Neujahrsempfang: Schömberg steht vor entscheidender Phase. Bei "Neue Mitte" gute Lösung gefunden. Heimatbrief überreicht.
Schömberg - Ein aufregendes Jahr liegt hinter der Gemeinde Schömberg. Das stellte Bürgermeister Matthias Leyn am Samstagabend beim Neujahrsempfang im Kurhaus fest.
Leyn machte aber auch deutlich, dass Schömberg vor einer entscheidenden Phase steht. "Die zukünftige Entwicklung unserer Gemeinde wird von den nächsten Entscheidungen abhängen", betonte er. Und er rief alle auf, einen Beitrag dazu zu leisten, damit Schömberg auch in Zukunft attraktiv bleibt.
Weichen sind schon gestellt worden
Die Weichen dafür seien im zurückliegenden Jahr gestellt worden. Im Rückblick erinnerte Leyn an das von Verwaltung und Gemeinderat gemeinsam erarbeitete Haushaltskonsolidierungskonzept, das aufgrund der schlechten Finanzlage der Gemeinde erforderlich wurde. In allen wichtigen Bereichen sei damit begonnen worden, die Strukturen auf den Prüfstand zu stellen, und in diesem Jahr sollten noch die verbliebenen unter die Lupe genommen werden.
"Das zwingt leider jeden, je nach Lebenslage dazu, seinen Beitrag zu bringen", verwies Leyn zudem auf die unumgängliche Erhöhung von Steuern und Beiträgen, weil die Gemeinde eine Verbesserung ihrer Einnahmen erzielen müsse.
Ziemlich verfahren schien auch die Situation an der offenen Baustelle "Neue Mitte". "Wir haben eine Lösung gefunden, mit der beide Seiten leben können, und viel wichtiger, alle Beteiligten können sich in die Augen schauen", so der Bürgermeister, der sich gegen Schuldzuweisungen im Nachhinein verwahrte. Gesetzliche Vorgaben und Regeln müssten die Gremien beim Thema Windkraft auf der "Langenbrander Höhe" einhalten. "Es ist unsere Pflicht, und wir sind es den Bürgern schuldig, Bedenken ernst zu nehmen und zu prüfen", verwies Leyn auf die Abarbeitung offener Punkte, schon um Schäden für die Gemeinde zu verhindern.
Augenmaß sei deshalb auch die Ausrichtung für die Zukunft. "Wir haben keine großen finanziellen Spielräume, und die Rücklagen sind leider aufgebraucht", stellte der Bürgermeister fest. Sinkende Einwohnerzahlen, geringe Steuerkraft und Strukturprobleme seien weitere Einflüsse, auf die zu achten sei. "Es muss unsere gemeinsame Aufgabe sein, Schömberg als attraktive Gemeinde zu erhalten und zukunftsfähig zu machen", so der Bürgermeister, der um Mitwirkung beim Prozess eines Gemeindeentwicklungskonzeptes warb. Im Frühjahr solle in diesem Zusammenhang mit einer umfangreichen Beteiligung von Bürgern und Vereinen begonnen werden.
Diese seien die Säulen des Gemeindelebens, von deren Kraft und Ehrgeiz Leyn beeindruckt ist, wie er betonte. Sein Dank gelte deren selbstlosen Einsatz, und das solle sich auch noch bei einem separaten Abend niederschlagen, bei dem besondere Leistungen ausgezeichnet werden.
Zuversichtlich äußerte er sich hinsichtlich der Herausforderung bei der Unterbringung von Flüchtlingen. "Wir müssen sachlich und ruhig diese neue Aufgabe gemeinsam annehmen, dann wird sie uns stark machen und zusammenschweißen", so Leyn, Auch hier motivierte er dazu, Mitmenschen zu helfen sowie Ängste und Sorgen ernst zu nehmen. Sein Respekt galt in diesem Zusammenhang dem Arbeitskreis Asyl.
Dieser Wertschätzung schloss sich nicht nur Bundestagsabgeordnete Saskia Esken an. "Deutschland zeigt der Welt hier ein gutes Gesicht, aber Straftaten müssen konsequent verfolgt werden", betonte sie. "Wer nicht bereit ist, unsere Grundrechte und Werte zu achten, muss sich verabschieden. Doch bei aller Wichtigkeit des Themas Flüchtlinge dürfen wir andere Themen unserer einheimischen Bevölkerung nicht aus den Augen lassen", stellte Landtagsabgeordneter Thomas Blenke in den Raum.
Heimatbrief überreicht
"Ich habe den Eindruck, dass Sie trotz der kurzen Einarbeitungszeit gut in der Gemeinde angekommen sind", sagte Blenke in Richtung Schömberger Bürgermeister. Dieser durfte dann die 20. Ausgabe des Heimatbriefes der Gemeinde entgegen nehmen. "An ihm wurde bis zum letzten Tag des Jahres mit heißer Nadel gestrickt. Und durch die Unterstützung von Sponsoren war er auch realisierbar", unterstrich Dieter Wiedenmann, der Vorsitzende des herausgebenden Heimat- und Geschichtsvereins (HGV). Erneut ist es gelungen, die Ereignisse in der Gemeinde aus dem vergangenen Jahr in gebündelter Form zu dokumentieren. Umrahmt wurde der Neujahrsempfang durch den Musikverein Schömberg sowie den Gesangverein Germania.