Der Kabarettist Uli Masuth war zum zweiten Male in Schömberg. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Uli Masuth analysiert mit schwarzem Humor die Politik

Schömberg. "Was ist los in einer Zeit, in der sich Menschen immer häufiger selbst fotografieren." Diese Frage zog sich wie ein roter Faden durch das Programm von Uli Masuth. Der vielseitige Künstler, Komponist und Kabarettist gastierte mit seinem Programm "Mein Leben als Ich" am Samstagabend in der Schömberger Seh(h)-Bühne im Hotel Haus am Kurpark. Er kam auf Einladung des Kaffee-Gässle-Vereins. Die Vorstellung war ausverkauft. Er überzeugte mit einem hintergründigen und tiefsinnigen Auftritt.

Es war ein Abend der leisen Töne. Uli Masuth, den Ludgera Petermann, Schriftführerin des Kaffee-Gässle-Vereins, als einen der "schönsten Kabarettisten Deutschlands vorstellte", hatte seinen Blick aber nicht nur auf die Menschen um sich herum, sondern auch auf sich selbst gerichtet. Der Weimarer kramte in der Se(he)-Bühne in seinen Erinnerungen und blickte auf seine persönliche Entwicklung. Dabei zeigte sich der großgewachsene Herr in dunklen Anzug und sportlicher Vorzeigefigur als ein aufmerksamer Beobachter der Zeit.

Den Spiegel vor das Gesicht gehalten

"Keine Sorge, ich kann mit Applaus umgehen" machte er dem Publikum Mut, auch die bloßgestellten Schwächen des Gutmenschentums mit Beifall zu begleiten. Dass er dabei dem einen oder anderen den eigenen Spiegel vor das Gesicht hielt, machte den Abend unter dem Strich besonders reizvoll.

Sein mal mehr oder weniger bissiger Humor befasste sich jedoch nicht nur mit den Menschen – die meisten Paare lernen sich erst bei der Scheidung richtig kennen – sondern auch mit der Politik. Der Bogen spannte sich von Bundeskanzlerin Angela Merkel – "Die meint was sie sagt, wenn sie mal etwas sagt, und dann etwas ganz anderes meint" – bis zu den anstehenden Europawahlen und natürlich dem Top-Thema der Zeit, dem Brexit. Dazu hatte er die Ideallösung parat: "Die Engländer bleiben drin, und alle anderen gehen aus der EU raus". Masuth scheute sich nicht, sich mit rabenschwarzem Humor den großen Fragen der Zeit zu stellen. Überwiegend in einer sehr ruhigen und zurückhaltenden Art, die sich in Schömberg sehr angenehm von der inzwischen auf allen Kanälen reißerischen Form von Kabarett unterschieden hat.

Wenige Tage vor dem Auftritt von Masuth in der Schömberger Seh(e)-Bühne hatte das Organisationsteam um Bernd Petermann noch Sorgen, ob sie das ehemalige Schwimmbecken im Hotel Haus am Kurpark auch voll bekommen. "Dann ist jedoch eine Flut von Kartenbestellungen über uns hereingebrochen und wir waren am Samstagabend wieder ausverkauft", merkte Ludgera Petermann an. "Damit hatten wir wieder unser Luxusproblem, dass wir nicht alle Kartenwünsche erfüllen können", so Bernd Petermann, Vorsitzender des Kaffee-Gässle-Vereins – ein Umstand, der den Verein als einen Kulturträger der Glücksgemeinde im hohen Maße auszeichnet. In knapp vier Wochen ist das Helferteam erneut gefordert, denn dann ist in der Se(h)-Bühne im Hotel Haus am Kurpark Sia Korthaus mit ihrem Programm "Lust und Laster" zu sehen und zu hören. Ein echter Kontrast, bei ihr geht es dann wieder richtig "zur Sache".