Kommandant Rainer Zillinger (hinten, rechts) freute sich darüber, zahlreiche Feuerwehrleute, insbesondere Gerold Dittus (vorne, links), auszeichnen zu dürfen. Fotos: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Rainer Zillinger weiterhin Schömberger Kommandant / Sicherheitsvorkehrungen wegen des Coronavirus

Wegen des Corona-Falls in Haiterbach wurden zahlreiche Veranstaltungen und Versammlungen am Wochenende abgesagt - nicht so in Schömberg. Dort fand am Freitagabend die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr im Kurhaus statt, allerdings unter geänderten Rahmenbedingungen für die Anwesenden.

Schömberg. Das große Händeschütteln fiel dieses Jahr aus für die gut 150 Gäste der Hauptversammlung der Schömberger Feuerwehr. Stattdessen bekam jeder zur Begrüßung einen Stoß Desinfektionsmittel in die Hände und wurde gebeten, seine Jacke nicht mit in den Saal zu nehmen. Alles gedacht als Maßnahmen gegen die Verbreitung der Corona-Viren. Auch im Saal gab es eine Änderung: Die Sitzreihen waren weiter voneinander entfernt aufgestellt als üblich. Trotzdem fand jeder Gast einen Platz.

Von dort aus konnten sie den Ausführungen des Kommandanten der Gesamtwehr, Rainer Zillinger, folgen. Dieser begrüßte die Abteilungen aus Schömberg, Bieselsberg, Langenbrand, Oberlengenhardt und Schwarzenberg. Auch Bürgermeister Matthias Leyn sowie Vertreter aus dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten waren gekommen. Zudem waren der Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Klaus Ziegler und der Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide vor Ort. Zillinger berichtete von der Tätigkeit der Gesamtwehr im abgelaufenen Jahr: Diese sei 176 Mitglieder stark, was ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr sei. Dafür befänden sich die Einsätze mit 144 auf einem Zehnjahreshoch. Am häufigsten musste die Feuerwehr zu Hilfeleistungen und Bränden ausrücken. Die Einsätze verteilten sich je nach Mannschaftsstärke auf die einzelnen Abteilungen. Jeder leiste seinen Beitrag. 41 Fehlalarme gab es 2019. "Das könnten weniger sein", befand Zillinger.

Besonders sei der Einsatz zur vermeintlichen Bombe auf der Charlottenhöhe gewesen. Auch das Unwetter in Oberlengenhardt habe die Einsatzkräfte gefordert. Für solche Aufgaben bereite sich die Feuerwehr aber durch Übungen vor. 2019 habe es eine Hauptübung in Bieselsberg und eine in der Kinderklinik gegeben.

Generell sei die Feuerwehr gut ausgerüstet. Manche Fahrzeuge hätten aber mittlerweile ein hohes Alter erreicht. Für das LF 8/6 (27 Jahre) und das SW 2000 (35 Jahre) seien Ersatzbeschaffungen geplant. Zudem habe man ein neues Notstromaggregat besorgt. Des Weiteren würden aktuell die Tore der Feuerwache in Schömberg ausgetauscht. Die Umstellung auf Digitalfunk sei dank vieler Helfer gut und kostengünstig verlaufen.

Auch Altersblauröcke wichtiger Bestandteil

Zillinger bedankte sich bei allen Kameraden sowie deren Familien für ihren Einsatz und bei seinem Stellvertreter Marc Vent für dessen Hilfe. Die Verwaltung lobte er für die gute Zusammenarbeit. Auch die Alterswehr sei ein wichtiger Bestandteil. "Eine Feuerwehr Schömberg, an fünf Standorten untergebracht", brachte Zillinger die gemeinsamen Anstrengungen der einzelnen Abteilungen auf den Punkt.

Schriftführerin Michaela Fischer berichtete von den einzelnen Hauptversammlungen der Abteilungen und von den tollen Denkanstößen, die aus den 20. Schömberger Feuerwehrgesprächen entstanden seien. Kassier Oliver Maisenbacher erklärte die Finanzen des vergangenen Jahres. Rund 500 Euro habe man eingenommen beziehungsweise nicht ausgegeben. Daraus resultiere ein Kassenstand von aktuell etwa 3550 Euro.

Jugendleiter Holger Rössler erzählte von den Tätigkeiten der Jugendfeuerwehr: Die 31 Jugendlichen, darunter 25 Jungs und sechs Mädchen, hätten eine hohe Übungsbeteiligung. Man widme sich aber nicht nur feuerwehrtechnischen Themen. Auch soziale Fähigkeiten, wie bei einem Deeskalationstraining, und das Kreisjugendzeltlager stünden auf dem Programm. 16 Jugendliche konnte er für emsigen Übungsbesuch auszeichnen. Yannik Müller wurde zudem zum Übungskönig gekürt.

