Jeden Morgen liest Siegfried Wankmüller den Schwarzwälder Boten. Foto: Krokauer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Siegfried Wankmüller ist seit mehr als 40 Jahren im Schömberger Gemeinderat

Er ist ein Langenbrander Urgestein. Seit Mai 1977 und damit seit mehr als 40 Jahren sitzt Siegfried Wankmüller im Schömberger Gemeinderat. Dafür wird er in der nächsten Sitzung des Gremiums am Dienstag, 30. Januar, geehrt.

Schömberg-Langenbrand. Dabei begann Wankmüllers kommunalpolitisches Engagement sogar noch früher. Bereits seit 1975 sitzt er im Ortschaftsrat von Langenbrand. Seit 2001 ist er dort Ortsvorsteher.

Sympathien für Kanzler Schmidt und Schröder

Über seine politische Haltung und seine Ansichten hat Wankmüller nie einen Hehl gemacht. Er war schon immer ein Sympathisant der SPD, auch wenn er erst vor zwei Jahren in die Partei eintrat. Und weshalb diese Partei? Sie kümmere sich besser um die unteren Einkommensgruppen als andere Parteien, ist sein Argument.

Als seinen großen Mentor bezeichnet Wankmüller den langjährigen Schömberger SPD-Gemeinderat Peter Burkhardt, der sein Freund ist.

In der großen Politik sind Wankmüllers große Vorbilder die beiden SPD-Kanzler Helmut Schmidt und Gerhard Schröder. Ohne Umschweife bekennt er sich zu den Reformen von Schröders Agenda 2010. Ohne sie gäbe es jetzt wohl mehr Arbeitssuchende, ist seine Überzeugung. Aufgrund seines beruflichen Werdegangs kennt Wankmüller beide Seiten – die Arbeitnehmer sowie die Arbeitgeber.

Der gelernte Metzger und Landwirtschaftsmeister bildete auf seinen Bauernhof mit 80 Stück Rindvieh, 100 Hühnern sowie drei bis vier Schweinen selbst Lehrlinge aus.

Landwirtschaft Stimme geben

Andererseits war der inzwischen verwitwetete Vater von vier Töchtern beim Staat als Forstwirt angestellt und arbeitete jeweils von November bis Mai im Wald. Außerdem betrieb er mit seiner Frau eine Pension mit 15 Betten.

Im Gemeinde- und Ortschaftsrat wollte Wankmüller deshalb stets der Land- und Forstwirtschaft sowie dem Tourismus eine Stimme geben. Das war seine Motivation, sich aufstellen zu lassen.

Und was waren die Höhepunkte in Wankmüllers kommunalpolitischer Arbeit? Da muss er nicht lange nachdenken. Er nennt die Einweihung und Schließung des Wellenbades, den Bau des Kindergartens Rappelkiste in Langenbrand, das Renovieren des Langenbrander Bürgerhauses sowie des Kurhauses in Schömberg sowie den Bau des Generationen-Aktiv-Parks und des Weißtannen-Erlebnispfads.

Nicht immer war Wankmüller auf Seiten der Mehrheit. Manchmal stimmte er sogar gegen die eigene Fraktion. So eckte er beim Thema Geschwindigkeitsbeschränkungen an. Er ist gegen eine Reduzierung der derzeit zulässigen Höchstgeschwindigkeit im Ort in Höhe von 50 Kilometer pro Stunde. Denn Schömberg ist nach seiner Auffassung ein typischer Zielort und keine Gemeinde, durch die der Verkehr nur hindurchfahren würde, argumentiert er. Außerdem ist er ein Befürworter der Windkraft: "Das Risiko bei der Atomkraft ist zu groß."

Über die vier Bürgermeister, die Wankmüller bislang erlebte, verliert er kein schlechtes Wort. Manfred Brugger (1975 bis 1991) sei der Kollegialste gewesen, findet er. Gerhard Vogel (1991 bis 2007) habe er als sparsamen und innovativen Rathauschef in Erinnerung. An Bettina Mettler (2007 bis 2015) lobt er, dass sie die Gemeindeimmobilien auf Vordermann gebracht habe.

Bei Matthias Leyn (seit 2015) würdigt Wankmüller das Voranbringen der Neuen Mitte und den Beschluss zum Neubau des Kindergartens Eulenbächle. Außerdem wolle der amtierende Schultes touristische Attraktionen wie den Aussichtsturm in Oberlengenhardt sowie eine Fly-Line (Kurvenseilbahn) realisieren. Wankmüller hofft, dass beide Projekte bis 2019 Wirklichkeit werden, denn dann sind Kommunalwahlen und ein weiteres Mal tritt der jetzt 76-Jährige nicht mehr an.

Seit 1977 hat Wankmüller an jeweils rund 440 Gemeinderats- und Ausschusssitzungen teilgenommen. Sie dauerten im Durchschnitt drei Stunden, sodass Wankmüller rund 2640 Stunden in den Sitzungen verbrachte. Das sind in etwa 158 400 Minuten.

Und wie war diese Zeit? "Ich habe keine negativen Erfahrungen gemacht", versichert Wankmüller, für den der Schwarzwälder Bote an jedem Morgen zur Pflichtlektüre gehört.

Rund 2640 Stunden hat Siegfried Wankmüller seit 1977 in Gemeinderats- und Ausschusssitzungen verbracht.

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