Der Breitbandausbau im Landkreis Calw geht weiter. Dafür sind oftmals Baumaßnahmen nötig. Das macht den Ausbau teuer. Foto: © Herb - stock.adobe.com

Der Calwer Kreistag beschließt weitere erhebliche Investitionen ins Glasfasernetz. Diesmal werden sieben Haupt-Kommunen angeschlossen.

Beim Glasfaser-basierten Breitbandausbau im Landkreis Calw übernimmt dieser für seine insgesamt 25 Städte und Gemeinden Organisation und Ausschreibung der notwendigen Bauprojekte. Dazu wurde eigens 2017 der Eigenbetrieb Breitband Landkreis Calw (EBLC) gegründet. Dessen erklärtes Ziel ist es, sämtliche Haushalte und Unternehmen im Kreis an ein „Next Generation Access“-Backbone-Netz (NGA) anzubinden.

 

Stand der Dinge Bislang konnten dafür im Rahmen zweier Generalunternehmerausschreibungen die „vor allem besonders interessanten Gebiete“ im Landkreis an das Glasfasernetz angeschlossen werden, wie es in einer zugehörigen, aktuellen Sitzungsvorlage für den Calwer Kreistag heißt. Meint: Bisher ist die digitale Infrastruktur erst einmal nur in mehr als 30 eher kleineren Teilorten umfänglich ausgebaut worden, die aber infrastrukturell gut erreichbar waren. Nun aber sollen in einer aktuellen Ausschreibungsphase auch insgesamt sieben Haupt-Gemeinden – nebst weiteren Teilorten – mit Glasfaser-Anbindungen versorgt werden.

Dies könne einerseits „durch den Bau eigener oder die Anmietung bestehender Leitungsinfrastrukturen“ wie „leere Wasserrohre“ geschehen. Andererseits könnten „noch fehlende Trassen oder Lückenschlüsse“ durch „koordinierte Baumaßnahmen“ natürlich auch selbst erstellt werden. So oder so: Teuer wird dieser zweite Ausbau-Schritt auf jeden Fall. Wobei die Stadt Neubulach mit einem besonders großen Kostenaufwand für den Breitbandausbau auffällt. Weshalb Landrat Helmut Riegger bei der Vorstellung der Ergebnisse einer dazu erfolgten Ausschreibung klar machte: „Es geht hier um sehr viel Geld!“

Wie geht es weiter? In der aktuellen Ausschreibungsphase mit dabei: Die Städte Bad Teinach-Zavelstein und Neubulach sowie die Gemeinden Ebhausen, Höfen an der Enz, Oberreichenbach, Simmersfeld und Unterreichenbach. Abgegeben wurde für alle beteiligten Kommunen jeweils insgesamt zwei Gebote von auch insgesamt zwei Bietern, die zwischenzeitlich „rechnerisch sowie technisch-fachlich seitens der von der ,Breitbandberatung BW’“ und in formal-rechtlicher Hinsicht „seitens der Kanzlei Iuscomm Rechtsanwälte“ geprüft worden seien.

Ergebnis: In allen sieben aktuellen Ausschreibungsfällen lag der Bieter Infratech Bau GmbH (aus Meppen in Niedersachsen) mehr als deutlich unter den Angeboten des zweiten Bieters. Im Falle des Breitbandausbaus in Bad Teinach-Zavelstein, wo die Zuschlagssumme bei knapp 7,4 Millionen Euro liegt, beispielsweise liegt sie um mehr als 2,2 Millionen Euro darunter.

Kosten Auch deshalb gingen alle sieben Ausschreibungslose eben an Infratech, wobei auf Neubulach noch eine Auftragssumme von knapp 16,8 Millionen Euro entfiel, auf Ebhausen von rund 4,5 Millionen Euro, Höfen an der Enz von knapp 3,8 Millionen Euro, Oberreichenbach von etwa 3,9 Millionen Euro, Simmersfeld von gut 2,9 Millionen Euro und Unterreichenbach von etwas über 4,4 Millionen Euro. Was zusammen ein Gesamtauftragsvolumen von rund 43,6 Millionen Euro ergibt. Wovon gemäß Sitzungsvorlage im Kreistag nun aber noch mal exakt sechs Prozent – oder rund 2,6 Millionen Euro – abgehen, die vom Auftragnehmer Infratech als Nachlass angeboten worden waren für den Fall, dass das Unternehmen alle sieben ausgeschriebenen Aufträge tatsächlich auch gemeinsam bekommen würde.

Für den Landkreis dabei aus formalen Gründen sehr wichtig: Bei der Wertung der Angebote wurde dieser Nachlass aus Wettbewerbsgründen (noch) nicht berücksichtigt.Der jetzt erfolgte Zuschlag umfasst dabei sowohl die notwendige Restplanung, den Ausbau der eigentlichen Breitbandinfrastrukturen sowie das notwendige Hausanschlussmanagement in den einzelnen beteiligten Kommunen. Die Mitglieder des Calwer Kreistags stimmten dieser Vorgehensweise einstimmig zu und gaben damit auch die – bereits im laufenden Kreishaushalt verfügbaren – Finanzmittel frei.