Es folgten die Wahlen des Kommandanten sowie seiner zwei Stellvertreter. Diese wurden wie üblich geheim abgehalten. Bürgermeister Leyn übernahm die Wahlleitung, Mitarbeiterinnen der Verwaltung die Auszählung der Stimmzettel. Jeder Wahlberechtigte erhielt sogar seinen eigenen Kugelschreiber, um auch hier der Verbreitung der Corona-Viren entgegenzuwirken.

Zillinger stellte sich ohne Gegenkandidaten zur Wiederwahl. Von 102 abgegebenen Stimmen erhielt er 93, aber auch neun Gegenstimmen. Für die zwei Stellvertreterposten gab es drei Kandidaten. Uli Wegner, Jochen Buchholz und Philipp Kraft stellten sich zur Wahl. Alle Wahlberechtigten konnten zwei Stimmen vergeben. Wegner erhielt 71, Kraft 64, und Buchholz 52 Stimmen. Damit sind Wegner und Kraft die neuen Stellvertreter von Zillinger. Die Kassenprüfer Wolfgang Seiler und Philipp Kraft wurden per Akklamation, also Abstimmung auf Zuruf, im Amt bestätigt.

Kreisbrandmeister Heide thematisierte in seinem Grußwort ebenfalls das Corona-Virus. Er kritisierte die Profitgier mancher Verkäufer von Masken und Desinfektionsmitteln. Die Panik in der Bevölkerung sei auch einem verloren gegangenen Vertrauen in die Politik geschuldet, bekundet er. Die Feuerwehren seien vielfältig im Einsatz. Zudem seien die Wehren laut Heide in Deutschland ein Vorbild für die ganze Welt.

Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Klaus Ziegler bedankte sich bei der Gesamtwehr Schömberg. Sie sei in ihrem Einsatz und ihrer Organisation vorbildhaft. Das Angebot der Feuerwehrgespräche sei zudem einmalig in Deutschland.

Querelen im Bundesverband

Er erwähnte auch die Querelen im Bundesverband um den mittlerweile zurückgetretenen Präsidenten Hartmut Ziebs. Dies sei kein würdiger Umgang gewesen. Zudem mahnte er, dass man sich um neue Mitglieder bemühen müsse, da die geburtenstarken Jahrgänge nun nach und nach in den Ruhestand gingen. Schömberg sei mit seiner Jugendfeuerwehr aber gut aufgestellt. Bürgermeister Leyn bedankte sich bei allen Einsatzkräften und deren Familien. Die Feuerwehr sei wichtig und deshalb werde die Verwaltung sie auch weiterhin unterstützen. Die Schömberger Wehr pflege ihre Kameradschaft und sei ein sicherer Rückhalt für die Gemeinschaft. "Wir sind stolz auf sie", fasste er es zusammen.

Insgesamt 25 Beförderungen konnte Zillinger aussprechen. Stefan Maisenbacher wurde zum Gruppenführer, Nils Bott zum Oberlöschmeister und Helmut Schray zum Hauptlöschmeister ernannt. Die Oberbrandmeister Marc Vent, Rüdiger Keller und Ralph Bauer, Oberlöschmeister Uwe Wentsch und Brandmeister Ronny Pfrommer beenden ihre jeweilige Tätigkeit und wurden verabschiedet.

Kämmerer Volker Burger erhielt ein Glasbild als Geschenk für die gute Zusammenarbeit. Rüdiger Keller, Günter Stahl und Bernhard Ehnis wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Zudem wurden zehn weitere Feuerwehrmänner und -frauen geehrt.

Für 50 Jahre aktiven Einsatz erhielt Gerold Dittus das Feuerwehrabzeichen in Gold in besonderer Ausführung. "Das ist eine noch nie dagewesene Ehrung in Schömberg", betonte Zillinger. Dittus habe 1967 in Büchenbronn angefangen. Ende der 1980er-Jahre sei er über Langenbrand nach Schömberg gekommen. Er habe vielfältige Positionen inne gehabt. Besonders schätzten ihn alle aber für seine Art und seinen Humor. Zum Schluss hatte Bürgermeister Leyn noch eine Überraschung für Zillinger. Leyn übergab ihm die Ehrenmedaille der Gemeinde für seine 30 Jahre als Abteilungskommandant und seine 26 Jahre als Gesamtkommandant. Dafür müsse man einfach mal Danke sagen, so Leyn. Zillinger sei ein Vorbild für die Gesellschaft.