Die Kabs hat in vielen Orten in der Region Eiablagefallen aufgestellt, um die Ausbreitung der Tigermücke zu beobachten. Unsere Redaktion hat Thomas Weitzel, Gebietsleiter in Schwanau, Meißenheim und Friesenheim, bei einer Beprobung begleitet.
Eiablagefallen, Teststäbchen und BTI – ein biologischer Wirkstoff zur Stechmückenbekämpfung – liegen im Kofferraum des Einsatzfahrzeugs parat, die App mit der digitalen Kartierung der gesamten Überwachungsregion ist geöffnet und einsatzbereit.
Um zu beobachten, wie sich die asiatischen Tigermücken in der Region entwickeln und ausbreiten, hat die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage (Kabs) in vielen Ortschaften Eiablagefallen aufgestellt – so auch in Allmannsweier.
Unsere Redaktion hat Thomas Weitzel, Gebietsleiter in Schwanau, Meißenheim und Friesenheim sowie stellvertretender wissenschaftlicher Direktor der Kabs, bei einer Fallenkontrolle begleitet.
Mitwirken der Bevölkerung ist ausschlaggebend
„Die Bekämpfung zielt im Moment darauf ab, ein Neuaufkommen zu verhindern“, erklärt Weitzel. Würde sich die Tigermücke in einem Ort erst einmal ausbreiten, werde es schwierig.
Mit einer freundlichen Begrüßung wird der Biologe auf dem Hof in Allmannsweier empfangen, auf dem die Fallen, die er überprüfen möchte, platziert sind. Die Reaktion des Anwohners zeigt: Die Kabs ist nicht zum ersten Mal auf seinem Hof. Für die Bekämpfung der asiatischen Tigermücke sei das Mitwirken der Bevölkerung ausschlaggebend. Denn das Insekt legt seine Eier in kleinen Wasseransammlungen ab, die meist auf Höfen und in Gärten zu finden sind: Regentonnen, Wassertanks, Gießkannen oder auch Untersetzer von Blumentöpfen seien beliebte Brutstätten.
Eier werden über der Wasseroberfläche abgelegt
Deshalb gehört für Weitzel und seine Kollegen neben der Fallenbeprobung auch die Information der Bürger zum Arbeitsalltag, wofür sie von Haus zu Haus ziehen. Bereits seit mehreren Jahren gibt es ein großes Vorkommen von Tigermücken in Kehl. Im vergangenen Jahr wurden auch in Altenheim, Nonnenweier, Allmannsweier und Ottenheim sowie auf dem Campingplatz Schuttern Tiere festgestellt.
„Nach dem Regen ist es jetzt wieder sehr spannend“, erklärt Weitzel, während er sich an einer Falle auf dem Hof in Allmannsweier zu schaffen macht. Die Fallen bestehen aus einem kleinen Behälter mit Wasser und einem Holzstab, der so platziert wird, das das obere Stück aus dem Wasser ragt. „Die Falle ist einer Baumhöhle nachempfunden, in der sich eine Tigermücke normalerweise wohlfühlt“, erklärt der Experte. Die Insekten würden ihre Eier direkt auf dem Stab, kurz oberhalb der Wasseroberfläche ablegen. Würde es dann zu regnen beginnen, würde der Pegel des Wassers steigen und die Larven könnten schlüpfen.
Proben werden mit Datum und Nummer beschriftet
Weitzel entnimmt der Falle den Holzstab, der vor zwei Wochen in dem Behälter platziert wurde und wickelt ihn in ein Tuch, das er mit der Fallennummer und dem Datum beschriftet. „Mit bloßem Auge sind die Eier nicht zu erkennen“, sagt er. Deshalb werden die Proben ins Labor geschickt, wo unter dem Mikroskop geprüft wird, ob sich Eier auf dem Stab befinden oder nicht. Der Behälter auf dem Allmannsweierer Hof wird von dem Kabs-Gebietsleiter mit frischem Wasser und einem neuen Holzstab befüllt, bevor dann – wieder zwei Wochen später – eine neue Beprobung ansteht.
Für das Monitoring und die Erfassung der Daten arbeitet die Kabs mit einer digitalen Kartierung und GPS. Auf seinem Handy kann Weitzel genau den Standort der Falle, die er gerade beprobt hat, sehen, auswählen und die entsprechenden Daten der Probe eintragen. So können auch seine Kollegen im Labor alles richtig zuordnen. „Haben wir einen positiven Befund, kontaktieren wir die Gemeinde, die dann einer Kampagne zustimmen muss“, so Weitzel. Dann würden Flyer verteilt und es werde darüber aufgeklärt, wie Bürger bei sich im Garten Brutstätten vermeiden könnten. „Bei einem Befall setzen wir BTI ein, das ist biologisch abbaubar“, berichtet der Biologe. Voraussetzung dafür sei das Einverständnis der Bürger.
Rheinschnake stellt aktuell kein Problem dar
Neben der asiatischen Tigermücke bekämpft die Kabs auch die heimischen Stechmücken. Trotz des Regens sei aktuell die Überschwemmungsstechmücke (Rheinschnake) kein großes Problem. „Die Larven schlüpfen, sobald der Wasserpegel steigt“, so Weitzel.
Da der Pegel des Rheins aktuell unkritisch sei, gebe es auch nur wenige Rheinschnaken. Die Brutstätten der Hausschnaken innerorts – häufig seien das stillgelegte Jauchegruben – werden von der Kabs im vierwöchentlichen Rhythmus von Mai bis September behandelt.
Auch auf dem Allmannsweierer Hof befindet sich eine Jauchegrube. Mit einer Kelle an einem langen Stil nimmt Thomas Weitzel aus dem Wasser eine Schöpfprobe. „Es sind keine Larven zu sehen“, stellt er fest. „Würden wir die Grube nicht behandeln, wäre uns ein ganzer Schwarm entgegengekommen“, betont er.
Lebenszyklus der Mücke
Sobald die Eier der Tigermücke von Wasser überflutet werden, schlüpfen die Larven. Sie entwickeln sich erst zur Puppe und dann zum Vollinsekt. Aus der Puppenhülle schlüpft die Tigermücke, die sich kurz nach dem Schlupf paart. Das Weibchen sucht nach jeder Paarung und Eiablage einen Blutwirt – das Blut ist für die Produktion der Eier nötig. Abgelegt werden diese in Gefäßen oberhalb der Wasserlinie.