Ein Schubser bringt den Turm zu Fall. Künftige Nutzung des Geländes ist noch ungewiss.
Schömberg - Gute zehn Jahre schmückte der Leuchtturm am Schömberger Ortsrand das Wellenbad. Gestern erhielt das weithin sichtbare, 17 Meter hohe Wahrzeichen einen Stoß und stürzte mit einem lauten Scheppern zu Boden.
Gegen 15.20 Uhr besiegelte der Fall des Leuchtturms das Ende der Geschichte des 1976 erbauten Wellenbades. "Das Wetter entspricht den Emotionen rund um dieses Geschehen, da uns unser Wellenbad 36 Jahre begleitet hat", fasste Bürgermeisterin Bettina Mettler vor dem Sturz zusammen. Kälte, Wind und Regen mischten sich gestern Nachmittag beim Abriss.
Nur wenige Interessierte aus der Bevölkerung machten sich selbst ein Bild von dem Fall des Wahrzeichens, das letztlich verloren allein auf der Fläche stand. Denn auch die 1984 eingebaute, damals längste Wasserrutsche Europas mit 122 Metern, fehlte bereits.
Der Leuchtturm wurde deshalb nur von einem Baggerarm gestützt. Diesen entfernte Thomas Vetter, Baustellenleiter der ausführenden Firma Teufel, dann. Beinahe leicht wirkte schließlich der Schubs eines Baggerarms von der gegenüberliegenden Seite, um den aus Baustahl bestehenden Leuchtturm zu Fall zu bringen.
Drei Monate nach dem Beginn der Abrissarbeiten verschwand damit ein markanter Punkt in der Kommune. Investitionen in Höhe von zwei Millionen Euro in Grundsanierung und Erneuerung der Einrichtung sowie der Bau des Leuchtturms vor elf Jahren konnten den Rückgang der Besucherzahlen nicht aufhalten. "Sanierung und Marketingkonzepte griffen nicht, und die Besucherzahlen halbierten sich", verweist die Gemeindeverwaltung auf die Statistik. Sie verzeichnete 1990 noch 190 000 Gäste und vor der Schließung 2006 nur noch 95 000.
Unwirtschaftlichkeit und jährliche Verluste in Höhe von 450 000 Euro zogen den Beschluss des Gemeinderats, das Bad zu schließen, nach sich. Wie berichtet, wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Versuche unternommen, eine Alternative zu ermöglichen.Sämtliche Vorschläge scheiterten aber an den prognostizierten Folgekosten. Selbst der Mitte vergangenen Jahres beschlossene Abbruch wurde verschoben.
Das Gelände mit einer Fläche von knapp 92 Ar gehört der Gemeinde, die es nach dem Abriss einer attraktiven Folgenutzung zuführen will. "Am liebsten sähe man eine touristische Nutzung und im Idealfall ein Konzept, das den Ort so positiv befördert und eine identitätsstiftende Wirkung hat, wie einst das Wellenbad", teilte Mettler mit, dass Schömberg den Blick nun nach vorne richte und auch wieder Sonnenschein erwarte.