BETRIFFT: Vortrag zum Wolf im Landratsamt

Brauchen wir den Wolf? Nach dem Vortrag von Micha Herdtfelder am 6. März im Landratsamt informierte ich mich ausgiebig zu diesem Thema. Warum wurde der Wolf ausgerottet? Seit mehr als 150 Jahren leben wir ohne den Wolf. Seit dieser Zeit bauten wir ein einzigartiges und funktionierendes Natur-Umwelt- und Landschaftspflege-System aus.

Besonders auf der Schwäbischen Alb arbeiten Schäfer und Jäger, Bauern, Natur- und Umweltschützer unter suboptimalen Bedingen und großem persönlichem Einsatz an diesem System weiter. Sie pflegen und erhalten nicht nur unsere schöne Alb, sie produzieren unter möglichst natürlicher Haltung eine hohe Fleischqualität, ob Alblamm, Wild oder Weiderind. Ich persönlich würde mir auch eine schnelle Zulassung der Schweine-Waldhaltung wünschen – wie früher bei uns üblich und auch heute noch in anderen EU Staaten. Wenn in zehn Jahren – wie erwartet wird – die Wolfsrudel wieder flächendeckend über die Alb ziehen, ist nur noch ein Schutz unserer Tiere durch Gatterhaltung möglich. Dann bekommen wir quasi eine Massentierhaltung im Freien sowie die gequälten Angusrinder in den USA. Wenn ich Franz Untersteller von den Grünen zitieren darf "Wir betreten Neuland".

Nein! Herr Untersteller, Sie zertreten mit viel Steuergeldern ein seit über 100 Jahre altes, mühsam aufgebautes und vor allem gut funktionierendes System. Wir bestrafen somit die seit Generationen hart dafür arbeitenden Schäfer, Jäger und Landwirte.

Wir Verbraucher bekommen gequältes Fleisch aus Gatterhaltung. Wollen wir unter hohem finanziellen (Steuer-)Aufwand ein naturnahes System zerstören, um dann festzustellen, dass es ein Fehler war und in zehn bis 30 Jahren wieder beginnen, den Wolf auszurotten? Warum diesen unsinnigen, teuren und sehr umstrittenen Aufwand, um den Wolf wieder anzusiedeln?

Geht es tatsächlich um den Wolf, oder steckt vielleicht eine andere Lobby dahinter? Gutes Fleisch vom regionalen Landwirt, Schäfer und Jäger gegen Fleisch vom Großindustriellen? Armer Wolf: Wir sollten ihn wirklich schützen, aber nicht so.

Dieter O. Netzer | Schömberg