Die Krippenatmosphäre in der Schilling-Scheune zwischen Pelagius-Basilika und Pfarrhaus in Rottweil-Altstadt genießen – mit dem Tüftler Karl-Heinz Schilling, für den das Krippengeschehen schon lange ein wichtiges Lebenselixier ist. Foto: Scheidel

Karl-Heinz Schilling hat eine große Leidenschaft für weihnachtliche Krippen.

Rottweil - Neben zahlreichen schönen Weihnachtskrippen in den Kirchen gibt es so manche Hauskrippe mit einer ganz besonderen Ausstrahlung. Eine ist im Haus von Christa und Karl-Heinz Schilling im Schatten der Pelagius-Basilika in Rottweil-Altstadt zu finden. Und sie hat eine reiche und facettenreiche Geschichte.

Da gab es in den 1960er-Jahren einen lebhaften Jungspund, dem das Werkeln und Tüfteln in die Wiege gelegt war. So war bei Besuchen bei der Tante meist immer schnell ein Treffen mit dem damaligen Pelagius-Messner Eugen Ulmschneider angesagt. Insbesondere die Adventszeit wurde zu einem seligen Miteinander der beiden vom Alter her so unterschiedlichen Freunde. Die Kirchenkrippe wurde von dem Duo jedes Jahr mit viel Herzblut in Szene gesetzt. Natürlich fiel den Brüdern im Geiste immer eine Menge ein, von Jahr zu Jahr besondere Akzente zu setzen, so wie es auch bei den Pelagius-Krippenbauern bis heute guter Brauch ist. Der junge Karl-Heinz indes bekam damals von seinem Krippen-Mentor Eugen Ulmschneider einige aus privatem Fundus stammende Krippenfiguren geschenkt.

Markante Figuren stammen aus Jugendstilzeit

Das war der Beginn des Aufbaus einer Hauskrippe, die so mindestens bis Mariä Lichtmess (2. Februar) das Bild in der gemütlichen Scheune neben dem Mitte des 17. Jahrhunderts an der Pelagiusgasse 1 entstandenen Baudenkmals beherrscht.

Wer Karl-Heinz Schilling auf seine Krippen-Leidenschaft anspricht, der kann einiges zu hören bekommen. Etwa, dass die markanten Figuren der Krippe aus der Jugendstilzeit stammen. Überhaupt: Die figürlichen Darstellungen sind alle aus Gips gemacht. Kaum zu glauben, wenn man die ausdrucksstarken und liebevoll bemalten Exponate betrachtet.

Neben den wohl so um 1920 in die Welt gesetzten Figuren hat Karl-Heinz Schilling bei Besuchen im legendären Rottweiler „Kopfa-Lädele“ seinen Fundus immer wieder vergrößert. Heute allerdings gibt es kaum mehr eine Möglichkeit für Ersatzbeschaffungen aus dem Baustoff Gips. Da ist dann des Elektromeisters Tüfteltalent gefragt, wenn es eine Schramme verschwinden zu lassen gilt.

Nachdem er jetzt in Frankreich seinen Fundus mit ebenfalls viel Atmosphäre vermittelnden Gebäudedarstellungen erweitern konnte, wurde zur vergangenen Weihnacht auf nunmehr zwölf Quadratmetern ein Geschehen entwickelt, das in den vergangenen Tagen schon viele Besucher erfreut hat. Wer zur richtigen Zeit anklopft, kann sich auch noch in den kommenden Wochen am Werk des vielbeschäftigten Bastlers erfreuen.