Bundespräsident Joachim Gauck (2.v.l) verleiht in Berlin den Deutschen Zukunftspreis an Jens König, Dirk Sutter und Stefan Nolte (von links). Der Preis ist mit 250.000 Euro dotiert. Foto: dpa

Für die Entwicklung eines hoch präzisen Laser-Werkzeuges haben Wissenschaftler der baden-württembergischen Firmen Bosch und Trumpf mit Forschern der Friedrich-Schiller-Universität Jena am Mittwoch den Deutschen Zukunftspreis erhalten.

Für die Entwicklung eines hoch präzisen Laser-Werkzeuges haben Wissenschaftler der baden-württembergischen Firmen Bosch und Trumpf mit Forschern der Friedrich-Schiller-Universität Jena am Mittwoch den Deutschen Zukunftspreis erhalten.

Berlin - Ob Diamant, kratzfestes Glas oder Gummi: Mit einem speziellen Laser-Werkzeug lässt sich jedes Material bearbeiten, ohne dass unerwünschte Spuren wie Wölbungen zurückbleiben. Für dieses Instrument haben Forscher der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit Experten der Firmen Bosch und Trumpf den mit 250.000 Euro dotierten Deutschen Zukunftspreis erhalten. Bundespräsident Joachim Gauck ehrte die Sieger am Mittwochabend in Berlin.

Die Forscher entwickelten einen besonderen Laser für die industrielle Massenproduktion: Seit etwa zwei Jahren ist der sogenannte Ultrakurzpulslaser bei Firmen weltweit im Einsatz. Diese bauen zum Beispiel sparsame Motoren und bohren mit dem Laser feinste Löcher in die Einspritzdüsen: „Dadurch wird der Kraftstoff präzise verteilt und effektiv genutzt“, sagte Physiker Jens König von Bosch. Erstmals überhaupt habe sich auch ein spezieller Kunststoff bearbeiten lassen, aus dem mittlerweile winzige medizinische Implantate zur Weitung von Blutgefäßen gefertigt werden.

Seit Ende der 90er Jahre wurde an Entwicklung gefeilt

Anders als herkömmliche Laser entsendet das Gerät besonders kurze, energiereiche Lichtblitze: Material, das auf diese Weise bestrahlt wird, erhitzt sich punktuell auf rund 6000 Grad. Es verdampft schlagartig und wird abgesaugt, bevor es sich auf dem Werkstück absetzen kann. Unerwünschte Verformungen bleiben aus. Dieser Prozess läuft in einer acht Meter langen, sehr schweren Anlage ab, wie König erläuterte. Seit Ende der 90er Jahre feilt er mit Stefan Nolte von der Universität Jena und Dirk Sutter von Trumpf im Rahmen eines Verbundprojektes an der Entwicklung.

Mittlerweile werde täglich eines der Geräte verkauft, sagte König. Es koste rund 200.000 Euro. An dem Produkt hingen damit nicht nur Arbeitsplätze in Deutschland, sondern auch bei Firmen weltweit. „Welche Anwendungsmöglichkeiten in Zukunft noch bestehen, ist gar nicht genau vorhersehbar“, sagte König. Sein Mitstreiter, der Professor und Grundlagenforscher Nolte, ergänzte, dass die Technologie eines Tages auch für Operationen am menschlichen Auge verwendet werden könnte. Nur was mit dem Preisgeld geschehe, habe das Team noch nicht geklärt.

Der Preis des Bundespräsidenten wurde zum 17. Mal vergeben. Geehrt werden jedes Jahr Innovationen mit wirtschaftlichem Potenzial.