Klicken Sie sich durch Bilder des Schneechaos aus der Region Quelle: Unbekannt

Regen, Tauwetter, Schnee: Winterliche Kapriolen sorgen in der Region für Chaos.

Stuttgart  - Zehn Zentimeter Neuschnee, Regen, Tauwetter: Winterliche Kapriolen haben am Montag den Verkehr im Großraum Stuttgart massiv behindert. Da blieben Linienbusse stecken und gerieten Meteorologen ins Schleudern.

Wenn's auf dem 980 Meter hohen Klippeneck auf der Alb regnet, in Stuttgart aber massiv schneit, dann kann der erfahrene Wettermann Rolf Siegle nur staunen: "Eine schwierige Wetterlage, die kann man nicht detailliert vorhersagen." Quer durch Baden-Württemberg gebe es eine markante Luftmassengrenze: "Der Temperaturunterschied zwischen der Südwestseite bei Basel und der Nordseite am Main-Tauber-Kreis beträgt 13 Grad Celsius", sagt Siegle. In und um Stuttgart hatte das rutschige Folgen. Ein Trost: "Die nächsten Tage ist eher milderes Tauwetter angesagt."


Halte-Stelle. Die Neuauflage des Winters bringt vormittags die Linienbusse in Nöte. Stillstand im Netz. "Viele Fahrer mussten auf der Strecke stehenbleiben", sagt Birte Schaper von den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB). Die Verspätungen betrugen teils über eine Stunde. Linienbusse sind übrigens mit Ganzjahresreifen unterwegs. "Aber mit einem Profil, das 2,6 Zentimeter tiefer ist als vorgeschrieben", so Schaper.

Pflug-Schar. Der städtische Streu- und Räumdienst rückt mit 33 Fahrzeugen aus - dabei werden 200 Tonnen Salz verteilt. "Das Problem ist, dass der Verkehr zuvor den feuchten Schnee stark verflüssigt hatte, weshalb es bei geringen Bodentemperaturen sofort eine Eisschicht gab", sagt Annette Hasselwander von der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS). Quer stehende Lkw und Busse brauchen Salzteppiche.

Salz-Mangel. Wohl dem, der überhaupt Salz hat! Die Stadt Esslingen meldet als eine der ersten Kommunen Ausverkauf. "Wir hatten große Mengen nachgeordert", sagt Ralf Lauschke vom Technischen Service Center. Aber es kam nichts. "Mahnschreiben an die Lieferanten führten zu keiner Besserung", klagt Lauschke. Jetzt müssen eben Prioritäten gesetzt werden.

Leer-Tank. Noch mehr Engpässe: Zettel zieren die Zapfsäulen einer Tankstelle auf den Fildern. Seit dem Morgen gibt es kein Diesel und kein Superbenzin mehr. "Dafür verkaufen wir die teureren, hochwertigen Sorten billiger", sagt der Tankstellen-Pächter. Wegen der winterlichen Straßenverhältnisse gebe es Probleme bei der Versorgung, so der Verband der Mineralölwirtschaft. Auf den glatten Straßen dürften die Tanklastzüge aus Sicherheitsgründen nicht fahren. Nachdem die Straßen am Montagmittag wieder frei sind, hofft der Pächter, dass der Nachschub schnell anrollt.

Post-Bote. Und was ist mit der Weihnachtspost? Keine Probleme, sagt Post-Sprecher Hugo Gimber. Weil die Päckchen der letzten Woche noch am Sonntag von Paketzentrum zu Paketzentrum geliefert wurden, sei alles im Plan. "Natürlich kann es sein, dass der ein oder andere Transport hängengeblieben ist", sagte Hugo Gimber. Er ist aber überzeugt, dass alle Päckchen, die bis Mittwoch, 12Uhr, abgegeben werden, vor Weihnachten ausgeliefert werden können.

Blech-Bilanz. Ausgerechnet mit einem Räumfahrzeug ist eine 40-jährige Audi-Fahrerin zusammengestoßen, als sie in der Wasserbachstraße in Leonberg ins Schleudern gerät. Dabei gibt es 10000 Euro Schaden. Unfälle wie dieser bestimmen das Bild in der Region: Meist gehen Karambolagen mit Blechschäden glimpflich ab. Schwerpunkt ist der Kreis Esslingen mit über 40 Unfällen, sechs Leichtverletzten und 12000 Euro Schaden. Im Rems-Murr-Kreis registriert die Polizei am Montag 50 Unfälle, im Kreis Böblingen 45 Unfälle mit je zwei Leichtverletzten und mehreren Zehntausend Euro Schaden. In Stuttgart gibt es anfangs 20 Glätteunfälle. In Sillenbuch wird eine Passantin auf einem Zebrastreifen von einem rutschenden Auto angefahren und verletzt.

Vor-Sorge. Übrigens: Wenn ein Passant auf einem nichtgeräumten Gehweg rutscht, haftet der Hausbesitzer. Es sei denn, er hat dem Mieter eine Klausel in den Mietvertrag geschrieben. 59 Prozent der Eigentümer wissen das nicht. Wer über die Feiertage nicht zu Hause ist, muss vorsorgen: Es gibt private Anbieter für Winterdienste - aber auch nette Nachbarn.

Rache-Akt. Ein ungewöhnlicher Fall von Wintergewalt wird aus Fellbach gemeldet: Als Jugendliche auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums mit Schneebällen auf Autos warfen, drehte ein unbekannter Passat-Fahrer durch. Er jagte mit Vollgas den Jungs hinterher. Ein 14-Jähriger wurde dabei erfasst und leicht verletzt.