Alexander Armbruster, Juliane Bächle, Rita Hermann und Fahrer Wolfgang Hägele (von links) Foto: Martina Harter

Mit Spannung wurden die fünf Schnurrgruppen in den drei Lokalen Vor Seebach, Kurhaus und Alte Tränke in Bad Rippoldsau erwartet. Die Stimmung in den vollen Stuben war von Anfang an ausgelassen – und die Geschichten der Schnurranten konnten diese an einem ausgelassenen Abend noch steigern.

Regina Hermann, Juliane Bächle und Alexander Armbruster eröffneten den Abend im „Vor Seebach“. Sie erzählten aus der Sicht von Campern von heiteren Katastrophen in einem Tal, in dem der Bus selten hält und das vor allem für seine Duwakfelder und „Lost Places“ berühmt ist.

 

Im Tal der Tiere gab es Giraffen auf der Wiese, bevor sie doch als Baukran und Hirsch identifiziert wurden. Der Tipp der Schnurranten: „Dumme Gedanken hat jeder, der Schlaue hält aber den Mund.“

Da war die Mausfamilie, die im Wohnmobil auf Reisen ging und die Camper, die ihre liebe Not hatten, die blinden Passagiere wieder loszuwerden. Und der Hirsch, der in den hinteren Burgbach umzog. Als er aufwachte, stellte er fest, dass er unterm Sonnenschirm lag und die neuen Besitzer ihm sogar Wasser bereitgestellt hatten. Er fühlte sich wie ein VIP – very important Paarhufer. Von Kobolden war gar die Rede, die im Tal ihr Unwesen trieben und wegen denen es stellenweise aussah, wie bei anderen unterm Sofa. Oder war es doch Kunst, was da auf der Wiese stand? Wie von den drei Schnurranten gewohnt, wurden ihre Geschichten mit selbstgedichteten Liedern untermalt.

Simon Hoferer, Marvin Herrmann, Manuel Jehle (von links) Foto: Martina Harter

Festlich wurde es mit der nächsten Schnurrgruppe. Der als Pfarrer verkleidete Manuel Jehle und die als Bräute verkleideten Simon Hoferer und Marvin Herrmann zogen mit dem Hochzeitsmarsch ein.

Trio erklärt die Phasen der Liebe

Das Trio erklärte die Phasen der Liebe anhand von Geschichten aus dem Tal, die sich so zugetragen haben könnten. Die Kennenlernphase beschrieben sie anhand eines Mannes, dem Dating-Apps zu teuer waren und der lieber die Kleinanzeigen zu Hilfe nahm. Als er wieder einmal etwas verkaufen wollte und der Interessent mit Tochter kam, ergriff der hoffnungsvolle Mann seine Chance. Nach ein paar Verwirrungen kam es doch zu einem glücklichen Ende, und die Tochter ist jetzt wohl öfter im Tal anzutreffen. Auch führten die Drei aus, dass der Mann ohne Frau nicht überlebensfähig ist. In der Geschichte war die Frau in Reha und die Männer der Familie allein daheim. Es gab sechs Wochen lang Spaghetti mit Ketchup.

Florian Maier, Tom Bächle und David Maier (von links) Foto: Martina Harter

Mit lautem Getöse fuhr das Moped des Rennstalls um Florian Maier, David Maier und Tom Bächle ein. Ihre Geschichten aus lauen Sommernächten brachten das Publikum zum Johlen. Eine Lektion: Wenn man nicht Fahrrad fahren kann, gestaltet sich das Mopedfahren auch schwierig. Die Bonuskarte des Wolfacher Krankenhauses der besagten Person hatte nach der Ausfahrt mit dem Mofa wieder einen Stempel mehr.

Kurze Hosen für das Häs gefragt

Die Erfahrung, dass wenn man schnell genug mit dem Fahrrad stürzt, einen das schon mal das Beinkleid kosten kann, durfte ein anderer machen. Die Häsgruppe erreichte eine Anfrage, ob es auch eine kurze Hose für das Häs gäbe. Lange Hosen würde man im Schrank des Anfragestellers nämlich sonst auch vergeblich suchen.

Die „Radau-Musik“, eine Abordnung der Blas- und Trachtenkapelle Foto: Martina Harter

Ein weiterer Höhepunkt war die Abordnung der Blas- und Trachtenkapelle Bad Rippoldsau. Mit der „Radau-Musik“ wurde die Stimmung immer ausgelassener und der Witz, den Herbert Decker traditionell zum Besten gab, wurde ausgelassen gewürdigt.

Sebastian Neef (links) und Tobias Zanger Foto: Martina Harter

Sebastian Neef und Tobias Zanger, alias „Ketchup und Senf“, stellten fest, dass nichts existieren kann ohne Ordnung, aber nichts entstehen kann ohne Chaos. Ihr Motto „Erstmal nichts zu tun und dann abwarten“ brachte sie um ein paar so nicht geschehene Geschichten.

Sie merkten an, dass man wegen fehlenden Asphalts im Althaus im Sommer auf der Straße den Löwenzahn gießen könne. Darüber hinaus fragten sie, ob der Gemeinderat einen guten Job macht oder ob die Bürger sich mal wieder verwählt hätten. Als sie die Kreuzfahrt der Kegler zusammenfassten mit „What happens on the Dampfer, stays on the Kahn“, konnten die Zuhörer ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

Melissa Litschel (links), „Knappe der blauen Latzhose“ Clemens Fischer und Carmen Litschel Foto: Martina Harter

Der königliche Auftritt von Carmen Litschel mit ihrer Tochter Melissa rundete den von Höhepunkten gesäumten Abend ab. Sie erzählten von der Hüterin der Kinder, die in die Schatzkammer nach Baden-Baden reisen wollte. Und von der Abneigung der Zofe des Burgherrn zur Badbrücke gegen Frösche.

Auch die Sage des Knappen der blauen Latzhose und seiner Reise ins Land Weitweitweg wurde wiedergegeben. Und dass die Kinder der Kinder des Knappen der blauen Latzhose sich in dessen Schlaraffenland, in dem die Schokoladentafeln nach Alphabet geordnet waren, sehr wohl fühlten.