Das alte Nistmaterial wird von einem Brutkasten im Revier Eulenloch entfernt. Foto: Schneider Foto: Schwarzwälder Bote

Tiere: Jäger stellen im Revier Eulenloch Nistkästen auf

Pünktlich zum Frühlingsanfang sind die Jäger und Heger der Kreisjägervereinigung Calw im Revier Eulenloch unterwegs, um neue Brutkästen aufzuhängen und die Alten zu säubern.

Schömberg. Die Gemeinde Schömberg stiftete zwei Nistkästen für Eulen und zwei für Fledermäuse. 35 alte Nistkästen hängen schon im Eulenloch-Revier. "Es gibt nicht mehr genug Totholz", sagt Revierpächter Roland Jörlitschka. Höhlenbrüter wie Meisen, Star, Specht oder Rotschwanz suchen die Hohlräume zum Beispiel in abgestorbenen Baumstämmen um Nester zu bauen und zu brüten. Aber die Wälder werden oft vom Totholz gesäubert. Das macht künstliche Nistplätze wichtig. "Und jeder der nur ein bisschen Garten hat", bittet Jörlitschka, "sollte auch ein oder zwei Nistkästen aufhängen."

Das ist natürlich mit ein bisschen Arbeit verbunden, so auch im Eulenloch-Revier. Jörlitschka und seine Jäger- und Hegerkollegen sind mit Leiter, Kelle und Handbrenner unterwegs. Die Nistkästen hängen alle in 2,5 bis 3,5 Metern Höhe, um Jungvögel vor Räubern wie Katzen und Mardern zu schützen. Mit der Kelle werden die alten Nester entfernt. Da sich seit der jüngsten Brut dort Ungeziefer wie Zecken und Läuse angesammelt haben, wird das Innere des Nistkastens noch mit einem Handbrenner gesäubert.

Auch Fledermäuse brauchen Ruheplätze

Die Nistkästen sind alle nach Süd-Osten ausgerichtet. "Das ist auch zu Hause und im Garten wichtig", sagen die Jäger, denn wenn das Einflugloch direkt nach Süden zeigt, kann es im Innern des Brutkastens zu heiß werden. Andererseits, nach Norden ausgerichtet, ist es zu kalt. Welche Vogelart in welchen Nistkasten passt, erkennt man am Einflugloch: Kohlmeisen brauchen ein Loch von 32 Millimetern, Blaumeisen kommen schon mit 26 bis 28 Millimeter aus. Stare benötigen ein Einflugloch von 45 Millimeter Durchmesser.

Auch die Fledermäuse sollte man nicht vergessen. Voll-verkleidete und isolierte Dächer moderner Häuser und das Verschwinden von Geräteschuppen und Scheunen auf landwirtschaftlichen Flächen nehmen den Fledermäusen den Platz zum Nisten. Sie brauchen Hilfe, um den Tag sicher verschlafen zu können.

Für Eulen, nach denen das Revier schließlich benannt ist, sind Nist- und Bruthilfen ebenso wichtig. Im Eulenloch lebt die Waldohreule, der Raufußkauz und der Waldkauz. Andere Vogelarten im Revier sind Greife wie Mäusebussard, Turmfalke, Habicht und Rotmilan. Entlang des Eulenbachs lebt die Wasseramsel, die Bachstelze und der Eisvogel. Noch ist das Eulenloch ein gut funktionierendes Biotop, aber dunkle Wolken hängen auch hier schon am Himmel: Hauptsächlich durch Insektizide verzeichnet Europa einen Rückgang an Insekten von 80 Prozent und Insekten sind für viele Vögel das Hauptnahrungsmittel. Vögel gelten dann auch als biologische Schädlingsbekämpfer. Aber Naturschützer verzeichnen europaweit einen Rückgang der Vogelbevölkerung seit 1980 um 56 Prozent. Ganz so schlimm ist es im Nordschwarzwald nicht, aber auch hier wird durch immer mehr Touristikangebote und fortschreitende Industrialisierung die Natur immer weiter zurückgedrängt.