Bedenken äußerten die Kirchengemeinderäte der evangelischen Kirchengemeinden Schömberg und Oberlengenhardt: "Christliche Bestattungskultur versteht sich immer auch als Gedächtniskultur. Bewusstes Erinnern bringt im Rahmen der Bestattungskultur den Glauben und die Hoffnung zum Ausdruck, dass Gott unserer gerade im Tode gedenkt. Wenn wir sterben, fallen wir nicht der Vergessenheit anheim." Außerdem sollte man sich nicht aus finanziellen Gründen gezwungen sehen, eine Feuerbestattung einer Erdbestattung vorzuziehen. "Wir fördern eine Bestattungskultur, in der die anonyme Bestattung, in welcher Form auch immer, zurückgedrängt wird."
Eine weitere These lautete: "Leben und Tod sind öffentliche Ereignisse." Der Mensch sei nicht nur ein allein existierendes Individuum. Angehörige und die Gesellschaft hätten ein Recht darauf, von einem Menschen Abschied nehmen zu können. "Friedhöfe sind Orte gegen das Vergessen unserer Toten und Oasen der Besinnung, des Erinnerns und des aktiven Trauerns", so die Kirchengemeinderäte.
Keine grundsätzlichen Bedenken gegen Baumbestattungen hatte der Kirchengemeinderat Schwarzenberg/Bieselsberg, räumte jedoch ein: "Anonyme Bestattungen sehen wir kritisch, da wir der Meinung sind, dass es Orte des Trauerns und der Erinnerung geben sollte. Es ist nach unserem Verständnis unbedingt darauf zu achten, dass jeder Mensch ein Recht auf eine würdige und frei wählbare Bestattungsform hat."
Bürgermeisterin Bettina Mettler lag die Stellungnahme der katholischen Kirchengemeinde Schömberg bis zum Zeitpunkt der Sitzung noch nicht vor, da sie laut Pastoralreferent Karl-Werner Binder eine Rückfrage bei der Diozösanverwaltung erfordere.
Die Verwaltung hatte nach Rücksprache mit den Revierförstern Waldflächen für einen Ruhewald bei Bieselsberg, Schwarzenberg und Schömberg dem Ausschuss für Technik und Umwelt zur Auswahl vorgestellt. Die Festlegung eines Standorts wurde jedoch nach Einsprüchen auf November vertagt. Einig waren sich alle Ausschussmitglieder, dass zuvor Erklärungen des betreffenden Ortschaftsrats und des Friedhofsausschusses abzuwarten seien.
Kommentare
Artikel kommentieren
Bitte beachten Sie: Die Kommentarfunktion unter einem Artikel wird automatisch nach sieben Tagen geschlossen.