Soziales: Gründung des Vereins "Bieselsberg packt’s an" auf Herbst verschoben / Viele Pläne werden weiterverfolgt

Viel vorgenommen hatte sich der Bieselsberger Ortschaftsrat zu Beginn des Jahres, darunter auch die Gründung eines Vereins. Das Coronavirus hat den Zeitplan durcheinandergeworfen – doch im Hintergrund gehen die Planungen weiter.

Schömberg-Bieselsberg. Bieselsberg packt’s an – so sollte der Verein heißen, den man im März oder April gründen wollte. Der Name ist Programm: eine Art Dorfgemeinschaft, die verschiedene Projekte in Bieselsberg unterstützt. Angeregt hatte die Vereinsgründung der Ortschaftsrat, da ihm von der Schömberger Gemeindeverwaltung kein eigenes Budget zur Verfügung gestellt wird. Mit einem eigenen Verein wollen die Bieselsberger daher selber anpacken, doch Ortsvorsteher Michael Nothacker sind wegen der Corona-Verordnungen noch die Hände gebunden. "Wir haben derzeit keine Möglichkeit, Versammlungen durchzuführen und das deshalb auf den Herbst verschoben", sagt der Ortsvorsteher auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten.

Doch nicht nur die potenziellen Mitglieder des neuen Vereins dürfen aktuell nicht zusammenkommen. Auch der Ortschaftsrat ist zu einer coronabedingten Sitzungspause verdonnert. Dennoch: Die Projekte, die das Gremium im Januar im Bieselsberger Bürgerhaus vorgestellt hatte, sind keineswegs auf Eis gelegt.

Für die Aussegnungshalle auf dem Friedhof hat der Ortschaftsrat laut Nothacker mittlerweile einen Vorentwurf ausgearbeitet. "Die Planung wurde technisch jetzt so konstruiert, dass unser schöner, historischer Glockenturm erhalten bleiben kann. In die bestehenden Grabfelder wird auch nicht eingegriffen", freut sich Nothacker. Es soll ein transparenter Baukörper mit viel Glas entstehen. Vorgesehen sind rund 70 Sitzplätze plus weitere 20 Sitzplätze für einen Chor. Bei Bedarf könne noch mehr aufgestuhlt werden. Eine Untersuchung habe ergeben, dass die Bausubstanz des bestehenden Gebäudes einschließlich Dachgebälk völlig intakt ist. Nothacker: "Verschiedene Sanierungsmaßnahmen sind jedoch notwendig." Auf Basis dieses Vorentwurfs werde jetzt eine Kostenermittlung durchgeführt. Der Baubeginn ist für 2021 geplant.

Es ist geplant, dass sich auch bei der Aussegnungshalle der neue Verein mit Eigenleistungen einbringt. "Mit der kostenneutralen Planung haben wir hier schon den ersten Schritt getan", unterstreicht Nothacker.

Historische Aufarbeitung des Gebäudes

Sobald die Baukosten vorliegen und die Finanzierung geregelt sei, werde man den Bauantrag einreichen. "Da der Friedhof unter den Pflichtaufgaben der Gemeinde geführt wird, können keine ELR-Mittel beantragt werden", bedauert der Bieselsberger Ortsvorsteher, verspricht jedoch: "Wir werden aufgrund der Coronasituation hier nochmals nachfassen. Außerdem werden wir versuchen, Mittel aus dem Ausgleichstock oder neuen Töpfen zu beantragen."

Freigelegt ist mittlerweile der zuletzt noch völlig verwilderte alte Wasserbehälter, wo ein neuer Aussichtspunkt entstehen soll. Dort wurden auch die steilen Böschungen mit Erdmaterial abgeflacht. Dank eines neuen Fußwegs konnte auf eine Treppe verzichtet werden. Nothacker kündigt an: "In Kürze wird eine rustikale Sitzgelegenheit mit Tisch, eine Himmelsliege und eine Kinderrutsche installiert. Ein kleines Wasserspiel ist in Planung." Auch beim alten Wasserbehälter soll der neue Verein ins Spiel kommen und die historische Aufarbeitung des Gebäudes übernehmen.

Vorerst aufgeschoben ist die Instandsetzung des Barfußpfads. Im vergangenen Herbst wurden alle Mängel erfasst, das notwendige Material wurde bestellt und beim Bauhof in Schömberg vorübergehend zwischengelagert. Sobald der neue Verein gegründet ist, will er sich an die Umsetzung machen.

Ein weiteres Problem für den Barfußpfad ist die Brunnenstube-Quelle, die auch das Kneippbecken mit Frischwasser versorgt. Sie versiegt allmählich. Der Ortschaftsrat habe laut Nothacker in Eigeninitiative versucht, Lösungen zu finden, und Kontakt zur Schwarzwaldwasserversorgung aufgenommen, um an ihr Netz angeschlossen zu werden. Ohne eine Druckerhöhungsanlage mit weiteren technischen Einbauten sei dies allerdings nicht möglich. Zudem müsste die Gemeinde rund 1,5 Kilometer der Hauptwasserversorgungsleitung der Schwarzwaldwasserversorgung übernehmen. "Da diese Leitung sehr alt ist, besteht die Gefahr, dass diese bald saniert werden muss. Für diese Kosten muss dann die Gemeinde aufkommen und das wird nicht billig", weiß Nothacker und verdeutlicht: "Der Schwarzwaldwasserversorgung würde diese Variante gelegen kommen. Wir wiederum sind bemüht, eine andere Lösung zu finden."

Man habe unter anderem untersucht, ob es möglich sei, vom Sportplatz Schwarzenberg aus eine neue Leitung zu verlegen. Diese Variante sei aber noch teurer. Nothacker: "Wir haben jetzt eine neue Variante. Dabei wird direkt am Hochbehälter angeschlossen und eine separate Leitung über eine Länge von 670 Meter verlegt. Um die Kosten zu minimieren, wollen wir auch Eigenleistung erbringen, indem der Graben und die Rodung der Trasse wieder über den Ortschaftsrat und unseren neuen Verein ausgeführt wird." Zuvor sei jedoch eine weitere Vermessung der neuen Trasse erforderlich.

Weiter ist man bei der Neugestaltung der Wendeschleife am Vereinsheim Waldlust: "Die Planung steht, die Kosten sind ermittelt", sagt Nothacker. Da der Platz als Lager für den anstehenden Breitbandausbau benötigt wird, werde das Projekt erst im Anschluss umgesetzt.

Gute Nachrichten kann der Bieselsberger Ortsvorsteher für den Eingangsbereich des Bürgerhauses vermelden: "Ein Abbruch ist nicht erforderlich." Die Konstruktion werde saniert, wobei die statischen Teile verstärkt und teilweise ersetzt werden. Die Wünsche des Kindergartens werden dabei berücksichtigt. Nothacker: "Die letzten Angebote werden derzeit eingeholt. Es hat sich jetzt schon abgezeichnet, dass nicht mal die Hälfte der Kosten anfallen, die zu Beginn im Raum standen."