Liederkranz und Stadtkapelle treten als Höhepunkt des Abends gemeinsam auf die plötzlich viel zu kleine Bühne. Fotos: Dillmann Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Liederkranz Schömberg feiert seinen Geburtstag / Jubiläumskonzert als einer der Höhepunkte

Mehr als 500 besetzte Stühlen, rund 200 Musiker auf der Bühne und vier verschiedene musikalische Gruppen waren beim Jubiläumskonzert des Männerchors Liederkranz Schömberg in der Stauseehalle.

Schömberg. 175 Jahre Vereinsgeschichte sind eine stolze Zahl. Entsprechend imposant war auch das Programm des Jubiläumskonzerts.

Die Begrüßungsrede hielt der Liederkranz-Vorsitzende Johann Steiner. Seiner Einladung – "Haben Sie viel Freude mit unserem Konzert" – folgten Taten: Der Kirchenchor, der Missionschor, der Liederkranz selbst und die Stadtkapelle brachten ergreifende Darbietungen auf die Bühne.

"Das Jubiläumskonzert ist ein weiterer Höhepunkt unseres Jubiläumsjahrs", eröffnete Jürgen Riedlinger, aktives Liederkranzmitglied und Moderator des Abends. Mit Hinblick auf den Programminhalt kam er nicht umhin zu bemerken: "Schömberg ist eine sehr musikalische Stadt."

Außerdem nahm er einen Rückblick auf das Jubiläumsjahr vor. Er erinnerte an das Festprogramm am 22. April mit Festgottesdienst und Festakt sowie an die Verleihung der Conradin-Kreutzer-Ehrennadel, die den Verein mit Stolz erfülle. Das Jahr gipfele nun im Jubiläumskonzert.

Die Ehre, die Bühne zu eröffnen, kam dem Kirchenchor zu, dem ältesten weltlichen Verein in Schömberg. Der Chor sang "Welch ein Geschenk ist ein Lied". Seine Leiterin Stephanie Simon zitierte daraus: "Denn alles, was sich in uns regt, jedes Gefühl, das uns bewegt, jede Hoffnung die uns erfüllt, hat ein getreues Spiegelbild im Fluss der Töne, der stets wechselnd weiterzieht."

Das Zitat schwang den Abend über bei jeder musikalischen Darbietung mit. Auch "Thank you for the Music" von ABBA untermalte diese Aussage.

Höhepunkt des Auftritts war eine kleine Reise in die Vergangenheit: Jasmin Maurer und Stephen Kiener stellten "Lady Sunshine und Mister Moon" dem Film entsprechend musikalisch nach. Der Auftritt fand seine Krönung in einem golden glänzenden Konfetti-Regen.

Der Missionschor mit eigener Band hatte seine Premiere außerhalb der Kirche. Er brachte den Sonnenschein Afrikas in die Stauseehalle und bewies damit, dass die Sänger auch außerhalb der Kirchenmauern sehr gut glänzen können. In bunten Oberteilen waren die Sänger derart leidenschaftlich dabei, dass sie sich kaum am Platz halten konnten. Lisa Strothmann überraschte mit einem stimmgewaltigen Solo.

Beeindruckendes Multi-Tasking bewies Dirigent Jerome Schempp, als er seine Stimmbänder schwingen ließ: Das Mikrofon hielt er in der einen Hand, mit der anderen gab er den Einsatz von Chor und Band.

Mit großer Vielfalt wartete der Gastgeber selbst auf. Den Einstieg machte der Liederkranz mit "Pferde zu vieren traben". "Darin singen wir, worüber wir am liebsten singen", kommentierte Riedlinger: "Wein und Frauen in einer schönen Mondnacht."

In "Amazing Grace" stieg der Männerchor mit vibrierendem und einnehmendem Lautgesang ein. Die vollen Männerstimmen füllten jedes Wort aus und formten eine nostalgische Harmonie. Sie wurden dem beliebten Gospelsong, der gegen Sklaverei und für Menschenrechte steht, äußerst gerecht.

Den "Kriminaltango" sangen sie nach einem stimmungsvollen Satz von Dirigent Oliver Bayer. Während die Tenöre in den Text einstiegen, gaben die Bässe ein unterhaltsames Echo von sich, das dem Stück den Aufbau der Spannung ermöglichte. Die Rock’n’Roll-Zugabe "Mannechor" stellte zum einen eine weitere Facette des Repertoirs vor, stand aber auch passgenau für das Wesen des Vereins.

Die Stadtkapelle Schömberg führte in die Welt der Blasorchester ein. "Der Egerländer Rebellenmarsch" zu Ehren der Kaiserin Sissi ließ das Publikum deren Schönheit geradezu spüren. Pompöse Stellen standen für Macht und ergreifende Schönheit, während zarte Einschübe von sachter Weiblichkeit zeugten.

"The Bells of Sagrada Familia" wurde einfühlsam von Lukas Koch am Klavier untermauert. Als dann noch Stadtkapelle und Liederkranz-Sänger gemeinsam auftraten, erreichte die Veranstaltung ihren Höhepunkt: Mehr als 100 Musiker fanden sich auf der plötzlich viel zu kleinen Bühne ein.

Mit vollem Einsatz erhob sich sogar die Stadtkapelle von ihren Plätzen, um mitzusingen. Unter der leidenschaftlichen Leitung von Thomas Scheiflinger fanden "Conquest of Paradise", der "Gefangenenchor" von Verdi und der feierliche Marsch "Tirol die Treue" ihre gelungene Verwirklichung. Alle Musiker des Abends ernteten begeisterten Applaus.