Konflikt um zukunftsfähiges Tourismuskonzept schwelt weiter / Kooperation mit Bad Wildbad angestrebt
Schömberg - In der Glücksgemeinde Schömberg brodelt es wegen der künftigen Ausrichtung des Tourismus (wir berichteten). Nachdem Bürgermeisterin Bettina Mettler ihre Sicht der Dinge veröffentlichte, hagelt es Kritik. Der Rathauschefin wird vorgeworfen, zu wenig souverän und kompromissbereit zu sein.
"Als Souverän der Gemeinde sollte sie souverän damit umgehen", sagt Gerold Kraft. Der Fraktionsvorsitzende der Unabhängigen Wählervereinigung fordert alle Beteiligten auf, Animositäten außen vor zu lassen und gemeinsam nach Lösungen für ein zukunftsfähiges Tourismuskonzept zu suchen. Nach gegenseitigen Vorwürfen müsse das Ziel eine konstruktive Zusammenarbeit sein. Gleichzeitig habe er den Eindruck, dass man nach Gesprächen mit dem Verein Tourismus, Handel und Gewerbe (THG) sowie Dehoga aufeinander zugehe.
"Ich muss der restlichen Bevölkerung zeigen, was läuft", wittert Bürgermeisterin Bettina Mettler unterdessen eine Verschwörung. "In geheimer THG-Sitzung wurde darüber beraten, mich abzuwählen", beruft sie sich auf ihre Informanten. Gemeinderat Jürgen Seibold weiß um den Zwischenruf eines einzelnen Mitglieds bei dem Treffen. Darüber hinaus bestätigt er den Inhalt der Informationen gegenüber dem THG, der schließlich zur Anfrage an den Gemeinderat geführt hatte, was die Tourismuszahlen betrifft. SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Sperth hingegen bestreitet dies. Er verweist auf Interna, über die er nicht spreche. "In der ausschlaggebenden Sitzung wurden die Leistungsträger von Handel, Gewerbe und Gastronomie vor vollendete Tatsachen gestellt, nämlich eine Tourismuskooperation mit Bad Wildbad", fasst Seibold zusammen. Viele Eckpunkte seien jedoch ungeklärt.
Auf dem Weg zu einer großen Marketingeinheit Nordschwarzwald in Sachen Tourismus musste aufgrund des Personalwechsels im Landkreis Calw eine Pause eingelegt werden. Deshalb strebt die Gemeinde Schömberg mit der Kooperation nach Bad Wildbad einen Zwischenschritt an. "Ich bin außer mir, von den eigenen Betrieben während der Verhandlungsführung torpediert zu werden. Es wird versucht, mir mit Unwahrheiten das Messer in den Rücken zu stoßen", sagt Mettler. Sie fügt hinzu, dass die Touristiker in Schömberg nicht gewillt seien, sich an der Zukunft zu orientieren, sondern vergangenheitsbezogen agieren. Die Kooperation mit dem Enztal könne in der mit dem Landkreis aufgehen.
"Wenn wir unser Marketing aus der Hand geben, haben wir später kein Mitspracherecht mehr", formuliert Seibold die Befürchtungen des THG. Er kritisiert die mangelnde Kompromissbereitschaft der Verwaltung.
"Es gilt auszuhandeln, wie die Marke Schömberg bestehen bleibt", sagt Sperth. "Im Interesse der Betreiber sollte ein gemeinsamer Konsens gefunden werden und Empfindlichkeiten sowie Befindlichkeiten außen vor bleiben", wirbt der SPD-Fraktionsvorsitzende um die Rückkehr auf eine sachliche Ebene.