In den evangelischen Kirchengemeinden Schwarzenberg und Bieselsberg wird derzeit über das neue Modell "Verbundkirchengemeinde" nachgedacht. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Evangelische Kirchengemeinden der beiden Orte wollen noch stärker miteinander kooperieren

Von Andrea Fisel

Schömberg-Bieselsberg.Wenn die evangelischen Kirchengemeinden Schwarzenberg und Bieselsberg Anfang nächsten Jahres eine Verbundkirchengemeinde bilden, dann wäre sie die erste in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Doch wichtig sei vielmehr, ob diese Entscheidung für die Menschen vor Ort gut und stimmig sei, gab Christina Hörnig beim Gemeindeforum im Petrus-Gemeindesaal in Bieselsberg zu bedenken. Die Pfarrerin arbeitet im Projekt "Integrierte Beratung Struktur-Pfarrdienst-Immobilien (SPI)" der Württembergischen Landeskirche. Mit diesem integrativen Beratungsangebot möchte die Württembergische Landeskirche den Kirchengemeinden und -bezirken kompetente Ansprechpersonen zur Verfügung stellen, die mit den Verantwortungsträgern vor Ort gute Lösungen in Veränderungsprozessen erarbeiten.

In diesem Prozess befinden sich zurzeit die Kirchengemeinden Schwarzenberg und Bieselsberg. Seit vielen Jahren sind sie verbunden durch einen gemeinsamen Pfarrer, den Gemeindebrief und viele miteinander veranstaltete Gottesdienste und Feiern.

"Was ist nützlich und hilfreich, was müssen wir loslassen?". Diese Frage stehe am Anfang des angestrebten Prozesses, gab Pfarrer Christoph Karle zu bedenken, der momentan in den beiden Kirchengemeinden die Vakanz-Vertretung hat.

Demografische Entwicklung

Auch die Vertreter des Kirchengemeinderats sahen in der Verbundkirchengemeinde ein passendes Modell, dem Wandel der Zeit Rechnung zu tragen. Demografische Entwicklungen, Wiederbesetzung der vakanten Pfarrstelle, Organisation und Verwaltung forderten strukturelle Veränderungen. Gemeinsame Ziele sowie jahrelanges Miteinander in Jugendarbeit, bei Aktionen und Veranstaltungen hätten dann einen offiziellen Rahmen. "Vielleicht einfach, weil wir uns gut verstehen", lautete ihr Plädoyer für die neue Form der Zusammenarbeit.

Carsten Kraume, Leiter des Projekts "SPI-Beratung" beim Oberkirchenrat, erklärte daraufhin den Anwesenden die wesentlichen Veränderungen, die mit einer Verbundgemeinde einhergingen: Zusammenführung der Aufgaben wie Haushaltsplan, Kirchenpflege, Pfarrstelle und Personal unter Beibehaltung der einzelnen Kirchengemeinden; Vermögen und Gebäude blieben weiterhin getrennt. Das bedeute grundsätzlich eine Verringerung der Verwaltungs- und Organisationsaufgaben für Pfarrer und Mitarbeiter.

Keinerlei Bedenken

Im nachfolgenden Austausch, bei dem jeder Anwesende die Möglichkeit hatte, Bedenken, Fragen oder Wünsche zu äußern, ergab sich ein eindeutiges Meinungsbild: keinerlei Bedenken, weniger Bürokratie, neue Chancen, mehr Zeit für Verkündigung und Seelsorge. Daniela Peußer, zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats Bieselsberg, gestand offen: "Ich hatte gehofft, dass ihr so denkt!" Bliebe nur noch der Wunsch, dass bald ein neuer Pfarrer käme.