Wasserversorgung: Gemeinderat will vorerst keine neue Anlage zur Verhinderung von Trübungen anschaffen

Wegen der Verunreinigung des Trinkwassers in Schömberg und Langenbrand im Juni durch Kolibakterien hat die Gemeindeverwaltung vorgeschlagen, eine Ultrafiltrationsanlage zu kaufen. Doch der Gemeinderat will zunächst abwarten.

Schömberg. Schömberg und Langenbrand beziehen ihr Wasser aus Quellen, die im Wald der jeweiligen Ortsteile liegen. Schömberg wird über den Hochbehälter Bühlhof versorgt. In Langenbrand werden drei Quellen zu einem Sammelbehälter zusammengeführt und über den Hochbehälter Bernhardsäcker in das Ortsnetz eingespeist.

Starkregen verursacht Verunreinigung

In Schömberg werden jedes Jahr 235 000 Kubikmeter Wasser verkauft, in Langenbrand 85 000 Kubikmeter. Die übrigen Ortsteile beziehen ihr Trinkwasser vom Zweckverband Schwarzwaldwasserversorgung mit Sitz in Bad Liebenzell. Deren Quellen liegen im Kleinenzhof.

Im Juni hatte Starkregen dazu geführt, dass der Grenzwert für Kolibakterien im Trinkwasser von Schömberg und Langenbrand überschritten wurde. Um dies in Zukunft zu verhindern, schlug die Gemeindeverwaltung die Anschaffung der Ultrafiltrationsanlage vor. Ulrich Kornhaas, Diplomingenieur für Verfahrenstechnik beim Ingenieurbüro Alwin Eppler, stellte in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Wirkung einer solchen Anlage vor. Sie halte Viren und Bakterien mit großer Sicherheit, das heißt mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,99 Prozent zurück. Chemische Substanzen zur Reinigung seien nicht notwendig. "Es geht um die Versorgungssicherheit", gab er zu bedenken.

Die Gesamtkosten für Schömberg und Langenbrand bezifferte Kornhaas auf 480 000 Euro. Die Maßnahme werde mit 80 Prozent gefördert, rechnete er vor. Außerdem gab er zu bedenken, dass Quellen im Nordschwarzwald für Trübungen und Färbungen sehr anfällig seien. Zudem fehle bei der Betreuung des Trinkwassers Personal. Schließlich seien Quellensanierungen sehr aufwendig.

Doch die große Mehrheit des Gremiums sah die Situation gelassener. "Ich sehe in der Filtration noch keinen großen Sinn", sagte Gemeinderat Helmut Schray (Unabhängige Wählervereinigung. "Die Gemeinde Schömberg muss wenig chloren", fügte er hinzu. Bedenklich stimmten ihn die Folgekosten in Höhe von 40 000 Euro jährlich. Auch Udo Bertsch (CDU) störten die Betriebskosten. Schömberg habe gutes Wasser. Elfriede Mösle-Reisch (SPD) fragte, ob eine solche Anlage für Schömberg erforderlich ist. Der Bieselsberger Ortsvorsteher Ulrich Burkhardt schlug vor, Schömberg und Langenbrand wie die übrigen Teilorte an die Schwarzwaldwasserversorgung anzuschließen.

Sorge um Betriebsgenehmigung

Gerold Kraft, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Wählervereinigung, sprach sich dafür aus, erst einmal zu klären, ob die Ultrafiltrationsanlage wegen eines einzigen Vorfalls in diesem Jahr notwendig sei. Bis dahin sollte das Thema zurückgestellt werden. Auch Andreas Ehnis (CDU) war dafür, die Entscheidung zu vertagen.

Dieser Vorschlag wurde im Gremium bei einer Enthaltung und einer Gegenstimme angenommen. Gemeinderat Martin Hackenberg (CDU) war gegen eine Verschiebung. Mit Trinkwasser werde Essen zubereitet. Wenn hier etwas gefunden werde, dann erlische die Betriebsgenehmigung etwa wenn es um Medizinprodukte gehe.