei Höfen und Calmbach liegt, wurde durch die Entwicklung von Medikamenten mit den Jahren überflüssig. Am 9. Juli 1973 beschloss der Trägerverein – der auch Träger des zeitweilig die Bauten nutzenden Berufsförderungswerks Schömberg wurde – die Auflösung der Heilstätte. Bis zum Schluss leitete sie der dritte Chefarzt Dieter Schwenkenbecher. Eng war die Stellung der Volksheilstätte mit dem Namen ihres langjährigen Chefs Erwin Dorn verbunden. Er übernahm die Leitung 13 Jahre nach der Gründung von Rudolf Schüz am 1. Mai 1920 und betrieb den Ausbau von 92 auf 150 Betten, dazu 40 weitere im 1927 entstandenen Kinderbaus. Kurz vor seinem 70. Geburtstag und der Feier des 50-jährigen Klinikbestehens verstarb er. In der Festschrift heißt es: "Er hatte sich von einer langwierigen, heimtückischen Krankheit scheinbar ziemlich erholt, da nahm ihn am 7. Mai 1957 plötzlich Gott von uns. Groß ist der Kreis der Kollegen, die um ihn trauern. Sie kannten und verehrten ihn in erster Linie als den Vorkämpfer und Altmeister der Arbeitstherapie. Weniger bekannt ist, dass er auch in der Tuberkulosefürsorge richtunggebend war."

Dorn wird als vorbildlicher Kollege, hervorragender Heilstättenarzt und bahnbrechender Sozialhygieniker beschrieben, der Medizingeschichte schrieb. Auch der Mensch Dorn war geschätzt. Dazu hält die Festschrift fest: "Er war ein Chef, wie er sein soll, ein Hausvater, der sich um alles kümmerte, auch um die wirtschaftlichen Dinge, ein Mann, dessen nie versiegender Humor auf seine ganze Umgebung ausstrahlte. Auch mit schwierigen Patienten wurde er fertig, ja er hatte oft Mühe, seine Kranken wieder los zu werden, weil sie bleiben wollten."