Schilder am Wolfacher Kindergarten "Pfiffikus" warnen Hundehalter vor möglichen ausgelegten Giftködern. Foto: Bea

Warnschilder weisen in der Nähe des Wolfacher Kindergartens "Pfiffikus" auf Giftköder hin. Der Grund: Ein Hund erlag den Folgen einer schweren Vergiftung, wie Wolfachs Hauptamtsleiter Dirk Bregger unserer Redaktion bestätigt.

Wolfach - "Achtung, habe gerade eine Mitteilung bekommen. In Wolfach beim Strassburger Hof wurden Giftköder ausgelegt. Ein Hund ist verstorben", schreibt Hundeschulenbesitzer Berthold Schmalz auf Facebook. Bereits rund 140 mal wurde der Beitrag von Hundefreunden geteilt.

Tierarzt Meinhard Sieder erinnert sich im Gespräch mit unserer Redaktion: "Der Hund hatte den Giftköder am Abend gefressen und am nächsten Morgen sind die Besitzer sofort zu mir gekommen." Zu diesem Zeitpunkt habe sich der Vierbeiner bereits nicht mehr bewegen können – "das Gift hat ihm zu stark zugesetzt". Eine versehentliche Vergiftung daheim käme für Sieder nicht in Frage. So auch für Wolfachs Hauptamtsleiter Dirk Bregger, wie er auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt: "Es wird vermutet, dass es sich dabei um einen vorsätzlich ausgelegten, vergifteten Köder gehandelt hat".

Laut Tierarzt Sieder war diese Vergiftung aktuell noch ein Einzelfall in Wolfach – dennoch rät der Experte zur Vorsicht: "Hundehalter müssen aufmerksam sein, besonders, wenn es früh dunkel wird." So solle man beim Spaziergang immer eine Taschenlampe dabei haben und hinsehen, wenn der Hund etwas erschnüffelt. Giftköder würden oft im Gebüsch oder hohen Gras liegen. Bei Verdacht auf Giftköder, so der Tierarzt, müsse der Köder sofort aus dem Maul des Hundes genommen werden, die Überreste eingesammelt und diese der Polizei geschickt werden. Diese würden dann auf Giftstoffe untersucht werden.

Wenn der Vierbeiner das Gift bereits geschluckt haben sollte, seien die ersten Anzeichen unterschiedlich. Generell könne Durchfall als typisches Symptom gedeutet werden. Auch wenn der Hund sich übergibt, sei es ein Anzeichen für eine Vergiftung. "Das wäre der Optimalfall. Bei Erbrechen wird das Gift wieder ausgespuckt", erklärt Sieder.

Ermittlungen der Polizei laufen bereits

Man solle jedoch nicht zögern, zum Tierarzt zu gehen und vor Ort sagen, dass eine Vergiftung vermutet wird – so könne man sich wertvolle Zeit sparen, um den Hund zu retten. Für Vergiftungen gebe es Standardmethoden. "Wenn das Gift sich noch im Magen befindet, wird dem Hund ein Mittel gegeben, damit er sich übergibt. Wenn das Gift bereits im Darm ist, wird eine Substanz verabreicht, die das Gift im Darm bindet", erklärt Sieder das typische Vorgehen bei Vergiftungen.

Laut Wolfachs Hauptamtsleiter würde die Polizei derzeit in dieser Angelegenheit ermitteln. Yannik Hilger, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Offenburg, bestätigt diese Aussage auf Nachfrage unserer Redaktion: "Die Ermittlungen wurden aufgrund der Expertise an die Kollegen der Polizeihundeführerstaffel Offenburg übergeben."

Laut Hilger habe es sich nicht um Rattengift gehandelt, was häufig als Köder verwendet wird. "Stattdessen könnten verdorbene Speisereste zu der Vergiftung geführt haben", so der Pressesprecher. Es sei also nach derzeitigem Sachstand nicht auszuschließen, dass die Vergiftung unbeabsichtigt war. Einen konkreten Hinweis auf einen Täter sei der Polizei nicht bekannt. Hilger stellt jedoch klar: "Wer Giftköder, Scherben, Haken oder andere scharfe Gegenstände auslegt, handelt nicht nur verantwortungslos, sondern auch kriminell."

Anti-Giftköderkurse

Hundetrainer Berthold Schmalz bietet seit vergangenem Jahr Anti-Giftköderkurse an, bei denen dem Hund beigebracht wird, nicht von Fremden aus der Hand zu essen oder unbekannte Dingen vom Boden aufzunehmen. "Die Nachfrage ist sehr groß", freut sich der Hundetrainer. So wurden innerhalb eines halben Jahrs vier Kurse belegt. Laut Schmalz dauert der Kurs rund zwei Stunden. Mit den gelernten Grundlagen sollen die Hundehalter dann von zu Hause aus weiter üben. "Es wäre schön, wenn andere Hundeschulen mit solchen Kursen mitziehen würden", erklärt Schmalz. Laut Rückmeldung seiner Kunden, habe er durch seine Kurse bereits zwei Hunde vor Giftködern bewahren können.