Spätestens im März 2025 hat jeder Winterlinger Bürger die Chance auf Highspeed-Internet. Foto: Pleul

Winterlingen und seine Teilorte werden in naher Zukunft an ein hochleistungsfähiges Glasfasernetz angeschlossen. Die Weichen dafür wurden in der jüngsten Gemeinderatssitzung gestellt.

Winterlingen - Die Gemeinderäte suchten den Haken an der Sache, wurden aber nicht fündig. Offensichtlich sei es für alle eine Win-win-Situation. Mit einstimmigem Votum haben sie für eine Beauftragung der Firma NetCom BW, eine Tochter des Energieversorgers EnBW, gestimmt, bis 24. März 2025 rund 2500 Häuser mit Breitband zu verkabeln. Und das nicht mit irgendeiner Glasfaser, sondern mit der derzeit schnellsten Breitband-Technologie. Damit investiert die Firma, die eines der größten Backbone-Netze in Baden-Württemberg betreibt, etwa zehn Millionen Euro in den Glasfaserausbau von Winterlingen, Harthausen einschließlich Neubaugebiet "Hägnau", Benzingen und sogar Blättringen. Im kleinen Weiler wird man alte Bestandswasserleitungen nutzen. Einzig die Gebiete der geplanten PoP-Standorte für die Versorgung der Schulen und Gewerbegebiete sind ausgenommen, weil dieses Projekt bereits am Start ist.

Kommune bleibt kostenfrei

Nach Zuschüssen sollen von den veranschlagten 5,5 Millionen Euro noch etwa eine Million den Haushalt der Gemeinde Winterlingen belasten. Im Falle des Glasfaser-Highspeed-Netzes der NetCom BW bleibt die Kommune selbst kostenfrei.

Auch der Hauseigentümer erhält den Anschluss völlig umsonst, wenn die Zuleitung auf dem Privatgrundstück nicht länger als 15 Meter ist. Lediglich der Abschluss eines Internetvertrags ist Bedingung. Dieser sichert in den ersten 24 Monaten stabile und konkurrenzfähige Gebühren zu. Danach kann er jederzeit gekündigt werden. Eine Leistung von einem Gigabit? Kein Problem, versichert Theresa Aue, die für die technische Planung zuständig ist. Bei 500 Megabit pro Sekunde zahle der Kunde in den ersten zwei Jahren 49,90 Euro monatlich. Leere Versprechen? Nicht bei der NetCom BW, stellt Jochen Schmid, Prokurist und Leiter der Infrastrukturentwicklung, klar. Die NetCom BW geht eine Verbindlichkeitserklärung ein, aus der sich entsprechende Pflichten ergeben. Das vorgelegte Konzept werde noch entsprechend angepasst und abgestimmt, erläuterte der kommunale Betreuer Manuel Sanwald.

Nicht zu lange warten

"Die komplette Gemeinde wird damit einmal auf links gedreht", meinten die drei Firmenvertreter. Manches könne sofort umgesetzt werden, anderes zeitversetzt. Teilweise würden mehrere Bautrupps mit dem Ausbau beschäftigt sein. Nicht immer müsse man Straßen aufreißen und die Hausanschlüsse werden ohnehin individuell geregelt. Wer sich allerdings später für einen Anschluss entscheidet, zahlt dann 2000 Euro. Deswegen riet Sanwald dazu, nicht zu lange zu warten.

Da hat sich die NetCom BW in Winterlingen einiges vorgenommen. Aber immerhin handelt es sich um den zweitgrößten Glasfasernetzbetreiber nach der Telekom.

"Wie Weihnachten"

Gemeindeverwaltung und Gemeinderat freut’s: Keine Kosten, keine Arbeit, und am Ende ist die gesamte Gemeinde verkabelt. "Das klingt wirklich schon ein bisschen wie Weihnachten", findet Gemeinderat Emil Oswald. "Eine einmalige Chance für Winterlingen, eine Riesenchance für die Bürger“", versprach Prokurist Schmid und Bürgermeister Michael Maier nannte es einen "Glücksfall".