Der Haigerlocher Stadtteil Trillfingen wird gefühlsmäßig gerade umgekrempelt. Fast überall im Ort gibt es kleine und größere Baustellen wegen des Ausbaus des Glasfasernetzes. Foto: Kost

Weil der Bund die Gigabit-Förderung gestoppt hat, kommt in vielen Kommunen der Ausbau des schnellen Internets ins Stottern, nicht aber in Trillfingen und Hart.

Haigerloch-Trillfingen - Für jeden ist es sichtbar: in Trillfingen, Stetten oder Haigerloch ist derzeit der von der Balinger "zollernalb-data GmbH" federführend betreute Ausbau des Backbone-Netzes voll im Gange. Um die Hauptschlagader des schnellen Internets zu legen, entstehen derzeit überall kleine Baustellen. Vornehmlich in den Gehwegen verlegte die Baufirma Lorenz Glasfaserkabel.

"Man hat das Gefühl Trillfingen wird gerade komplett rumgedreht", meinte dazu Ortsvorsteher Horst Henle am Mittwoch in der Sitzung des Trillfinger Ortschaftsrates. Und, noch besser: Die Firma aus Bayern intensiviert ihre Arbeiten in Trillfingen noch. Ab sofort ist sie nämlich mit drei Bautrupps am Start. "Die geben jetzt richtig Gas", so Henle.

Kooperationsvertrag mit der NetCom BW

Doch anders als in anderen Kommunen im Landkreis – oder auch in den meisten Haigerlocher Teilorten – geht es in Trillfingen und Hart auch nach Abschluss der Backbone-Verlegung mit dem Ausbau des schnellen Internets weiter. Schon Anfang Oktober hat die Stadt Haigerloch nämlich mit der NetCom BW – eine 2014 gegründete Tochtergesellschaft der EnBW mit Sitz in Ellwangen – einen Kooperationsvertrag geschlossen. Dieser soll für den Anschluss von bis zu 850 Haushalten in den beiden Stadtteilen an das Glasfasernetz der EnBW-Tochter sorgen und Highspeed-Internet mit Datenübertragungsraten von bis zu 1000 Mbit/s garantieren.

Und, das ist der entscheidende Unterschied, zu allen anderen Ausbauprojekten, die mit jetzt gestoppten Fördermitteln des Bundes zu kämpfen haben: die NetCom BW arbeitet auf eigene Rechnung ohne Bundesfördermittel. Im nächsten Jahr, so haben es NetCom-BW-Prokurist Jochen Schmid und Bürgermeister Heinrich Götz vereinbart, wird das Unternehmen in Trillfingen und Hart in die Vermarktung ihrer schnellen Breitbandversorgung gehen und im Anschluss daran, wird die aktive Umsetzung des Projekts starten.

Hausanschlüsse drei Jahre kostenlos

Im Zuge umfangreicher tiefbaulicher Maßnahmen werden hierbei alle Haushalte, die sich für einen Glasfaser-Hausanschluss entschieden haben, an des Highspeed-Netz der NetCom BW angebunden. Noch besser: Anschlüsse in die Häuser werden laut Ortsvorsteher bis zu einer Entfernung von 15 Metern kostenlos gelegt, erst danach sind pro weiterem Meter 85 Euro brutto fällig.

Ist das schnelle Internet via Glasfaserkabel (LWL) erst einmal im Haus, wird erst einmal eine einmalige Anschlussgebühr von 49,90 Euro fällig und danach gelten für den Mindesttarif (Leistung 300 Mbit/s; Internet und Telefonie) zwei Jahre lang monatliche Gebühren von 39,90 Euro fällig, danach 49,90 Euro. Wer schnellere Datenübertragungsraten haben will, muss entsprechend mehr bezahlen, die Tarife sind gestaffelt.

Das Angebot der NetCom BW auf kostenlose Hausanschlüsse, so Horst Henle weiter, könne man drei Jahre in Anspruch nehmen. Entscheidet man sich erst danach für Glasfaser muss man für den späten Entschluss tief in die Tasche greifen: Die Kosten für einen Hausanschluss betragen laut Ortsvorsteher dann 2000 Euro.

Fahrplan steht

Wie Henle weiter erläuterte, will die NetCom BW im ersten Quartal 2023 in die Vermarktung ihres Angebotes einsteigen, im Frühsommer sollen dann die praktischen Arbeiten beginnen, damit sie im März 2025 abgeschlossen werden können. In Trillfingen wird man sich also über einen längeren Zeitraum auf aufgerissene Gehwege einstellen müssen.