Theresa von Bibra (links), zweite Vorsitzende des Vereins Musik auf der Höhe, freut sich mit dem Geiger und künstlerischem Leiter des Kulting-Festivals, Gerd-Uwe Klein (Zweiter von links), auf ein musikalisches Wochenende, das dem Kurort Schömberg hochkarätige Musik von Barock über Klassik bis hin zu Jazz und Pop beschert.Foto: Zoller Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Kulting-Festival in der Glücksgemeinde Schömberg in diesem Jahr mit einer Premiere

"Wir haben für dieses Jahr ein ganz besonderes Kulting-Festival in Schömberg vorbereitet", erklärt Theresa von Bibra, die sich über die neue Corona-Verordnung des Landes freut.

Schömberg. Als zweite Vorsitzende des Vereins "Musik auf der Höhe" zeichnet sie für die Organisation eines vielfältigen Festivals vom 2. bis 4. Juli verantwortlich. Zum siebten Kulturwochenende hat sie in Schömberg nicht nur musikalische Glanzpunkte parat. Neben einer Vielzahl an Open-Air-Veranstaltungen wird das Festival in diesem Jahr erstmals um die Genres Film, Kunst und Literatur erweitert.

Das "Kulting"-Festival – eine Wortschöpfung, die sich aus Kultur und Shopping zusammensetzt – ist nach Aussage von Gerd-Uwe Klein, künstlerischer Leiter der Veranstaltung, einzigartig und nur durch die Kooperation mit dem Einzelhandel und der Touristik und Kur in Schömberg möglich. Die Kombination von einem breit gefächerten Kulturangebot und attraktiven Shoppingofferten basiert auf der Idee des Vereins, Kinder und Jugendliche durch musikalische Projekte zu fördern und Kammermusik auf hohem Niveau zu ermöglichen. "Wir haben ein Drei-Säulen-Modell entwickelt", erklärt Klein, dem die musikalische Jugendförderung besonders am Herzen liegt und der damit sowohl musikalisch als auch pädagogisch seit vielen Jahren für Schömberg innovative Meilensteine setzt.

Der Geiger unterrichtet Kinder der Ludwig-Uhland-Schule in Schömberg von der ersten bis zur vierten Klasse und bietet diesen die Möglichkeit, ein Streichinstrument ihrer Wahl zu erlernen. Als heranwachsende Musiker bietet die Barockband den Jugendlichen die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen und darüber hinaus beim Landesjugendbarockorchester Baden-Württemberg Konzertprogramme unter Anleitung von international renommierten Spezialisten gemeinsam zu erarbeiten. Das Kulting-Festival verbindet diese drei Stufen, indem musizierende Kinder und Jugendliche auf professionelle Musiker treffen, die mit den renommiertesten Ensembles und Orchestern die Welt bereisen. Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Matthias Leyn bietet das an die geltenden Corona-Vorschriften angepasste Festival daher generationenübergreifend ein besonderes Flair.

Ausstellung im Haus Bühler

Eröffnet wird das Festival mit Salonmusik in der Konzertmuschel auf der Kurhausterrasse, in der am 2. Juli ab 15.30 Uhr die Barockband spielt. Mit Einbruch der Dämmerung flimmert dort ein Stummfilm über die Leinwand, der Buster Keaton mit "Steamboat Bill" zeigt und musikalisch mit Improvisationen von dem Schweizer Pianisten Wieslaw Pipczynski sowohl auf dem Klavier als auch dem selten zu hörendem Theremin – einem Ätherwelleninstrument – begleitet wird. "Was die Augen denken" zeigt eine Kunstausstellung, die am Freitag um 19 Uhr mit der Malerin Rosa Baum im Haus Bühler eröffnet wird. Am Samstag startet das Festival um 10.30 Uhr. "Statt Musik in den Geschäften gibt es in diesem Jahr Straßenmusik", erläutert Theresa von Bibra. Sie verweist auf die Kleingruppen von Musikern, die das Einkaufserlebnis in der Glücksgemeinde mit hochkarätigen Open-Air-Intermezzos umrahmen. Sie weist auf den Streicherklassenmarsch der Schüler durch die Straßen von Schömberg ab 12.30 Uhr als "absolutes Highlight zur Nachwuchsförderung" hin.

In der evangelischen Kirche sind ab 13.15 Uhr die Aurelius Sängerknaben aus Calw zu hören. Zum "Kaffeehauskonzert im Glücksgarten" lädt das Haus am Kurpark ab 14.45 Uhr ein. Hochkarätig besetzt ist die Lesung der Arno-Reinfrank-Literatur-Preisträgerin Svenja Leiber, die ab 17 Uhr im Kurhaus in die Welt eines heranwachsenden Geigers entführt.

Zur Livemusik am späteren Abend spielt ab 19.30 Uhr die Barockband eine "KLEINe Nachtmusik" in der Konzertmuschel. Zu Gast sind Blockflötistin Tonja Roller, Sara Gómez an der Viola und der Cellist Alexandre Foster.

Historische Instrumente

Der Sonntag beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst ab 10.30 Uhr in der Konzertmuschel mit Sopranistin Theresa von Bibra, und Geigerin Johanna Dall’ Asta auf der historischen Viola d’ amore sowie der Wildbader Kantorin Regina Böpple. Schließlich gilt das Augenmerk der Veranstalter dem Höhepunkt des Festivals. Ab 16 Uhr spielen sieben Solisten auf historischen Instrumenten beim Abschlusskonzert "Beethoven plus". Zu hören sind Michael Reich (Klarinette), Flora Padar (Fagott), Thomas Müller (Horn), Gerd-Uwe Klein (Violine), Sara Gomez (Viola), Alexandre Foster (Violoncello) Georg Noeldeke (Kontrabass) und Tobias Schabenberger (Hammerflügel). Neben Beethovens Septett op. 20 und der Hornsonate op.17, das im Stimmton 430 Hertz zu Gehör gebracht wird, steht zudem das Klavier-Quintett von Anton Eberl auf dem Programm, das einen österreichischer Komponisten und Schüler Mozarts vorstellt, der von Zeitgenossen im symphonischen Werk Beethoven als ebenbürtig gilt. Die Veranstaltungen sind mit Anmeldung und ohne Kartenvorverkauf zu besuchen.