Schömberger Christdemokraten steigen aus / Fraktion will sich auf die Sachthemen konzentrieren
Von Wolfgang Krokauer
Schömberg. Der Konflikt hat bereits seit einiger Zeit geschwelt. Jetzt hat die Schömberger CDU einen Schlussstrich gezogen. Bei einer Pressekonferenz kündigten gestern Vorstandsmitglieder des Ortsverbandes den Ausstieg der Partei aus dem Glückskonzept an.
So stellte der Fraktionschef der Partei im Gemeinderat, Joachim Zillinger, fest, dass der Aufwand bei den Ressourcen in keinem Verhältnis zum Aufwand stehe. Inzwischen sei für die diversen Veranstaltungen ein "großer sechsstelliger Betrag" ausgegeben worden. Hinzu komme die mangelhafte Bürgerbeteiligung. Den Menschen erschließe sich Sinn und Zweck der Veranstaltung nicht.
In dieselbe Kerbe hieb Andreas Ehnis. Er sprach sich gegen eine "Zwangsbeglückung" aus. "Die Bevölkerung fühlt sich nicht angesprochen", monierte er. "Nach dreieinhalb Jahren muss man eine Vision auch mal begraben", stellte er fest.
Fraktionschef Zillinger kündigte bei dieser Gelegenheit an, aus dem Glückskonzept auszusteigen: "Das ist von allen Fraktionsmitgliedern genehmigt."
Doch die Christdemokraten stört nicht nur das nach ihrer Auffassung große Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. So warf Gemeinderätin und CDU-Ortsverbandsvorsitzende Angelika Krauß der Verwaltungsspitze vor, dass sie das Glückskonzept nicht vorlebe: "Es fehlt der Vorbildcharakter von ganz oben." Sie bezeichnete Bettina Mettler als narzisstische Bürgermeisterin. Zudem sollten nach ihrer Auffassung Sinnfragen den zuständigen Institutionen vorbehalten bleiben, wie zum Beispiel den Kirchen.
Karl-Heinz Bertsch ist das Ganze mit zu viel Ideologie behaftet. Wenn die Straßen in Schömberg wieder voll seien, würden die Menschen auch wieder glücklich.
Bauchschmerzen bereiten der Partei auch die Kontakte mit Bhutan. So sollte nach Zillingers Auffassung vor einer strategischen Partnerschaft mit diesem Staat geklärt werden, ob dort Menschenrechtsverletzungen stattfinden.
Sowohl Joachim Zillinger als auch Angelika Krauß machten deutlich, dass es zunächst darauf ankomme, die Pflichtaufgaben einer Kommune zu erfüllen. Der Schwerpunkt müsse bei den Sachthemen liegen. Als Beispiele nannte er die Bereiche Bildung und Gesundheit. Zudem gehe es darum, wie die Kaufkraft im Ort gehalten werden könne. Darüber hinaus müsse es mit dem Interkommunalen Gewerbegebiet in Langenbrand vorangehen.
Christoph Eck wiederum machte deutlich, dass manche Zielsetzungen die Ressourcen einer Gemeinde weit übersteigen würden. Da seien ganze Staaten gefordert. Stattdessen gehe es um ein Marketingkonzept für die Leistungsträger im Ort. Dies sei auch die ursprüngliche Idee hinter dem Glückskonzept gewesen, machte er deutlich.