Schömberg - Bei der Betreuung von Kindern während der Mittagszeit gibt es in der Ludwig-Uhland-Schule in Schömberg nach Auffassung der Gemeindeverwaltung derzeit ein "Durcheinander".

Die leitenden Betreuerinnen der Ganztagesgrundschule und der Kernzeitbetreuung, Heidi Axmann und Birgit Leonberger, haben in der jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Wirtschaftsausschusses von Schömberg auf die Probleme aufmerksam gemacht. So müssten gerade während der Mittagszeit rund 85 Kinder beaufsichtigt werden. Es gebe zu wenig Betreuer für zu viele Kinder. Zudem stünden dafür lediglich drei Räume zur Verfügung.

Die Verwaltung stellte in ihrer Sitzungsvorlage denn auch fest, dass es durch den Parallelbetrieb von Ganztagesschule und Kernzeitbetreuung gerade in der Mittagszeit zu "immer größerem Durcheinander" komme.

Um die Situation zu entzerren und die im Schuljahr 2014/2015 eingeführte Ganztagesschule zu stärken, schlug die Verwaltung ein Zurückfahren der Kernzeitbetreuung vor. So soll sie ab dem Schuljahr 2018/2019 über die Mittagszeit von Unterrichtsende bis 14 Uhr auf Schüler der ersten und zweiten Klasse beschränkt werden. Damit würde das Personal entlastet und mehr Platz zur Verfügung stehen. "Selbstverständlich können im Fall von freien Plätzen auch Dritt- und Viertklässler aufgenommen werden", heißt es dazu in der Sitzungsvorlage. Zudem gebe es für die Eltern die Möglichkeit, ihr Kind kostenfrei zur Ganztagesschule anzumelden, die von Montag bis Donnerstag eine Betreuung bis 15.30 Uhr biete. Die Schule bekomme bei einer Anmeldung von mindestens 70 Kindern in der Ganztagesschule gesonderte Lehrerstunden bezahlt. Durch die Begrenzung der Kernzeit zur Mittagszeit könnte die Ganztagesschule durch mehr Anmeldungen gestärkt und weiter ausgebaut werden, so das Kalkül im Rathaus. Die beiden Betreuerinnen Axmann und Leonberger teilten in der Sitzung mit, dass es momentan lediglich 63 Ganztagesschüler gebe.

Für Freitag werde momentan eine Betreuung vom Ende des Unterrichts bis 14, 15.30 und 17 Uhr angeboten, heißt es vonseiten der Verwaltung. Spätestens ab 15 bis 15.30 Uhr seien jedoch noch maximal fünf Kinder anwesend, heißt es in der Sitzungsvorlage. Dies werde durch Aufschriebe über die anwesenden Kinder bezeugt, die in der Betreuung geführt würden. "Hier ist dann eine Person alleine mit den Kindern, die dann jedoch nach und nach abgeholt werden, sodass ab 16 Uhr oft nur noch zwei bis drei Kinder da sind", heißt es in der Vorlage. Wie es vonseiten der Verwaltung heißt, sei der Besuch der Kernzeitbetreuung freiwillig, während die Schüler zum Besuch der Ganztagesschule verpflichtet seien, sofern die Eltern sie gebucht hätten. Nur wegen eines triftigen Grundes wie zum Beispiel Krankheit dürften Kinder fernbleiben. Das habe zur Folge, dass manche zum Schuljahresbeginn angemeldete Kinder so gut wie nie zur Kernzeitbetreuung erscheinen würden.

Die Verwaltung schlug deshalb vor, ab dem neuen Schuljahr freitags nur noch eine Betreuung bis 15 Uhr anzubieten. "Für Kinder, die darüber hinaus noch eine Betreuung benötigen, steht freitags das Jugendhaus der Gemeinde kostenfrei zur Verfügung", so der Vorschlag aus dem Rathaus. Das Jugendhaus öffne freitags bereits um 14.30 Uhr.

Personalmangel als Problem

Außerdem regte die Verwaltung in ihrer Vorlage an, die Höchstgrenze für Kinder in der Betreuung von 7 bis 8.15 Uhr ab dem Schuljahr 2018/2019 auf 25 Sprösslinge festzulegen. Ansonsten könnten die Kinder vom anwesenden Personal nicht mehr ausreichend betreut werden. Die Verwaltung verweist darauf, dass gerade für die Kernzeitbetreuung Personal nur noch schwer zu bekommen sei. Wegen eineinviertel oder eineinhalb Stunden wollten viele nicht extra anfahren. So hätten sich auf eine Stellenausschreibung im Dezember 2016 vier Bewerber gemeldet. Drei von ihnen hätten aufgrund der Arbeitszeiten wieder abgesagt. Momentan teilten sich zwei Personen die Kernzeitbetreuung von 7 bis 8.15 Uhr.

Während die Fraktionen der CDU sowie der Unabhängigen Wählervereinigung (UWV) Zustimmung signalisierten, kamen von der SPD-Fraktion Bedenken. So sprach sich Fraktionschefin Susanne Ring dafür aus, für die Randzeiten ein modulares Zusatzangebot auch für diejenigen Schüler bereitzuhalten, die nicht in eine Ganztagesschule gehen wollten. Sie verwies auf die zunehmende Berufstätigkeit von Müttern. Die Eltern bräuchten etwas Verlässliches, ergänzte Gemeinderätin Elfriede Mösle-Reisch (SPD). Sie sprach sich für die Beibehaltung der Kernzeitbetreuung auch für Dritt- und Viertklässler aus.

Demgegenüber machte Bürgermeister Matthias Leyn deutlich, dass es das Ziel sein müsse, möglichst viele Kinder in die Ganztagesschule zu bringen. Die zusätzlich buchbaren Stunden der Kernzeitbetreuung würden nicht gebraucht, sofern die Kinder die Ganztagesschule besuchten.

Gemeinderat Jürgen Krauth-Kopp warnte davor, sich zu verzetteln: "Man kann nicht auf alle Bedürfnisse eingehen." Nach seiner Meinung sollte so viel wie möglich in die Ganztagesschule hineingepackt werden. Gemeinderat Andreas Ehnis (CDU) erinnerte an die jüngste Einigung bei den Tarifverhandlungen in der Metallindustrie im Südwesten. Demnach könnten Beschäftigte ihre Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden pro Woche herunterfahren. Manches Problem würde sich dann vielleicht ohnehin nicht mehr stellen. Er sieht in der Ganztagesschule die Zukunft. Sie sei wichtiger als die Kernzeitbetreuung. Keine Diskussionen gab es über die angedachte Erhöhung der Entgelte (siehe Infokasten). Das letzte Wort über die angedachten Neuregelungen und die Entgelte hat der Gemeinderat.

Info: Entgelte

(wk). Bei den Betreuungszeiten in der Ludwig-Uhland-Schule in Schömberg schlug der Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss der Gemeinde Schömberg eine Erhöhung der Entgelte vor. So soll zum Beispiel die Betreuung des ersten Kindes einer Familie von 7 bis 8.15 Uhr sowie von Unterrichtsende bis 14 Uhr ab 1. September 35 Euro kosten. Bislang sind es 30 Euro. Der Gemeinderat muss die Erhöhung noch absegnen.