Johannes Holdt spricht während der Dankandacht in der Schömberger Kirche. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Pfarrer Johannes Holdt wird mit einer Dankandacht in Schömberger Stadtkirche verabschiedet

Johannes Holdt, dienstältester Pfarrer des Katholischen Dekanats Balingen und leitender Pfarrer der größten Seelsorgeeinheit im Dekanat, verlässt das Obere Schlichemtal und wendet sich – wie berichtet – einer neuen Aufgabe als Wallfahrts-Rektor in der Wallfahrtstätte Weggental zu. Am Samstag ist er in Schömberger verabschiedet worden.

Schömberg. In einer festlichen Dankandacht in der Schömberger Stadtkirche wurde er von den Vertretern der neun Gemeinden verabschiedet, die – so der übereinstimmende Tenor der Redner – mit ihm einen herausragenden Theologen und Wegbereiter verlieren. "Ich gehe erst, wenn alles grünt und blüht", hatte Holdt einem Schömberger Gemeindemitglied nach seinem Amtsantritt in der Fasnet 1998 versprochen. Und dieses Versprechen hat er eingehalten. "Kirche kann man nicht machen, sondern sie muss wachsen", resümmierte Holdt über seine Amtszeit, und das brauche "ein gutes Klima, Geduld und Zeit".

Zuvor hatte ein Bläser-Ensemble der Stadtkapelle Schömberg die Andacht mit "Crown him with many Crowns" feierlich eröffnet. Die Kronen der Dankbarkeit und Wertschätzung wurden dem scheidenden Pfarrer in den folgenden Dankesworten zuteil.

Zuvor hielt Johannes Holdt einen Rückblick auf seine Amtszeit und lobte das Zusammenwachsen der Seelsorgeeinheit, was nach der "Zwangsheirat" im Jahr 2000 anfangs nicht immer einfach gewesen sei. Er dankte den Kirchengemeinderäten, den Pfarramtssekretärinnen, Mesnern und der Kirchenpflegerin: Sie seien es, die sich vor Ort kümmern, und denen man stets anmerke, dass ihre Arbeit für sie kein "Job" sei, sondern ein von tiefem Glauben und überdurchschnittlichem Engagement geprägter Dienst.

Holdt bedauerte, dass während seiner Amtszeit kein neuer Priester aus der Seelsorgeeinheit hervorgegangen sei. Er hoffe aber darauf, dass vielleicht ein anderer ernte, was er gesät habe. Gute Predigten seien ihm stets ein wichtiges Anliegen gewesen, betonte Holdt, und nannte das "11. Gebot": "Du sollst nicht langweilen!"

Es folgte der im Wechsel gesprochene Psalm 118, ein Dankgebet, das die Huldigung Gottes in den Vordergrund stellt. Ihm vertraue Holdt auch die Zukunft der Schlichemtal-Gemeinden an: "Herr, es sind deine Gemeinden, und dir kann ich sie getrost überlassen."

Manfred Wachter, gewählter Vorsitzender des Schömberger Kirchengemeinderats, dankte Holdt im Namen aller neun Gemeinden: "Ein Pfarrer, dem man nicht genug danken kann", und der während seiner knapp 24-jährigen Amtszeit durch zahlreiche Baumaßnahmen stark gefordert gewesen sei. Als gemeinsame Geschenke der Seelsorgeeinheit erhielt Holdt eine Mozetta (Mantelkragen), eine Soutane und eine Stola mit dem Bild seines Namenspatrons Johannes des Täufers.

Dekanatsreferent Achim Wicker lobte Holdt für seine Fähigkeit, die frohe Botschaft in modernen Worten auszudrücken, und für dessen Gabe, befrieden und zusammenführen zu können – ein Talent, das ihm auch an seiner neuen Wirkungsstätte hilfreich sein werde. Weil der Martinus-Pilgerweg nicht nur durch das Obere Schlichemtal, sondern auch durchs Weggental führt, erhielt Holdt zum Abschied einen Pilgerrucksack mit einem Buch über den Martinusweg: Geistige Nahrung für einen Theologen, dem die geistige Nahrung der Predigten stets wichtig gewesen sei, so Wicker.

Der evangelische Pfarrer Stefan Kröger lobte das ökumenische Engagement Holdts, den er in den acht Jahren des gemeinsamen Wirkens stets als offen, freundlich und kollegial erlebt habe. Eine Segenskerze solle den scheidenden Pfarrer auf seinen neuen Wegen begleiten. Bürgermeister Karl-Josef Sprenger überbrachte mit den Grüßen der weltlichen Gemeinde ein Bild der Schömberger Stadtkirche als Erinnerung. Es gebe viele Berufene, aber nur wenige Auserwählte – Holdt sei ein solcher Auserwählter, der das gute Verhältnis zwischen kirchlicher und weltlicher Gemeinde in seinen 24 Amtsjahren wesentlich geprägt habe, so Sprenger.