Die jugendlichen Mitglieder des Landesjugendbarockorchesters Baden-Württemberg mit ihrem Leiter Gerd-Uwe Klein (rechts) zeigten in Schömberg bereits eine niveauvolle Leistung. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Das noch junge Landesjugendbarockorchester spielt im voll besetzten Kurhaus Schömberg viel Händel

Von Bettina Bausch

Das Landesjugendbarockorchester ist kaum ein Jahr alt, hat seine Wurzeln im Nordschwarzwald und feierte seine Konzertpremiere in Altensteig. Jetzt kehrten die jungen Musiker in ihre Heimat zurück. Im Schömberger Kurhaus spielten sie ein begeisterndes Konzert.

Schömberg. Sie sind jung, offen und unkompliziert. Mit ihrer Lust am Ausprobieren bringen sie eine neue, frische Herangehensweise an Barockmusik auf den Weg.

Dies war jetzt auch deutlich im Schömberger Kursaal zu spüren, wo mehr als 300 Besucher den Darbietungen des musikalischen Nachwuchses lauschten. Die Wiege dieser neuen, ungewöhnlichen Formation stand in Calw. Das erklärte Ziel des Jugendorchesters ist es nun, Barockmusik auf alten, historischen Instrumenten möglichst authentisch zu spielen.

"Schömberg ist unsere Heimat"

Gründer und Leiter ist der Schömberger Gerd-Uwe Klein, der auch beim berühmten Freiburger Barockorchester spielt. Er rief an der Musikschule Calw eine auf historischen Instrumenten musizierende "Barockband" ins Leben. Zu dieser stießen im Laufe der Zeit junge musikalische Talente aus dem ganzen Land. Das Freiburger Barockorchester übernahm die Schirmherrschaft des neuen Landesjugendbarockorchesters. "Freiburg ist unser Standort aber Schömberg ist unsere Heimat", sagt Projektleiterin Judith Klein.

Erstmals hatte sich das junge Ensemble dann im Rahmen der Altensteiger Musiktage 2015 mit einem Konzert in die Öffentlichkeit gewagt. Jetzt wirkte es in Schömberg unter der Leitung von Klein schon recht sicher und präsentierte gleich mehrere anspruchsvolle Werke von Georg Friedrich Händel. Schon bei den ersten Sätzen des Concerto grosso op.6 Nr. 2 waren die charakteristischen warmen und weichen Töne zu hören, die typischerweise authentischen Instru- menten mit Schafdarmsaiten entlockt werden können.

Neben getragenen lyrischen Passagen erklangen immer wieder lebhafte virtuos gespielte Sätze von barocker Dynamik. Besonders reizvoll war die Interpretation des letzten fugenhaft angelegten Satzes, bei dem kleine lyrische Soli vom Tutti immer wieder aufgenommen und gleichsam be- stätigt wurden.

Schon ein gutes Stück des Weges zurückgelegt

Zwischen die stimmungsvolle Instrumentalmusik eingestreut gab es wunderschönen Gesang zu hören. Die junge Sopranistin Theresa von Bibra ist aus der Altensteiger Christophorus-Kantorei hervorgegangen. Sie sang mit strahlender glockenreiner Stimme mehrere Arien aus Händels "Messias". Die talentierte Abiturientin zeigte dabei, dass sie bereits auf gutem Wege ist. Einen weiteren Höhepunkt setzten die Jungmusiker mit der Darbietung von Händels Concerto grosso opus 6 Nr.7. Hier waren es die einfühlsam gespielten wechselseitigen Nachahmungen der Stimmen, die hervorragend beim Publikum ankamen.

"Mit dem Landesjugendbarockorchester möchte ich den jungen talentierten Musikern die vielfältige Welt der historischen Aufführungspraxis näher bringen", sagt Gerd-Uwe Klein. Das Schömberger Konzert stimmte diesbezüglich zweifellos optimistisch und zeigte, dass der musikalische Leiter dabei bereits ein gutes Stück des Weges zurückgelegt hat.