Handel: Gemeinderat Schömberg stimmt Änderung beim Einkaufsmarkt im Bereich "Neue Mitte" zu / Spätere Aufstockung möglich
Von Andrea Fisel
Schömberg. "Wir müssen diese Sache mal vom Tisch bekommen", appelliert der Schömberger Gemeinderat Gerold Kraft (Unabhängige Wählervereinigung) an seine Ratskollegen. Noch drastischer sieht es SPD-Gemeinderat Norman Plomp: "Wir müssen die Kuh endlich vom Eis holen!".
Mit der Sache, beziehungsweise der Kuh, von der in der jüngsten Sitzung des Schömberger Gemeinderats im Sitzungssaal des Rathauses die Rede war, bezogen sich jene Sprecher auf den Bebauungsplan "Neue Mitte – Einzelhandel". Geplant ist die Errichtung eines Lebensmittel- und Drogeriemarktes einschließlich einer Stellplatzanlage. Bei unzähligen Sitzungen stand dieses Thema schon auf der Tagesordnung. Seit Jahren wird betreffs dieses Vorhabens geplant, beschlossen, geändert, verworfen oder erneut zugestimmt.
Kompromisse geschlossen
Doch jetzt schlägt Bürgermeister Matthias Leyn dem Ratsgremium vor, dem am 11. Dezember 2015 von der Krause Bauträger-Holding eingereichten Bauantrag zuzustimmen. "Dieser Änderungsantrag ist aufgrund der Verhandlungen mit der Gemeinde erfolgt", versicherte Leyn. Selbstverständlich seien bei den Gesprächen mit der Bayreuther Bauherrin auch Kompromisse eingegangen worden, doch in den Grundzügen stimme das Vorhaben mit dem im Bebauungsplan festgesetzten und mit dem Gemeinderat abgestimmten Projekt überein.
Bereits vor zwei Jahren war der Bauantrag eines Einkaufsmarktes eingereicht und vom Landratsamt Calw am 11. Juli 2014 positiv beschieden worden. Ulrike Rentschler, stellvertretende Bauamtsleiterin, stellte den Gemeinderäten die wesentlichen Änderungen vor, die der jüngst eingereichte Bauantrag beinhalte: Entfall des Turms mit Fahrstuhl, verkleinerte Ausführung des Vordachs über dem Eingangbereichs, minimale Veränderung der Lage sowie Wegfall des bisher angedachten Gebäudes auf dem Dach. "Eine spätere Aufstockung des Marktes wird beim jetzigen Bauvorhaben in Betracht gezogen", fügte Rentschler an. Da jedoch nach Aussagen des Investors bisher kein Betreiber für ein Café gefunden werden konnte, werde vorläufig auch kein Gebäude dafür erstellt.
Joachim Zillinger, Vorsitzender der CDU-Fraktion, zeigte sich unzufrieden mit der Vorgabe einer "in Betracht gezogenen" Bebauung; konkretere Aussagen hätte er für wünschenswert gehalten. "Der städtebauliche Aspekt, der für uns anfänglich ein ganz wichtiger Punkt war, scheint mir doch in dieser geänderten Ausführung zu kurz zu kommen", bedauerte er.
Doch einig waren sich schließlich die Ratsmitglieder samt Verwaltung, dass dieser zukünftige Bebauungsplan zwar nicht alle ursprünglichen Erwartungen erfülle, andererseits die unschöne Baustelle im Zentrum Schömbergs baldmöglichst beendet werden müsse. "Wir sollten uns im Klaren sein, dass ein Supermarkt letztlich immer ein Zweckbau ist", gab Kraft abschließend zu bedenken.