Die Teilnehmer am Waldbaden meditieren an einem ausgewählten Baum. Fotos: Hild Foto: Schwarzwälder Bote

Waldbaden: Der gelernte Gartenbauarchitekt Burchard Wedewer bietet Seminare in Schömberg an

In Schömberg kann wieder gebadet werden. Zum Baden geht es in den Wald. Bademeister ist Burchard Wedewer aus Büchenbronn. Er nennt sich Wald-Gesundheitstrainer, ist aber auch Meditationslehrer und Magnettherapeut. Er bietet Seminare zum Waldbaden an.

Schömberg. Vor jedem Waldspaziergang hält Wedewer im Lesesaal des Kurhauses einen Vortrag zu "shinrin yoku", wie das Waldbaden in Japan genannt wird. Der agile, fast 80-jährige gelernte Gartenbauarchitekt hat viel zu berichten. Vielerorts gab es wissenschaftliche Studien, welche die positiven Effekte des Waldspaziergangs anhand physiologischer Parameter bestätigen.

Stress wird reduziert, Blutdruck und Puls werden gesenkt, Depressionen gelindert, das Immunsystem gestärkt und die Gewichtsabnahme wird unterstützt. Waldbaden bedeutet, die Sinne für den Wald zu öffnen.

Wedewer kündigt an, dass die Teilnehmer den Wald mit allen Sinnen kennenlernen, nämlich durch Sehen, Riechen, Hören, Fühlen und Schmecken. Auf einem zweieinhalb Kilometer langen Weg werden in zweieinhalb Stunden Achtsamkeit und Entschleunigung geübt. Wedewer brachte viele Bilder mit, die unterschiedliche Facetten des Waldes zeigen. Sie machen Lust auf den Waldspaziergang.

Sonnenstrahlen bringen den Wald zum Atmen und wechseln mit Schatten ab. Idyllische Bächlein, ausgedehnte grüne Moosflächen unter den Nadelbäumen, schmale Naturwege, Baumwipfel vor blauem Himmel, bemooste Steine, leuchtende Pilze wecken die Achtsamkeit für die schönen kleinen und großen Dinge des Waldes.

Einen Tag später freuten sich zwölf Frauen und ein Mann auf das Bad im Wald. Waltraud Wedewer begleitet die Gruppe und achtet darauf, dass niemand verloren geht. Vor dem Eintauchen in die Waldatmosphäre werden die Sorgen in einem virtuellen Müllcontainer abgeklopft und versenkt. Die Smartphones werden nur noch zum Fotografieren verwendet. Ab hier gibt es viel zum Staunen, besonders, wenn der Wald fremd ist.

Die Teilnehmer sind auf einem naturnahen Rundweg im Schömberger Wald unterwegs. Es ist kein normaler Spaziergang. Im Laufe der Führung werden alle Sinne angesprochen. Die Teilnehmer sind auf den Ablauf konzentriert und begeistert über das, was der Wald an den verschiedenen Stationen für sie bereithält.

Atemübungen und Meditation

Die Gruppe bleibt etwa zehn Mal stehen. Bereitwillig nehmen alle an den Atemübungen und verschiedenen Meditationen teil. Das Tempo zwischen den Stationen ist gemächlich. Es bleibt Zeit für Entdeckungen rechts und links des Weges. Mal vorwärts schlendernd oder im Schleichgang, mal rückwärts, mal sehenden Auges, mal mit geschlossenen Augen. Die unterschiedlichen Grüntöne der Moose, die Geräusche und die Gerüche des Waldes werden intensiv wahrgenommen.

Die Tannenspitzen überraschen durch ihren besonders aromatischen Geruch. Das Harz der Fichte wird von allen gekostet. Hände streichen über das weiche feuchte Moos, über Baumrinden und ledrige Farnwedel. Einige nehmen Fundstücke zur Erinnerung mit.

Die Gruppe ist ruhig und konzentriert. Jeder einzelne macht Bekanntschaft mit einem ausgewählten Baum, mit dem er sich verwurzeln wird. So intensiv hat noch niemand einen Waldspaziergang erlebt.

Am Ende empfiehlt Burchard Wedewer den Teilnehmern ein inneres Lächeln mitzunehmen. Eine Frau ist mit einer besonderen Begeisterung dabei. Sie will sich zukünftig mehr mit Achtsamkeit beschäftigen und erkundigt sich schon mal nach einer Fortbildungsmöglichkeit.

Der nächste Vortrag ist am Donnerstag, 12. März, ab 19 Uhr. Das nächste Aktivseminar startet am Samstag, 14. März, um 14 Uhr am Kurhaus.

Weitere Informationen: www.schoemberg.de.