Im Februar zeigte sich Stuttgart unter einer Schneedecke. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Durch die Medien wabert der Begriff des „Arctic Outbreak“, einem plötzlichen Wintereinbruch noch im November. Nachgefragt beim DWD: Wie seriös sind solche Szenarien?

Stuttgart - Momentan zeigt sich der November in Deutschland ganz typisch mit grauem Himmel und nasskalten Temperaturen um sieben Grad. Doch mancher Meteorologe sieht schlagzeilenträchtig schon einen „Arctic Outbreak“ drohen: Schnee und bittere Kälte im November. Auf einschlägigen Youtube-Kanälen wird auch gerne mal vor einem „Extremwinter“ gewarnt.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach ist dafür bekannt, dass er zurückhaltend mit solchen steilen Thesen ist. Auf den „Arctic Outbreak“ angesprochen, erklärt der DWD-Meteorologe Felix Dietzsch, was dran ist an solchen Szenarien: „Wir sehen auch Andeutungen dazu in unseren Modellen – allerdings ist es eben ein Szenario von vielen.“ Noch schwankten die Modelle viel zu stark hin und her, als dass man eine gesicherte Aussage treffen könnte.

Ein Hoch über dem Atlantik könnte Polarluft bringen

Das Szenario, auf das sich Meteorologen beziehen, die einen plötzlichen, heftigen Wintereinbruch im November prognostizieren, sehe so aus, erklärt Dietzsch: „Westlich über dem Atlantik baut sich ein Hochdruckgebiet auf. Das dreht sich im Uhrzeigersinn und schiebt arktische Kaltluft nach Osten und damit in unsere Breiten.“

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Um seriös voraussagen zu können, ob es noch im November schneit, sei es „mindestens noch eine halbe Woche zu früh“, sagt der Mann vom DWD. Generell können die Meteorologen das Wetter der nächsten drei Tage immer recht präzise prognostizieren. „Je weiter es in die Zukunft geht, desto schwammiger werden die Voraussagen.“

Mit Begriffen wie „Arctic Outbreak“ ist Dietzsch ohnehin zurückhaltend: „Das klingt natürlich fancy. Man könnte auch ‚Kaltlufteinbruch’ sagen, das verkauft sich aber nicht so gut.“