Dieter Wiedenmann, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins (links), und Karl-Heinz Bertsch, Ehrenvorsitzender des Vereins, zeigen im Haus Bühler Gegenstände, die etwas mit dem Ersten Weltkrieg zu tun haben. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Haus Bühler Ausstellung über den Ersten Weltkrieg zu sehen / 51 Gefallene kommen aus Schömberg

Von Albert M. Kraushaar

 

Schömberg. Der Ehrenvorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Schömberg, Karl-Heinz Bertsch, hat viel erlebt, und noch mehr über die Geschichte seiner Heimatgemeinde zusammengetragen.

Trotz hohen Alters immer noch rüstig und stets engagiert bei der Sache ist Bertsch, nicht zuletzt wegen der Überlieferungen seines Vaters, der der als Soldat in Flandern und Verdun zum Einsatz kam, und wegen seiner Kenntnisse über die alten Schömberger Familien für die Ausstellung "Der große Krieg: wie er begann und wie die Menschen ihn erlebten", für eine Dokumentation geradezu prädestiniert.

In wochenlanger Kleinarbeit haben Bertsch, der Vorsitzende des Heimat und Geschichtsvereins, Dieter Wiedenmann, und Friedrich Eschwey auf der einen Seite unzählige Bücher, Dokumente, Fotos, Feldpostkarten bis zum Kriegstagebuch, auf der anderen Seite aber auch Gegenstände, wie persönliche Feldausrüstung, einige historische Waffen und nicht zuletzt Orden und Ehrenzeichen aus den Kriegstagen zusammengetragen.

Die Ausstellung im Hause Bühler zeigt zwar nur bedingt das wahre – brutale Gesicht – eines Krieges, der als Materialschlacht in die Geschichtsbücher eingegangen ist, dafür jedoch dessen direkten Einfluss auf die Heimat. Viele, vor allem ältere Besucher, werden auf den Fotos zahlreiche Namen und Gesichter entdecken, die sie noch zuordnen können.

"Im Ersten Weltkrieg hatte Schömberg 51 Gefallene zu beklagen", stellte Bertsch fest. Viele alteingesessene Familiennamen wie Kraft, Rentschler, Schwämmle, Burkhardt waren darunter zu finden. Schicksale, die in Erinnerung gerufen werden, Namen von ehemaligen Klassen- oder Vereinskameraden, Enkel die ihren Opa nicht mehr lebend zu Gesicht bekamen.

100 Jahre sind inzwischen vergangen. Zeitzeugen gibt es kaum noch. Was heute durch die Medien geht, ist "aufgearbeitetes Material". Was am 1. August 1914 mit Jubel ausbrach, endete 1918 in einem Tal der Tränen und dem Niedergang der Monarchien in Europa. Es folgte die Ära der Ideologien und Diktaturen, die in den Zweiten Weltkrieg führte.

Und heute? Karl-Heinz Bertsch hat aus seiner langjährigen Erfahrung sofort die Antwort parat: "Die Menschheit hat nichts gelernt." Die Ausstellung wird am Freitag, 5. September, um 19 Uhr im Haus Bühler von Dieter Wiedenmann eröffnet. Die Einführung spricht Pfarrer Hans Gölz Eisinger.

Karl-Heinz Bertsch steht Interessierten unter der Telefonnummer 07084/75 00 für Sonderführungen zur Verfügung. Die Ausstellung ist immer sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet und bis 16. November im Hause Bühler zu sehen.